„Die österreichische Wirtschaft ist breit diversifiziert und dadurch weniger krisenanfällig als die anderer Staaten" sagt Gudrun Egger, Leiterin Major Markets & Credit Research der Erste Group. Immerhin liegt das das Wachstum der heimischen Wirtschaft bereits seit 2002 über jenem der Eurozone und das kaufkraftbereinigte BIP pro Kopf um 19 Prozent über dem Durchschnitt der Eurozone.
Gründe für den Wohlstand in Österreich sieht Egger in der starken internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Ein Nachteil stellt hier jedoch die nachlassende Außenwirtschaft dar, die derzeit auch die Dynamik der österreichischen Wirtschaft dämpft.
Österreich als offene Volkswirtschaft mit einer Exportquote von 57 Prozent des BIP (der Durchschnitt der Eurozone liegt bei 44 Prozent) leidet vor allem unter der Rezession im zweitwichtigsten Abnehmerland Italien und in Teilen Osteuropas.
Italien rettet sich aus Rezession
Mildred Hager, Senior Makro Analystin in der Erste Group geht jedoch davon aus, dass Italien als drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone 2013 den Weg aus der Rezession finden könnte – vorausgesetzt, weitere Reformen werden in die Realität umgesetzt. Damit würde ein deutlicher Dämpfungsfaktor für die Eurozone wegfallen. In Deutschland und Frankreich sollte somit eine langsame Erholung einsetzen. „Wir rechnen aus heutiger Sicht mit einem Wirtschaftswachstum 2013 von +0,4 Prozent in der Eurozone“, so Hager.
Österreich profitiert vom privaten Konsum, der stabilisierend wirkt und auf die niedrige Arbeitslosenrate zurückzuführen ist, so Egger.
Auch in den USA sollte der Konsum, infolge der langsamen Verbesserung am Arbeits- und Häusermarkt, das globale Wachstum stützen (US BIP 2013: 2 Prozent). Dies sollte wiederum die Exporte der Eurozone beflügeln.
„Ausgehend von einer langsamen Erholung des internationalen Umfelds erwarten wir heuer in Österreich ein Wachstum über dem Eurozonenschnitt von knapp einem Prozent", meint Egger. Im Jahr 2014 wird sogar wieder mit +1,7 Prozent gerechnet.
Die Erste Group-Expertinnen sind überzeugt, dass die Arbeitslosenquote in der Peripherie noch steigen (in der Eurozone nahe 12 Prozent) und damit auch die Inflation dämpfen wird.
„Die EZB sollte dementsprechend weitere Maßnahmen - unter anderem die Zinssenkung auf 0,5 Prozent – umsetzen“, sagt Hager: „Mit der Ankündigung des EZB Ankaufprogramms kann das Risiko exzessiv hoher Finanzierungskosten für die Peripherieländer abgewehrt werden - aber nur solange die Schuldenlast tragbar bleibt. Auch 2013 zeichnet sich daher noch keine Lösung der Schuldenkrise ab.“