Biallo.at: Goldbesitzern bereitet die Aussicht, dass die Notenbanken die Märkte künftig nicht mehr im gewohnten Maße stützen könnten, bereits seit Längerem große Bauchschmerzen. 400 US-Dollar ist der Goldpreis in den vergangenen Monaten gefallen. Wie weit kann der aktuelle Abschwung gehen?
Eichelburg: Wie weit man den Goldpreis noch runterprügeln kann? Vielleicht geht es noch 100 US-Dollar. Faktum ist aber, dass die goldpreisdrückenden Bullionbanken inzwischen ihre Shorts glattgestellt haben und Long gehen. Die Spekulanten in den Hedge Fonds sind dagegen derzeit ultra-short. Langfristig ist der Goldpreis weiter in einem Primary Bull Market und wird auf ungeahnte Höhen schiessen, wenn das Finanzsystem untergeht. Derzeit schüttelt man noch das letzte Gold und Silber von den Bäumen, um es an die Insider zu verteilen.
Biallo.at: Viele Privatanleger starren auf das Auf und Ab an den Aktienmärkten. Eine Bewegung an den Devisenmärkten verdient dabei besondere Aufmerksamkeit: Derzeit fließt viel spekulatives Kapital in die chinesische Währung. Unterschätzen Investoren die Gefahr, die von dem Dollar/Renminbi-Carry-Trade ausgeht?
Eichelburg: Nach China dürfte wegen der Nicht-Konvertierbarkeit des Yuan recht wenig Kapital fliessen, ganz im Gegenteil. In China gibt es derzeit eine solide Bankenkrise. Viel grösser ist die Gefahr, die von dem sich anbahnenden Bondcrash im Westen ausgeht. Dieser wird Dollar, Euro & co zerstören und Währungsreformen notwendig machen. Ein neuer US-Dollar wurde bereits hergezeigt, die Nachfolgewährungen des Euro sind auch schon gedruckt. Ein neuer Schweizer Franken ebenfalls. Das dürfte noch in 2013 über die Bühne gehen.
Biallo.at: Krisen-Prophet Max Otte kritisiert in einem aktuellen Interview von Finanzen.net in scharfer Form die EZB-Politik. Den EU-Regierungen wirft er zugleich schwere Versäumnisse in der Finanzkrise vor. Wie stehen Sie zu den Aussagen des Star-Anlegers zur Finanzmarktordnung?
Eichelburg: Professor Otte schreibt sehr viel und gibt viele Interviews. Immer sagt er etwas anderes. Der Euro liegt in den letzten Zügen und wird nur mehr durch Marktmanipulationen und Gelddrucken am Leben erhalten. Dass die Euro-Staaten ein gackender Hühnerstall ist, das wissen wir ja. In letzter Zeit werden die Hühner immer aufgeregter, bald werden sie in alle Himmelsrichtungen davonflattern. Dann kommen wieder D-Mark, Schilling, Lira, usw.