Staaten wie Österreich steuern auf ein dramatisches Finanzierungsproblem ihrer Altersvorsorge zu. Das hat der Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Versicherung Klaus Pekarek jüngst festgestellt. Die Menschen benötigen immer längere Ausbildungszeiten um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können und sie verlieren in der privaten Wirtschaft oftmals sehr früh ihren Job, weil die Unternehmen lieber junge statt ältere Arbeitnehmer beschäftigen. Die Abbauwellen der vergangenen Jahre bei Telekom Austria, Post, Bank Austria und zahlreichen anderen Unternehmen sind hier bestens bekannt.
Eine beliebte Methode um ältere teure Mitarbeiter loszuwerden ist dabei die Menschen für kurze Zeit der Arbeitslosenversicherung zu überantworten und sie dann noch vor Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters von 65 Jahren bei Männern und 60 Jahren bei Frauen in die Pension abzudrängen. Kein Wunder, dass das die gesetzliche Pensionsversicherung finanziell schwer belastet. Die Idee, die Menschen einfach länger arbeiten zu lassen, erscheint dabei mehr als kurios, wenn man bedenkt, das Unternehmen einen Teil ihrer Belegschaft schon mit weniger als 55 Jahren abbauen, um Kosten zu sparen.
Zweifel an Verlässlichkeit der gesetzlichen Pension
Je fragwürdiger die Verlässlichkeit des staatlichen Pensionssystems wird, umso intensiver heißt es für künftige Pensionisten vorzusorgen. Je früher, desto besser. Das Angebot der Banken und Versicherungen an künftige Pensionisten ist in den vergangenen Jahren ständig gewachsen. Allerdings gilt es hier bei der Wahl einer privaten Altersvorsorge besonders sorgfältig vorzugehen. Biallo.at berichtet kontinuierlich über die Vor- und Nachteile konkreter Altersvorsorgemodelle, um Ihnen Ihre Entscheidung zu erleichtern. Denn bei manchen Vorsorgemodellen erhalten die künftigen Pensionisten gerade noch das investierte Kapital. Berücksichtigt man dabei auch noch die Geldentwertung gehört man bei diesen Modellen schon zu den Verlierern.
Kürzung der prämienbegünstigten Altersvorsorge droht
Was die Lage nicht einfacher macht ist, dass die SP-VP-Regierung angesichts der Budgetnöte die Förderung der privaten Altersvorsorge, konkret der prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge PZV, kürzen will. Damit trifft der Staat wieder einmal jene Bürger, die private Vorsorge betreiben. Erfreulich für ganz junge Menschen könnte allerdings sein, dass der von den Wirtschaftsforschern prophezeite zunehmende Mangel an Facharbeitern dazu führt, dass sich Arbeitnehmer dort einen Arbeitsplatz suchen, wo sie auch durch eine betriebliche Altersvorsorge abgesichert sind. Auch hier hat Österreich einen enormen Aufholbedarf: In Österreich sorgt nur ein Viertel aller Betriebe für ihre Mitarbeiter vor, im europäischen Durchschnitt haben hingegen bereits 52 Prozent der Beschäftigten Anspruch auf eine betriebliche Pension. Vom Ziel, die Bürger mit der gesetzlichen Pension ergänzt um eine betriebliche und eine individuelle private Zusatzpension abzusichern, ist Österreich noch weit entfernt.
Mißtrauen in private Altersvorsorge
Zu groß ist auch das Misstrauen der Bürger noch in private Altersvorsorgen. Dazu haben das Debakel der privaten Pensionskassen, schlechte Ergebnisse der betrieblichen Altersvorsorge und auch so mancher prämienbegünstigter Zukunftsvorsorge beigetragen. Ohne private Altersvorsorge müssen die Bürger allerdings kräftige Einbußen in ihrem Lebensstandard hinnehmen. Das ist schon jetzt so und wird in Zukunft noch schmerzvoller spürbar sein. Schade, dass der Staat mit der geplanten Kürzung bei der Förderung privater Zukunftsvorsoge ein falsches Signal setzt. Denn Verlässlichkeit bei den Bedingungen ist gerade bei so langfristigen Entscheidungen wie der Abschluss einer privaten Altersvorsorge besonders wichtig.