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Walter K. Eichelburg
 
09.09.2012

Walter K. Eichelburg Deutschland kann den Euro nicht retten

Von Wolfgang Thomas Walter
Nach der jüngsten EZB Entscheidung – und vor dem Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts sind die Märkte in Aufruhr. Warum der Euro wohl kaum mehr zu retten ist, wie auch China tief in der Zwickmühle steckt und warum der Goldstandart wieder kommen wird. Walter K. Eichelburg gab uns interessante Antworten.
Walter K. Eichelburg
Walter K. Eichelburg, Goldexperte und Investor in Wien
Biallo.at: Die Europäische Zentralbank (EZB) schwingt den Anleihen-Hammer – sie möchte Anleihen von Schuldenstaaten ohne Limit aufkaufen, was vor allem in Deutschland für Entsetzen sorgt. Was bedeutet dies konkret für die weitere finanzpolitische Entwicklung in der EU?

Walter K. Eichelburg: Ja, die untergehenden PIGS möchten ihre Staatsanleihen unlimitiert monetisiert haben, damit sie nicht sparen müssen. Deutschland möchte aber, dass sie sparen. Das bringt noch grössere Zerreisproben für den Euro. Am Ende führt solches Geldddrucken immer in die Hyperinflation und den Währungscrash. Dann werden alle aus dem Euro aussteigen, dieser zerfällt.

Biallo.at: Nach der EZB rückt in dieser Woche die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit des Rettungsfonds ESM in den Blickpunkt. Welches Signal erwarten Sie aus Karlsruhe und wie wird die Fed reagieren?

Eichelburg: Das deutsche Bundesverfassungsgericht zum ESM ist relativ unerheblich, da der Euro derzeit nur mehr am Gelddrucken hängt. Aber ein Verbot des ESM könnte den Euro-Crash auslösen. Die Zentralbanken werden weiter versuchen, den Euro mit Markt-Manipulationen zu stützen.

Biallo.at: In Europa driften die Sorgen der Menschen. Während sich Deutsche und Österreicher vor allem vor einer Geldentwertung fürchten, dominiert etwa in Spanien und Portugal die Angst vor Arbeitslosigkeit. In Wie weit ist dies historisch begründet?

Eichelburg: Spanien und Portugal haben sehr hohe Arbeitslosigkeit, da diese Staaten bereits in einer Depression sind. Dagegen fliessen in Deutschland und Österreich immer noch "Milch und Honig". Die Südstaaten haben früher immer ihre Währungen abgewertet, wenn sie im Markt zu teuer wurden. Das geht mit dem Euro nicht mehr. Preisstabilität ist eben ein deutsches Credo, kommend aus der Hyperinflation der 1920er Jahre.
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Biallo.at: Deutschland kann die Europäische Union und den Euro retten oder beides zerstören, es muss führen oder aussteigen. Was nicht geht, ist weiter abzuwarten. Dies ist die These eines Essays des Starinvestors George Soros. Hat er Recht?

Eichelburg: George Soros weiss, was in der letzten Depression der 1930er in Europa passierte. Das möchte er nicht mehr wieder erleben. Trotzdem kann auch er den Euro-Untergang und damit den Zerfall des papier-basierten Welt-Finanzsystems nicht aufhalten. Deutschland kann den Euro nicht retten, dazu ist es zu klein, das müsste auch der Grossinvestor Soros wissen. Er klammert sich in Angst an einen Strohhalm, sonst ist es nichts.

Biallo.at: Auch die chinesische Wirtschaft kühlt sich bekanntlich ab. Die große Frage ist - wie stark? Wird China ein weiteres Zentrum der Krise – nach den USA und Europa – und was wären die Folgen?

Eichelburg: China wird genauso untergehen wie die USA und Europa. Die Probleme der Überschuldung sind überall gleich. Auch der China-Crash wird kommen, ist eigentlich schon unterwegs. Vermutlich wird China danach eine goldbasierte Währung aufbauen und sammelt dafür heute schon das Gold im grossen Stil ein.

Biallo.at: 1:0 für die Gold-Bullen. Vergangene Woche schoss der Goldpreis auf ein neues Vier-Monats-Hoch. Das Lager der Gold-Bullen dürfte sich nun bestätigt sehen – oder?

Eichelburg: Ja, viele ernstzunehmende Goldexperten (nicht jene der Banken) sehen schon seit einiger Zeit eine mächtige Gold-Ralley kommen. Diese läuft gerade an und wird den Goldpreis in den kommenden Monaten auf weit über $2000/oz hochtreiben. Vermutlich ist das dann das Ende unseres schuldenbasierenden Finanzsystems.

Biallo.at:
Auch Amerika ist im Goldfieber. In den USA gewinnt eine alte Idee eine neue Fangemeinde: der Goldstandard. Auf Twitter, Facebook und Wall-Street-Blogs wird seit Tagen über eine Wiedereinführung des Goldstandards diskutiert. Eine zukunftsweisende Entwicklung auch für uns?

Eichelburg: Der Goldstandard wird wieder kommen, weil nach dem Zusammenbruch unseres Schuldensystems die Leute wieder Geld mit echtem Wert, also Gold und Silber haben wollen - denn diese gehen nicht pleite oder bekommen eine Währungsreform. Dass die USA wieder einmal der Vorreiter sind, ist kein Wunder, befasst man sich dort schon viel länger mit Gold und Goldstandard als in Europa.

Leserkommentare
15.09.2012 14:09 Uhr - von Michael
Positive Entwicklung
Im Jahr 2008 sagte Eichelburg: Der Euro crasht. Das sagte er auch in den Jahren ab 2010, wobei er 2010 begonnen hat zu behaupten, "man" könne nicht genau sagen, wann der Euro crashen würde. Seit 2012 sagt er, "er" könne nicht genau sagen, wann der Euro crasht. Eichelburg hat also eine positive Entwicklung vom Experten zum Realisten durchgemacht. Gratuliere dazu! :D
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