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Euroraum
 
11.03.2013

Euroraum Ungebrochener Optimismus?

Von Peter Lindemann
Die US-Ratingagentur Fitch hat den Daumen über Italien gesenkt. Nach dem Wahlpatt habe sich das politische Umfeld für dringend erforderliche Strukturreformen erheblich verschlechtert.
Euroraum Ungebrochener Optimismus? Finanzportal Biallo.at
Peter Lindemann, biallo.at
Als erster der drei großen Bonitätswächter stufte Fitch das Rating für die drittgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone von „A-„ auf „BBB+“ herab – Ausblick negativ. Der Wahlausgang in Italien, der nach Ansicht der Bonitätswächter einen „exogenen Schock“ für die Wirtschaft darstellt, dürfte das Verbrauchervertrauen belasten und auf Unternehmensseite die Geschäftserwartungen eintrüben. Auch die Bereitschaft der Banken, Kredite zur Verfügung zu stellen, wird angesichts der unübersichtlichen Gemengelage nicht größer werden. Keine guten Aussichten für ein Land, das bereits in einer tiefen Rezession steckt.

Muss Italien wieder höhere Zinsen zahlen?

Überraschend kommt das Fitch-Urteil allerdings nicht. Deshalb darf man auch gespannt sein, ob sich die Investoren an den Kapitalmärkten vom „Downgrading“ beeindrucken lassen. In dieser Woche bietet die Regierung in Rom neue Staatsanleihen, um sich mit frischem Geld am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Möglicherweise verlangen die Anleger von den Krisen-Italienern nun höhere Zinsen, um sich das gestiegene Ausfallrisiko bezahlen zu lassen. Dies könnte zu neuer Unruhe in Italien und anderen europäischen Krisenländern führen

Doch eine Eskalation an den Rentenmärkten ist wenig wahrscheinlich. Selbst direkt nach der Wahl, hatte Italien nur geringfügig höhere Zinsen bezahlen müssen, um frische Anleihen zu verkaufen. Inzwischen ist der Polit-Schock längst verdaut: „Die Märkte sind wieder da, wo sie vor den Wahlen waren“, stellte Mario Draghi im Anschluss an die turnusmäßige Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 7. März fest. Der EZB-Chef wischte alle Bedenken beiseite.

Es ist die klare Positionierung der Notenbanken insbesondere in Europa und den USA, die bei den Anlegern derzeit für unbändigen Optimismus sorgen und Ereignisse wie in Italien zu einem verkraftbaren Betriebsunfall stutzen. Die lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed garantiert womöglich noch auf Jahre eine enorme Liquidität, und die EZB hat mit ihrem uneingeschränkten Bekenntnis zum Euro schon vor Monaten neues Vertrauen geschaffen.

2013 bleiben die Zinsen im Euro-Raum niedrig

Den Euro retten, koste es, was es wolle, und eine verlässliche Geldpolitik: Die EZB macht derzeit das, was die Märkte sich wünschen. Dazu gehört auch ein „akkommodierender geldpolitischer Kurs“, den EZB-Chef Draghi nun noch einmal bestätigte. Hinter diesem Notenbanker-Sprech verbergen sich alle Maßnahmen, die zum Wachstum der Wirtschaft beitragen. Im Klartext: Die Zinsen im Euroraum werden noch mindestens in diesem Jahr auf ganz niedrigem Niveau bleiben. Wie erwartet hat der EZB-Rat beschlossen, den Leitzins im März unverändert auf seinem Rekordtief von 0,75 Prozent zu belassen.

Die kurzfristigen Zinsen, die von der EZB gut gesteuert werden können, bleiben niedrig. Dennoch: Die Normalisierung in der europäischen Schuldenkrise, bessere Konjunkturaussichten und die höhere Risikobereitschaft der Anleger sind gewichtige Argumente für einen Anstieg der Renditen für Anleihen mit langer Laufzeit. Dieser Trend ist seit Anfang des Jahres bereits zu beobachten und dürfte sich in den kommenden Monaten verstärken – vorausgesetzt, die Lage in Italien eskaliert nicht und führt zu Turbulenzen in anderen Euro-Krisenstaaten.

 

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Im Verlauf des weiteren Jahres dürften deshalb die Renditen für deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit die Zwei-Prozent-Marke deutlich überspringen. Mit steigender Risikobereitschaft trennen sich Anleger von den sicheren, aber renditeschwachen Zinspapieren. Mit sinkender Nachfrage fallen deren Kurse und im Gegenzug steigen automatisch die Renditen. Je nach politischer und wirtschaftlicher Entwicklung in Europa und den USA ist ein Anstieg um einen Prozentpunkt bis Jahresende durchaus im Bereich des Möglichen.

Die Bundesanleihen sind aber nicht nur der sichere Hafen für Anleger in Krisenzeiten, sondern auch wichtige Orientierungsmarke für die Preise von Immobilienkrediten. Deshalb müssen vor allen Dingen Eigenheimer, die in sechs Monaten oder später Finanzierungsbedarf haben, die Entwicklung der Hypothekenzinsen genau im Auge behalten.

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