Bei Abschluss eines Kredites versuchen Banken gerne, gleich einen Kredit mitzuverkaufen. Doch Vorsicht: Kreditrestschuldversicherungen machen nur unter bestimmten Voraussetzungen Sinn.
Aus Sicht der Banken haben Kreditrestschuldversicherungen nur Vorteile. Denn schließt der Kunde eine solche ab, sinkt das Risiko, dass ein Kredit zum sogenannten faulen Kredit wird, für die Bank gegen null. Für den Kreditnehmer bedeutet die Restschuldversicherung aber Zusatzkosten - und manchmal ist sie völlig unnötig.
Prüfen Sie vorhandene Versicherungen
Vorweg gilt es nämlich zu prüfen, ob das Risiko nicht ohnehin durch eine vorhandene Versicherung gedeckt ist. Die klassische Kreditrestschuldversicherung funktioniert ähnlich einer Ablebensversicherung: Sie springt im Todesfall für die Tilgung des dann noch offenen Kreditbetrags ein. Viele Banken wie etwa die Santander Consumer Bank bieten außerdem noch die Varianten an, die zusätzlich Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit versichern. Ob letzteres gebraucht wird, kommt auf die Situation des Einzelnen an. Doch gerade Ablebensversicherungen haben viele bereits abgeschlossen. Auch diese können zur Absicherung eines Kredits herangezogen werden, was Zusatzkosten für eine Restschutzversicherung erspart.
Existiert hingegen keine andere Versicherung, dann ist eine Kreditrestschuldversicherung laut Klaus Schreiner, Finanzexperte des Vereins für Konsumentenschutz (VKI), in der Regel die günstigste Variante – zumindest wenn man eine fallende Versicherungssumme vereinbart: „Da der Kredit ja im Laufe der Zeit abgestottert wird und eine Höherversicherung nicht nötig ist, sollte man unbedingt auf eine fallende Versicherungssumme achten“, sagt Schreiner. Denn bleibt die Versicherungssumme hoch, ist dies teurer. Von einer Einmalzahlung der Versicherung gleich bei Abschluss rät er aus denselben Gründen dringend ab. „Und der Supergau ist, wenn jemand einen höheren Kreditbetrag aufnimmt, um damit die Restschuldversicherung auf einmal zu zahlen.“ Denn dies komme nicht nur generell teuer, sondern erhöhe auch Nebenkosten wie die Kreditvertragsgebühr.
Tipp: Wer eine fallende Versicherungssumme vereinbart, steigt günstiger aus.
Wenn es nur bei Versicherung Geld gibt
Grundsätzlich sind die Banken nicht verpflichtet, die Versicherungsraten in den Effektivzinssatz des Kredits aufzunehmen. Andere Regeln gelten allerdings, wenn die Banken aufgrund von mangelnder Bonität oder einer größeren Kredithöhe eine Restschuldversicherung verlangen. Denn gibt es ohne Versicherung kein Geld, ist die Versicherung Bestandteil des Kreditvertrags und die Kosten müssen im Effektivzinssatz enthalten sein. Der Kunde weiß in diesem Fall genau, mit welchen monatlichen Kosten er rechnen muss. Die meist von der Bank gleich mit dem Kredit angebotene Restschuldversicherung akzeptieren muss er dennoch nicht. Denn diese ist meist nicht die günstigste.
Tipp: Statt gleich die von der Bank angebotene Versicherung zu akzeptieren, ist es besser mehrere Angebote einzuholen.
VKI-Experte Schreiner rät zudem, sich die Klauseln genau anzuschauen. Dazu zählt, wer versichert ist, also ob Versicherungsnehmer und Kreditnehmer dieselben Personen sind, oder auch, was im Falle einer Kreditstundung auf Seiten der Versicherung passiert. Schreiner: „Wenn die Versicherungssumme rascher fällt als die Kreditsumme, kann es passieren, dass im Todesfall nicht der gesamte Kredit bezahlt wird.“
In Summe empfiehlt der VKI den Abschluss einer Restwertversicherung für Kredite, „die im Extremfall existenzbedrohend sind. Das ist zwar individuell verschieden, aber als Richtwert kann man sagen ab 100.000 Euro“, so Schreiner. Vorausgesetzt freilich, dass der Kunde nicht ohnehin schon eine Ablebensversicherung hat.