Systematisch ist das richtig. Alle Beteiligten sollten in der Krise mitzahlen. Die Steuerzahler, die Europäischen Partner die Anteileigner und alle Gläubiger - nicht nur die Inhaber von Schuldverschreibungen, sondern auch die mit Bankeinlagen. Doch die Maßnahme ist ein Spiel mit dem Feuer.
Denn erstens wird es Zypern auf Jahre belasten. Das Geschäftsmodell dort hieß Tourismus und Bankdienstleistung. Der Finanzsektor war nicht gerade seriös aufgestellt, weil es im Geist einer Steueroase mit wenig Regulierungen und niedrigen Steuern auf Schwarzgeld aus war. Dass nun russische Oligarchen zu Kasse gebeten werden, dürfte daher kaum jemanden bedauern. Mitleid gibt es dagegen mit den Kleinsparer für die nun vermutlich doch eine gnädigere Lösung gesucht wird.
Damit das klar ist: Ich bin ein entschiedener Gegner aller Steueroasen und Schattenfinanzsysteme. Sie sollten ausgetrocknet werden. Doch diese hier wird gesprengt und das wird die komplette Volkswirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.
Und auch in anderen angeschlagenen Ländern wird der Schritt Folgen haben: Oder würden Sie als griechischer Kleinsparer ihr Geld nun zuversichtlich auf Ihrem Konto liegen lassen? Die Börsen zeigen es: Das Vertrauen ist wieder geschwunden, die Eurokrise wieder in voller Wucht präsent.
Für mich stellt sich die Frage, ob das wirklich notwendig war. Vermutlich sind die Folgen beherrschbar, mit der Zeit werden sich die Märkte, Anleger und Sparer wieder beruhigen. Doch die Summe, um die es geht ist überschaubar. Der bessere Weg wäre es meiner Meinung nach gewesen, Hilfe zu leisten und dafür mehr Seriosität im Finanzsektor einzufordern - mit einer Quellensteuer auf Erträge, mehr Aufsicht und Kontrolle. Doch Europa und Zypern haben sich anders entschieden - für ein gefährliches Manöver.