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Kapitalanlagen
 
15.06.2012

Kapitalanlagen "Verbot von Rohstoff-Spekulationen – naiv oder notwendig?"

Von Thomas Jorberg
Rohstoff-Spekulationen reiner Finanzinvestoren dienen nur dem Zweck, Geld mit Geld zu verdienen, ohne erkennbaren Nutzen für die reale Wirtschaft zu stiften. Die Folgen sind für viele Familien in Entwicklungsländern fatal.
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Thomas Jorberg ist Vorstandssprecher der GLS Bank
Die Aktivitäten von Rohstoff-Spekulanten setzen auf tatsächliche, vermutete oder gar selbst beeinflusste Preisänderungen von Rohstoffmärkten – ähnlich jenen in Devisen, Aktien, Immobilien oder Grundstücksmärkten. Gerade in diesen Bereichen hat es in den vergangenen Jahren erhebliche Deregulierungen gegeben. Etwa seit dem Jahr 2000 ist es beispielsweise möglich, dass Kapitalanlagen auf Rohstoffmärkten getätigt werden. Seitdem zeichnet sich ein deutlicher Trend der zunehmenden Spekulation mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln wie Weizen, Soja oder Mais ab.

Von den ursprünglichen Händlern, die ihre realwirtschaftlichen Geschäfte gegen Preisschwankungen absichern wollten, unterscheiden sich die heute an den Rohstoffbörsen überwiegend tätigen Investoren stark. Investitionen in Rohstoffindexfonds stiegen in den Jahren 2003 bis 2008 von 13 Milliarden US-Dollar auf 317 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig hat sich der Anteil des rein spekulativen Handels am Gesamtmarkt für Rohstoff-Futures von ehemals rund 30 auf heute etwa 80 Prozent ausgeweitet.
Das Verhältnis zwischen Finanzvolumen und physischem Volumen hat sich auf den Kopf gestellt. In der Folge entsteht eine Kopplung der Rohstoffbörsen an die Finanzmärkte und somit treiben Faktoren wie Zinshöhe, Risikobereitschaft oder Aktienkurse die Preise für Rohstoffe - unabhängig davon, wie sich Angebot und Nachfrage für die eigentliche Ware entwickeln.
Rohstoffhandel zeigt ganz reale, krisenverschärfende Folgen
Rohstoffhandel und andere rein abstrakte, spekulative Finanzinstrumente haben ihrerseits ganz reale, krisenverschärfende Folgen. Etwa dann, wenn sie in Entwicklungsländern enorme Preissteigerungen von Grundnahrungsmitteln verursachen. Laut Studien der Weltbank, der UNCTAD und des International Food Policy Research Institute (IFPRI) trieben Finanzspekulanten in den Jahren 2007/2008 die Getreidepreise erheblich in die Höhe. In Äthiopien stiegen beispielsweise die Maispreise um 100 Prozent, die Weizenpreise in Somalia um 300 Prozent. Grundnahrungsmittel wurden somit für viele Familien in Entwicklungsländern unbezahlbar.
Verbot rein finanzgetriebener Rohstoff-Spekulationen dringend notwendig

Ohne dass eine Gesellschaft, vertreten durch den Staat, dem Finanzmarkt durch Verbote bestimmter Geschäfte klare Grenzen setzt, wie dies in allen anderen Bereichen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Handelns auch der Fall ist, werden solche Instabilitäten größer. Ein Verbot von rein finanzgetriebenen Rohstoff-Spekulationen ist deshalb dringend notwendig. Gewiss ist: Wenn die Einsicht aus diesen Krisen nicht ausreicht, wird die Not noch größer werden (müssen). Abwarten oder verschieben nützt nichts.

Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank

Geboren 1957, verheiratet,zwei Kinder, wohnt in Bochum.  Bankausbildung und Tätigkeit bei der GLS Bank und einer Volksbank, Diplom-Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bochum und Stuttgart. Seit 1986 tätig bei der GLS Bank, seit 1993 Vorstand und seit 2003 Vorstandssprecher. Seit 1995 ebenfalls Gründungsvorstand der GLS Beteiligungs AG und Initiator der Energiefonds. Seit 2005 Aufsichtsratsvorsitzender der Elektrizitätswerke Schönau. Seit 2009 Aufsichtsratsmitglied der Hannoverschen Kassen sowie im Steering Committee der GABV (Global Alliance for Banking on Values), einem internationalen Bündnis sozial-ökologisch orientierter Banken. 2011 wurde Thomas Jorberg für seine faire Unternehmensführung mit dem Deutschen Fairness Preis ausgezeichnet.

Leserkommentare
18.06.2012 17:22 Uhr - von Andé Gaufer
Protest gegen Nahrungsmittel-Spekulationen
Spekulanten profitieren vom Handel mit Nahrungsmitteln, während die Zahl der Hungernden weltweit steigt! Die Initiative handle-fair.de protestiert dagegen!
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