Biallo.at: Weltweiter Währungskrieg: Das Wort vom Währungskrieg macht längst die Runde – und war auch Thema auf dem Treffen der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) am Wochenende in Moskau. Während Ökonomen vor Selbstzerstörung warnen, freuen sich Hedgefonds – auch hier machte Soros Milliardengewinne. Wie überlebt man den aktuellen Währungskrieg Ihrer Meinung nach am besten?
Eichelburg: Man überlebt den Abwertungskrieg am besten mit Gold und Silber. Wegen dieses G20-Treffens wurde ja im Vorfeld der Goldpreis so stark gedrückt. Denn Gold ist der Todfeind abwertender Papierwährungen.
Biallo.at: Eurorettung: Nicht nur „Goldmann Eichelburg“ sieht eine erneut entflammende Euro-Krise. Die drohende Pleite Zyperns passt da ebenso ins Bild, wie die verwirrende Kapitalmarktpolitik des französischen Präsidenten Hollande. Wird man 2013 die „Stabilisierungspolitik“ aus dem Jahre 2012 fortsetzen können und wird Hollande wirklich zum „Totengräber Europas“?
Eichelburg: Der Euro hatte jetzt seit Sommer 2012 einmal "Ruhe". Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Zypern spielt grössenmässig keine Rolle. Aber Frankreich reiht sich gerade in die Reihe der "Euro-Schweine", die PIGS ein. Alle PIGS haben Entindustrialisierung, zu viele Schulden und Importe, und hängen teilweise schon am Euro-Rettungsschirm. Wenn die Kapitalmärkte Frankreich mit den gleichen Problemen und der kapitalvertreibenden Politik der dortigen Regierung auch verstossen, ist es mit dem Euro garantiert aus. Es ist alles nur eine Frage der Zeit und die Euro-Krise kehrt 2013 garantiert mit voller Heftigkeit zurück. Ja, Hollande wird zum Totengräber des Euro und wahrscheinlich auch der EU. Aber nicht der von Europa, dieses wird weiterbestehen.
Biallo.at: Währungsreform: „Am Ende steht eine Währungsreform, bei der man alles verliert" – so der deutsche Wirtschaftsprofessor und Ex-Berater der Regierung Kreisky/Androsch, Wilhelm Hankel, kürzlich in einem Interview. Er wird nun des Team Stronach in Sachen Währungsfragen beraten. Was darf Österreich von ihm erwarten?
Eichelburg: Prof. Hankel ist der bekannteste Euro-Kritiker in Deutschland. Er tritt offen für die Wiedereinführung der D-Mark ein. Er ist ein währungspolitischer Patriot. Diese Haltung dürfte in der deutschen Bundesbank, wo er einmal eine Führungsfunktion hatte, allgemein verbreitet sein, denn jetzt ist die Bundesbank nur mehr ein Anhängsel der EZB. Er ist aber gegen einen Goldstandard. Viel interessanter ist der andere währungspolitische Berater von Frank Stronach,
Thomas Bachheimer, der ein Vertreter des Goldstandards und Redakteur bei
Hartgeld.com ist. Ja, es wird mit dem Euro-Crash überall Währungsreformen geben, bei denen die Sparer den "Haircut" bekommen. Danach wird man wohl wieder einen Goldstandard einführen müssen, wenn die Leute sehen, dass ihre Papier-Ersparnisse untergegangen sind, aber Gold das Vermögen erhielt und viel wertvoller wurde. Das sagten auch schon der frühere Chef der Weltbank und Denker aus dem CFR. Prof. Hankels Vorstellungen greifen daher etwas zu kurz.
Ob das Team Stronach davon etwas verwenden wird? Angemessen wäre eine für eine neue Oppositionspartei klare Aussage, wie "raus aus dem Euro, führt den Schilling wieder ein". Ob Stronach dazu den Mut hat? Jedenfalls ist der neue Schilling genauso wie die neue D-Mark bereits gedruckt. Beide warten mit anderen Euro-Nachfolgerwährungen bereits in Lagern auf den Euro-Crash und die folgenden Währungsreformen.