Biallo.at: Nichts von Silberkrise: Der Silberpreis hat sich deutlich erhöht, seit Ende 2008 hat er sich verdreifacht, im letzten Jahr hat er rund zehn Prozent zugelegt. Für 2013 sagen Experten einen Anstieg um bis zu 38 Prozent voraus. Silber der neue Anlagetrend?
Eichelburg: Über die letzten zehn Jahre konnte man mit Gold in Euro im Schnitt 14.5 Prozent und mit Silber 17.7 Prozent pro Jahr verdienen - steuerfrei. Das ist entscheidend, denn die Edelmetalle sind in einem langfristigen Bullenmarkt. Diese "Experten" von den Banken wissen gar nichts, denn nicht nur Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis der Edelmetalle, viel mehr die Aktivitäten des preisdrückenden Goldkartells. Silber wird sich besser als Gold entwickeln, denn es ist historisch gesehen unterbewertet.
Biallo.at: Inflationsgespenst: Die Sorge vor Inflation – oder im übersteigerten Maße, einer Hyperinflation – gilt als einer der wichtigsten Kurstreiber für Edelmetalle. Kann es bei der aktuellen Zurückhaltung bei der Kreditvergabe durch Privatbanken und des schwachen wirtschaftlichen Gesamtumfeldes überhaupt zu einer übersteigerten Inflation kommen?
Eichelburg: Wir haben in der Eurozone derzeit reale Preissteigerungen über das Jahr gerechnet von ca. acht Prozent. In den USA sind es nach John Williams zehn Prozent. Die offiziellen Inflationsstatistiken sind reine Propaganda, um Sparer und den Bondmarkt ruhig zu halten und nicht zu viel für Pensionen und Gehälter auszugeben, Eigentlich müsste es alleine wegen der Inflation den sofortigen Bondcrash geben.
Der wichtigste Kurstreiber für Gold und Silber von Seiten der Investoren ist die Angst vor dem Untergang der Ersparnisse durch Inflation oder Crash. Eine Hyperinflation hat nichts mit Kreditvergabe zu tun, sondern mit der panikartigen Flucht aus der Währung. Diese kann jederzeit einsetzen. Diesesmal wird die Fluchtprimär in Gold gehen, daher die Goldpreisdrückung mit allen Mitteln.
Eichelburg: Der Goldmarkt ist die wichtigste Front des Papiergeldsystems, die es mit allen Mitteln zu verteidigen gilt. Goldpreisdrückungen sind Legende, so etwa der London Gold Pool von 1968 oder die Preisdrückungen in 1979, als Jimmy Carter Fort Knox leeren liess. Alle Preisdrückungen sind irgendwann gescheitert. Auch die derzeitigen Preisdrückungen, die seit 2000 andauern, werden scheitern. Nur, diesesmal geht es ums Ganze, um das Überleben des Systems und dessen Eliten. Die Hauptaktivität der Preisdrückungen wird mit Derivaten wie Futures in New York und London gemacht,
Biallo.at: Leitzins: Viele Sparer warteten gestern mit Spannung auf die erste EZG-Sitzung in diesem Jahr. Eine weitere Leitzinssenkung - für 2013 sind im Gespräch - blieben vorerst aus. Wäre theoretisch auch ein Null-Zins-Modell denkbar, und was wären die Folgen?
Eichelburg: Wir erinnern uns an 1979: zuerst haben die USA wie heute den Leitzins künstlich gedrückt und Gold verkauft, um die Konkurrenz zum Dollar zu eliminieren. Das halt alles nichts, die Flucht aus dem Dollar ins Gold wurde stärker. Dann musste man doch die Zinsen freigeben, der US-Leitzins stieg auf 20 Prozent, was eine schwere Rezession auslöste, die Jimmy Carter die Wiederwahl als US-Präsident kostete.
Es ist daher egal, was die EZB mit ihrem Leitzins macht, solange sie den Goldpreis kontrollieren kann. Wenn das nicht mehr geht, dann kommt der Systemcrash und der Leitzins muss massiv hinauf. Im Fall der schwedischen Wähungskrise 1992 auf 600 Prozent.