Niedrigzins - viele Girokonten ziehen nicht mit EZB mit
Egal was der Kapitalmarkt macht, das Zinsgefüge bei den Sollzinsen von Girokonten habe sich nicht verändert, präzisiert Bernd Lausecker, VKI-Geldanlage-Experte die Kritik der Konsumentenschützer. „Alle Zinsen bewegen sich, nur die Überziehungszinsen sind wie eingemauert.“ Zwar haben einzelne Banken auf den historisch niedrigen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) von 0,5 Prozent reagiert, doch trotzdem bleibt höchst unklar, wie bei zahlreichen anderen Geldinstituten in einer Zeit von Niedrigzinsen Aufschläge im deutlich zweitstelligen Bereich gerechtfertigt werden können. Die preiswertesten und die teuersten Anbieter liegen derzeit rund acht Prozentpunkte auseinander.
Die Krux an der Sache: In Österreich hält im Gegensatz zu anderen Ländern ein Girokonto ein ganzes Paket an Leistungen bereit, zu welchem auch ein Überziehungslimit gehört. Insofern sind die Bankkunden anfällig dafür, die Katze im Sack zu kaufen. „Es stellt sich die Frage, ob die Konsumenten nicht über den Tische gezogen werden“, so Lausecker. In anderen Ländern seien Konto und Krediteinräumung getrennt, wodurch die Kunden bewusster an die Verhandlung des Kreditlimits herangehen. Am österreichischen System störe vor allem die Intransparenz. „Es riecht nach Willkür.“
Überziehungszinsen - möglichst frühzeitig informieren
Als Gegenmaßnahme sollten Konsumenten sich möglichst frühzeitig über die Überziehungszinsen informieren und mit der jeweiligen Bank verhandeln, solange die Kunden auf ihrem Konto noch nicht im Minus sind. „Aus Bequemlichkeit bei einer Anschaffung das eigene Einkaufslimit am Konto auszureizen ist sicher nicht empfehlenswert“, so Lausecker. Ungefähr ab einer Laufzeit von einem Jahr zahlt es sich aus, eine Vergleichsrechnung anzustellen, ob man mit einem Konsumkredit besser fährt als mit der Überziehung seines Girokontos.
Fazit: Überlegen Sie vor der Überziehung Ihres Girokontos sehr genau, ob ein Konsumkredit nicht doch die kostengünstigere Variante darstellt. Falls nicht, sollte unter Umständen ein Kontowechsel zu einem preiswerteren Geldinstitut in Erwägung gezogen werden. Informieren Sie sich daher regenmäßig bei verschiedenen Banken und auf Biallo.at über aktuelle Bankkonditionen.