Für den Chefvolkswirt bei ING-Diba Deutschland, Carsten Brzeski, ist jene „Forward Guidance“ Draghis - in etwa mit „vorausschauende Zielsetzung“ zu übersetzen - indes sogar ein Eiertanz. Einerseits, so sagte es Brzeski unlängst gegenüber der FAZ, müsse die Ankündigung der längeren Niedrigzinsphase an Kennzahlen geknüpft werden. Andererseits ist genau eine solche Bindung nicht wünschenswert, weil eine Festlegung bei einem raschen Zinsanstieg an den Kapitalmärkten die Abkehr von der Forward Guidance zur Folge hätte – oder die Inkaufnahme hoher Kapitalmarktzinsen.
Für Konsumenten bedeutet die aktuelle Zinspolitik der EZB, dass die Talsohle bei den Tagesgeldzinsen erreicht sein dürfte. Der Austria-Sparindex Tagesgeld weist aktuell eine Durchschnittsverzinsung bei Tagesgeldkonten von 0,57 Prozent auf. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 0,85 Prozent. Seit geraumer Zeit ist kein weiteres Absinken des Zinsniveaus mehr zu beobachten.
Kein Wunder, denn bei einem Leitzins von 0,5 Prozent gibt es derzeit kaum noch Spielraum nach unten. Die besten Tagesgeldofferten in Österreich liegen aktuell bei rund 1,4 Prozent - sie kommen von Direktanlage.at, der Amsterdam Trade Bank sowie der Advanzia Bank.