Eine Bewerbung ohne Bewerbungsfoto war für Personalverantwortliche jahrelang ein No-Go. Recruiter möchten schließlich einen umfassenden ersten Eindruck vom Jobsucher bekommen. Dazu zählen nicht nur Berufserfahrung, Ausbildung und Interessen, sondern man will sich eben auch wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von der Person machen.
Die anonyme Bewerbung
Im letzten Jahr ist ausgehend von Deutschland eine neue Grundsatzdebatte aufgekommen, ob man Bewerbungen nicht am besten anonymisieren sollte. Nachweislich gibt es nämlich zahlreiche gesellschaftliche Gruppen, die im Auswahlverfahren oft benachteiligt sind. Dabei handelt es sich vor allem um Migranten, Frauen, ältere Arbeitnehmer und auch Menschen mit Behinderung. Durch den Start eines österreichischen Pilotprojekts des Frauenministeriums, bei dem Bewerbungen komplett anonymisiert versendet werden, will man dieser Benachteiligung auf den Grund gehen. Das beinhaltet neben dem Weglassen von Namen und Geburtstag auch das Fehlen eines Bewerbungsfotos.
Die soziale Initiative
Career Moves hat es sich ebenfalls zum Ziel gesetzt eine dieser benachteiligten Gruppen zu unterstützen. In ihrem Fall sind es Menschen mit Einschränkungen. Sie leisten als europäisches Vorzeigeprojekt vor allem Aufklärungsarbeit und bauen Vorurteile gegenüber der Integration von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ab. Wer sich über die Jobbörse bewirbt, kann das zum Beispiel bei Arbeitgebern tun, die Bewerbungen von Menschen mit Einschränkungen ausdrücklich erwünschen.
Da aber nicht alle der oben genannten Gruppen auf solche Initiativen zurückgreifen können, will man mit dem Projekt des Frauenministeriums testen, ob diese Anonymisierung wirklich zu einer Besserung führt. Status quo in Österreich ist auf jeden Fall derzeit noch der Versand der Bewerbung inklusive Foto.