EZB-Sitzung: Die europäische Schuldenkrise hat mit dem Desaster am spanischen Immobilienmarkt, überschuldeten Provinzen und dem Quasi-Kollaps der verstaatlichten Großbank Bankia eine neue Eskalationsstufe erreicht. Wie wird sich Ihrer Meinung nach Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank EZB, in dieser Woche aus der Affäre ziehen?
Eichelburg: Draghi warnt ohnehin schon, dass der Euro untergeht, wenn die Politiker nicht schnell etwas machen. Aber diese sind selbst paralysiert, deren ganze Rettungsschirme, egal wie sie heissen, sind nutzlos. Die EZB kann Staatsanleihen monetisieren, aber nicht dern Euro stützen, wenn die Flucht daraus zu gross wird.
Kanzlerdämmerung: Im Kampf um den Erhalt des Euro dürfe es keine politischen Tabus mehr geben, war unlängst von der deutschen Bundeskanzlerin zu vernehmen. Stabile EU-Verträge, Eurobonds, direkte Banken-Refinanzierung de durch die EU und strikter Sparkurs: Wackelt die deutsche Eiche am Ende doch?
Eichelburg: Keine politischen Tabus? Bisher hat es eine Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich in dem Sinne gegeben, dass Deutschland für diese EFSF-Kredite haftet, wenn die Pleitestaaten dafür sparen. Inzwischen ist Frankreich unter dem neuen Präsidenten Hollande daraus ausgestiegen und hat sich auf die Seite der Pleitestaaten im Süden geschlagen. Auch von dieser Seite gibt es massiven Euro-Sprengstoff. Auch Eurobonds nützen am Ende nichts, wenn die Märkte annehmen, dass Deutschland nicht die ganze Eurozone retten kann. So verabschieden sich inzwischen Asiaten und Amerikaner aus der ganzen Eurozone, inklusive Deutschland. Deutschland plus Niederlande, Finnland, etc. ist einfach zu klein, um den Rest der Eurozone zu retten.