Für ein Wechselbad der Gefühle sorgen die aktuellen Konjunktureinschätzungen der Wirtschaftsforscher. Während der Chefvolkswirt der Deutschen Bank Norbert Walter heuer mit einem Schrumpfen der deutschen Wirtschaft von mehr als fünf Prozent rechnet, ist der Chef des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung Karl Aiginger für die österreichische Wirtschaft im Vergleich dazu optimistischer. Er rechnet mit einem Rückgang von drei Prozent.
Für das Gesamtjahr 2009 lautet die letzte Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung für Österreich noch immer 0,9 Prozent Wachstum. Die nächste Prognose kommt routinemäßig Ende März und bis dahin hoffen alle, dass sich die Nebel zumindest über der europäischen Wirtschaftslandschaft lichten werden.
Immerhin sind die zur Wiederbelebung der Konjunktur dringend notwendigen staatlichen Investitionsvorhaben in den Industriestaaten bereits auf den Weg gebracht, die ersten Auswirkungen werden in der zweiten Jahreshälfte 2009 bereits ihre Wirkung entfalten. Daraus schöpft auch Aiginger Hoffnung. Österreich ist bis jetzt glimpflich davongekommen, wie die relativ günstigen vorläufigen Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal in Österreich von minus 0,2 Prozent zeigen.
Schnee als Segen
Österreich profitiert jetzt davon, daß die Wirtschaftslandschaft sehr stark von Klein- und Mittelbetrieben geprägt ist, deren Auftragslage noch immer zufriedenstellend ist. Hierzu leistet auch die ausgezeichnete Schneelage dieses Jahres einen wichtigen Beitrag, die den Tourismusunternehmen eine noch immer sehr gute Auslastung beschert, während die Einbrüche in der Nachfrage in der Industrie bereits schmerzhaft spürbar sind.
Die kommende Steuerreform, die die privaten Haushalte spürbar entlasten wird und das jüngste Familienpaket der Bundesregierung mit deutlichen Verbesserungen beim Kinderabsetzbetrag, dem Unterhaltsabsetzbetrag, dem Kinderfreibetrag und der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, werden im Laufe dieses Jahres Wirkung zeigen und den Haushalten zusätzlich verfügbares Geld bescheren.
Damit erwarten sich die Experten zusätzliche Nachfrageimpulse. Denn sowohl die jüngst beschlossene Steuerreform als auch das per 1. Jänner dieses Jahres wirksame Familienpaket fördert jene Teile der Bevölkerung, die dieses zusätzliche Geld rasch in Konsumausgaben umsetzen werden.
1500 Euro Verschrottungsprämie ab 1. April
Aber die Konsumenten können auch aus eigener Kraft etwas gegen die triste Wirtschaftsstimmung machen. Immerhin verfügt Österreich weltweit über eine der höchsten Sparquoten. Mit ein bisschen Mut könnten die Österreicher jetzt jene Investitionen in ihre privaten Haushalte vorziehen, die sie ohnehin schon längere Zeit planen. Egal, ob ein verbrauchsarmes Auto, eine wirksame Wärmedämmung oder eine effizientere Heizung – für all diese Investitionen ist die Zeit jetzt günstig. Denn die Verschrottungsprämie von 1.500 Euro ab April sowie die staatlichen Förderungen für Wärmedämmung, Solar- und Photovoltaikanlagen machen die Anschaffung derzeit preiswert wie noch nie.
Wer kann, sollte das jetzt nützen. Denn wenn sich die Konjunkturlage 2010, 2011 wieder erholt, werden all diese Investitionen mit Sicherheit wieder merklich teurer.