In den Neunziger Jahren, als die ersten Vorsorgewohnungen auf den Markt kamen, wurde diese Art der Veranlagung noch als Steuerprodukt propagiert mit der Empfehlung, dank hohen Fremdkapital-Einsatzes durch die optimale Ausnutzung des Leverage-Effektes möglichst hohe Verlustzuweisungen zu erhalten. Zwanzig Jahre später sehen die Anleger vernünftigerweis die Immobilie und nicht einen allfälligen Steuervorteil im Vordergrund und die meisten Investoren kaufen ihre Wohnung(en) sogar zur Gänze mit Eigenkapital.
Der hohe Eigenkapitaleinsatz österreichischer Privatanleger beugt jedenfalls dem Risiko einer Immobilienblase vor.
Der klassische Vorsorgewohnungskäufer ist nicht an Renditemaximierung interessiert, sondern an Werterhalt und Inflationsschutz (durch jährlich indexierte Mieterträge). Nach einem Jahrzehnt mit schweren Krisen (von dot.com-Blase über Lehman-Pleite bis zur Schuldenkrise), wo zahlreiche Investoren empfindliche Verluste einstecken mußten, ist die Nachfrage nach Sachwerten ungebrochen hoch.
Im Unterschied zum Immobiliendeveloper denkt der Vorsorgewohnungskäufer nicht an Veräußerungsgewinne und zieht sein Interesse an Vorsorgewohnungen auf Grund der Besteuerung der Spekulationsgewinne auch nicht zurück, sondern denkt eher an die Weitergabe der Wohnung bzw. Immobilie an die nachfolgende Generation.
Die Suche nach geeigneten Liegenschaften bzw. Baulücken in Wien wird für Entwickler auch künftig die weitaus schwierigere Aufgabe sein als die Suche nach Abnehmern ihrer Vorsorgewohnungen. Dennoch sollten auch Anleger stets die wichtigsten Grundregeln beim Kauf einer Vorsorgewohnung beachten: gute Lage, marktgängige Wohnungsgröße, vernünftige Grundrisse sowie realistische Mietpreiseinschätzung.