Konkurrenz für die Wiener gibt es freilich sektorintern, bei der Volksbank Vorarlberg dürfen sich Kunden bis Ende Oktober über 1,25 Prozent p.a. für Tagesgeld freuen, anschließend wird variabel verzinst. Und damit nicht genug: Die ebenfalls zur Volksbanken-Familie gehörende reine Online-Bank Livebank zahlt bei täglich fälligen Einlagen Zinsen von 1,1 Prozent p.a. und liegt damit im Moment knapp unter dem Angebot der Volksbank Wien.
Auch gegenüber den anderen Produkten der Volksbank Wien schneidet das Online-Sparen mit seinen 1,125 Prozent besser ab: Beim „Goldenen Kapitalsparbuch“ können sich die Anleger für eine Bindungsfrist von 12 Monaten nur 0,75 Prozent, für eine Bindungsfrist von 24 Monaten lediglich 1 Prozent gutschreiben lassen. Auch das „Sprungsparbuch“ zieht den Kürzeren – hier gibt es derzeit im ersten Jahr der dreijährigen Bindefrist 0,875 Prozent, im zweiten Jahr 1 Prozent und im dritten 2 Prozent pro Jahr. Durchgerechnet auf die gesamten 36 Monate ergibt sich eine Verzinsung von 1,291 p.a., die nur marginal über dem Zinssatz für das Online-Tagesgeld liegt.
Formell datiert die Gründung der Volksbank Wien AG auf das Jahr 2001, wobei die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) und die „Volksbank in Wien und Klosterneuburg reg.Gen.m.b.H.“ ihre Kräfte in der neu geschaffenen Gesellschaft bündelten. Erstere brachte ihre Filialen im Raum Wien, zweitere ihren Bankbetrieb ein. Die ÖVAG erblickte ihrerseits 1922 als Österreichische Zentralgenossenschaftskasse der „Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften Österreichs“ - ab 1930 „Österreichischer Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch)“ - das Licht der Welt, die Volksbanken insgesamt gehen auf gewerbliche Kreditgenossenschaften zurück. Die Republik Österreich musste der ÖVAG (Spitzeninstitut der Volksbanken) seit Beginn der Finanzkrise bereits mehrfach unter die Arme greifen, fast alle Ost-Beteiligungen wurden im Zuge der Neuausrichtung auf das Inlandsgeschäft verkauft.
Die Volksbank Wien AG beschäftigt derzeit 356 Mitarbeiter und unterhält im Großraum Wien 28 Filialen, die Bilanzsumme erreichte 2012 rund 2,8 Milliarden Euro. Die Bank wird aktuell mit der Volksbank Baden (Bilanzsumme: 0,9 Milliarden Euro) fusioniert, wodurch 27 Filialen und 210 Mitarbeiter hinzukommen. Die Einlagen bei Volksbanken sind mit bis zu 100.000 Euro pro Person gesichert. Wer beispielsweise bei zwei gesellschaftsrechtlich separaten Volksbanken Konten oder Sparbücher hat, kann seinen Schutz auf 200.000 Euro verdoppeln.