Es ist ihr Jagdinstinkt, der Marder nachts unter parkende Autos lockt. Was können Konsumenten tun, um ihr Auto jetzt zu schützen?
Auch die Corona-Krise erzwingt bei den Tieren keine Pause. Im Gegenteil – jetzt im Frühling sind die Kulturfolger, also Tiere, die in Menschennähe günstige Bedingungen finden, auch in unseren Wohngebieten besonders aktiv. Dort zerbeißen sie Kühlwasser- oder Bremsschläuche, Elektrokabel und Gummidichtungen. Oft springt der Wagen dann nicht mehr an oder die betroffenen Fahrzeuge sind nicht mehr verkehrssicher. Gegen die Beißwut der Tiere gibt es zahlreiche Hausmittel und auch professionelle Angebote in Autowerkstätten und Baumärkten. Was die Marder wirklich vertreibt, sagen Arag-Experten.
Motorwäsche hilft bei Wiederholungstaten
Steinmarder sind Einzelgänger und reagieren auf Artgenossen meist aggressiv. Besonders Männchen dulden keine Geschlechtsgenossen und markieren ihr Revier über Duftstoffe und Exkremente. Wenn Sie also Spuren eines Marderbesuches an Ihrem Auto finden, kann eine fachgerechte Motorwäsche verhindern, dass in der Folgezeit andere Tiere angelockt werden und ihre Aggressionen am Innenleben des Motorraumes auslassen. Dies ist außerdem besonders häufig bei Fahrzeugen der Fall, die oft an verschiedenen Orten parken und somit in verschiedenen Revieren unterwegs sind. Dann helfen nur regelmäßige Motorwäschen.
Hausmittel helfen selten
Was soll nicht alles gegen den ungebetenen Besuch der kleinen Raubtiere helfen: Mottenkugeln, WC-Steine und Hundehaare sollen angeblich mit ihrem Geruch abschreckend wirken. Eine Wirkung – wenn überhaupt eine besteht – ist von sehr kurzer Dauer. Die Tiere gewöhnen sich schnell daran. Und auch Knoblauch – empfohlen zur Vampirabwehr – hat auf Steinmarder und Co. keinerlei Wirkung. Eine etwas nachhaltigere Wirkung zeigten allerdings Sprays, die Sie zur Abwehr der Plagegeister im Fachhandel kaufen können. Der Nachteil: Je wirksamer der Sprühnebel, desto unangenehmer auch die Geruchsbelästigung im Fahrzeuginnenraum.
Mit Elektroschock gegen Marder?
Im Handel kursieren auch Hochspannungsgeräte, die den Tieren im Motorraum Elektroschocks verpassen sollen. Hier mahnen Arag-Experten zur Vorsicht! Bei unsachgemäßem Einbau können die Geräte auch die Bordelektronik in Mitleidenschaft ziehen und unter Umständen sogar Menschen verletzen.
Ultraschall wehrt Marder ab
Ultraschallgeräte senden Töne aus, die vom menschlichen Gehör nicht mehr erfasst werden, Marder und andere Tiere aber sehr stören. Sie sollten einen Schalldruckpegel von mindestens 80 dB, noch besser 100 dB besitzen, damit eine langfristige Abwehr der Nagetiere garantiert werden kann. Wichtig ist zu beachten, dass diese Gerätschaften mit einer integrierten Frequenzmodulation ausgestattet sind. Ultraschallgeräte stellen mitunter die beste Abwehrmaßnahme gegen Marder und andere unerwünschte Kleintiere dar. Zu schwache Geräte können allerdings den gesamten verwinkelten Motorraum nicht genügend durchdringen und sorgen so auch für eine Gewöhnung der Tiere an den unliebsamen Geräuschpegel.
Motorraum abschotten
Das ist laut Arag-Experten die beste und sicherste Methode. Bei einigen Autoherstellern kann man Neuwagen bereits mit abgeschottetem Motorraum beziehen. So haben Marder von Anfang an keine Möglichkeit, ihre Beißlust an sensiblen Motorteilen auszulassen. Bei anderen Modellen bieten die Hersteller solche Lösungen auch zum Nachrüsten an. Wenig praktikabel ist die Abschottung Marke Eigenbau aus elastischen Drahtgittern. Zwar meiden Marder in der Regel solche wackeligen Konstruktionen. Doch muss der Autofahrer diese auch vor jedem Start entfernen.