Die Reiter der Sparapokalypse haben ihre Pferde gesattelt und suchen die Bevölkerung heim. Karl Aiginger, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) ist einer von Ihnen. Forderungen wie das Erhöhen des Antrittsalters zur Pension und das Anpassen der Pensionen unter der Teuerung treffen genau die Falschen: Hart arbeitende Menschen und Pensionisten, die in den letzten Jahren ohnehin zurückstecken mussten.
Statt Pensionisten und Arbeitnehmer lieber grosse Vermögen belasten
Sauer stoßen mir vor allem Aigingers Aussagen zur Hacklerregelung auf. Das ist eine Langzeitversichertenregelung. Bei Menschen, die 45 Jahre gearbeitet und Beiträge gezahlt haben, von Privilegierten zu reden, ist eine Verunglimpfung. Der Vertrauensschutz muss gelten. Und jene, die sehr lange gearbeitet haben, müssen sich auch in Zukunft darauf verlassen können, dass sie eine Pension bekommen, die zum Leben reicht. Statt Pensionisten und Arbeitnehmer über jede Gebühr zu belasten, sollten endlich die großen Vermögen stärker in die Pflicht genommen werden.
Arbeitsmarkt für Ältere funktioniert nicht
Außerdem weiß heute jeder, dass in Österreich nicht das gesetzliche, sondern das faktische Antrittsalter zur Pension das Problem ist. Es liegt bei Männern derzeit bei 59 und bei Frauen bei 57 Jahren. Warum also sollte man das gesetzliche Antrittsalter über 65 Jahre hinaus erhöhen, wenn der Schuh ganz woanders drückt? Für ältere Arbeitsnehmer funktioniert der Arbeitsmarkt oft nicht. Sie bekommen keinen Job mehr. Oder die gesundheitlichen Belastungen sind zu groß. Es geht darum, Menschen zu ermöglichen länger gesund zu arbeiten. Die Arbeit älterer Arbeitnehmer muss auch gegen Ende der Berufstätigkeit noch geschätzt werden.
Weshalb Aiginger statt einer Anpassung des realen Antrittsalters eine pauschale Erhöhung fordert, ist mir ein Rätsel. Dadurch werden die Probleme älterer Menschen sogar verschlimmert. Denn deren Erwerbsquote liegt in Österreich bei nur 42 Prozent und damit weit unter dem vereinbarten Ziel von 50 Prozent. Er hat in der Pressestunde anscheinend ein Forderungspapier der Industriellenvereinigung nachgeredet.
Kritik an massive Einbussen auch bei Pensionen über 2000 Euro
Außerdem lehne ich die Forderung nach einer Pensionsanpassung unter der Inflationsrate ab. Es ist eine Gerechtigkeitsfrage, ob jetzt bei Pensionen über 2.000 Euro tatsächlich nicht einmal die Inflationsabgeltung stattfinden soll. Diese Pensionisten mussten bereits 2003 und 2004 massive Einbussen hinnehmen, zum Beispiel die Umstellung auf 40 Jahre Durchrechnung.