gelockert | unverändert | verschärft | |
verarbeitendes Gewerbe | 0,0 (2,4) | 34,1 (38,1) | 61,1 (53,0) |
Bau | 0,0 (0,0) | 17,0 (25,8) | 79,8 (68,8) |
Handel | 3,6 (2,5) | 29,6 (30,8) | 61,5 (57,6) |
Dienstleistungen | 1,4 (2,8) | 21,6 (29,8) | 71,2 (59,8) |
Gesamt | 1,5 (2,1) | 26,3 (31,8) | 67,2 (58,7) |
Angaben in Prozent der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben
Mehr Sicherheiten werden gefordert
Verschärfungen waren zu allererst bei den zu stellenden Sicherheiten zu beobachten. Höhere Zinsen musste etwa jeder dritte Antragsteller hinnehmen (31,0 Prozent). Eine Ablehnung ihres Kreditwunsches erfuhr jedes achte Unternehmen (12,6 Prozent). Dabei mussten sich Dienstleister überdurchschnittlich häufig mit der Ablehnung des Kreditantrags abfinden (17,2 Prozent der Befragten). Für den Handel waren vorrangig Zinserhöhungen (35,9 Prozent der Befragten) ein Thema.
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Angaben in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich
Keine Entspannung in Sicht
Dass es künftig wieder Lockerungen bei den Kreditkonditionen geben wird, erwarten die mittelständischen Unternehmen nicht. Im Gegenteil: Die überwiegende Zahl der Befragten (81,8 Prozent) rechnet damit, künftig höhere Sicherheiten beibringen zu müssen. Auch die intensivere Prüfung des Kreditantrags wird von vielen Unternehmen (66,5 Prozent der Befragten) erwartet. Nur wenige Befragte (13,6 Prozent) sehen bei einem künftigen Kreditantrag keinerlei Schwierigkeiten auf sich zukommen. Dabei äußerten junge Unternehmen überdurchschnittlich häufig die Befürchtung, keinen Kredit zu erhalten. Gleiches gilt für das Bau- und das Dienstleistungsgewerbe.
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Angaben in Prozent der Befragten, Mehrfachnennungen möglich
Bankkredit bleibt Hauptfinanzierungsquelle – Lieferantenkredit wird wichtiger
Mittelständische Unternehmen nutzen vorwiegend Bankkredite zur Investitionsfinanzierung. Auch aus diesem Grund ist und bleibt der Bankkredit weiterhin eine der Hauptfinanzierungsquellen für den Mittelstand. Knapp die Hälfte der Befragten (49,4 Prozent) wird in den kommenden Monaten Bankkredite zur Unternehmensfinanzierung einsetzen; überdurchschnittlich oft wird das von Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe genannt (59,5 Prozent). Daneben entwickelt sich auch Leasing im Mittelstand zu einem wichtigen Instrument der Unternehmensfinanzierung. 41,3 Prozent der befragten Unternehmen wollen in den kommenden Monaten Anlagen, Pkw oder Büroausstattungen leasen. Factoring, Anleihen und Mezzanine spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Als dritte wichtige externe Finanzierungsquelle für den Mittelstand ist der Lieferantenkredit zu nennen, der für knapp ein Fünftel der befragten Unternehmen (18,8 Prozent) zur Finanzierung verwendet wird. Für Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe doppelt so häufig wie für Unternehmen aus dem Bauwesen. Dabei steht der Lieferantenkredit aus Sicht der Unternehmen vor allem für schnell verfügbare Liquidität, als auch für – im Vergleich zu anderen Quellen – günstige Finanzierungskonditionen.
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Conclusio
Österreichs Unternehmen zeigten sich im 1. Halbjahr 2013 trotz vieler prominenter Insolvenzen (Alpine, Niemetz, Dayli) und angesichts der vielen internationalen Krisenfälle robust. Dank der heimischen Kernbranchen Industrie und Tourismus sowie der nach wie vor guten Konsumlage der Privaten sinken die Insolvenzen. Umsatz- und Ertragserwartungen bleiben aber pessimistisch.
Wichtig bleibt daher, dass die Unternehmen weiterhin Zugang zu günstigen Finanzierungen haben, wobei neue Finanzierungsmodelle (z.B. Privat Equity) angesichts restriktiver Kreditpolitiken der Banken (Stichwort Basel III) zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher wird auch 2013 von den Finanzstichworten Bonität und Liquidität geprägt sein.