Die Atempause währte nur kurz. Schon bekommt die nächste Bankenaffäre immer schärfere Konturen: So etwa die jüngsten Ereignisse rund um die US-Großbank Goldman Sachs. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft ihr vor, Anleger beim Erwerb von Finanzprodukten bewusst getäuscht zu haben. Konkret soll Goldman Sachs Kunden ein Anlageprodukt verkauft haben, das von Beginn an darauf ausgerichtet war, einen Verlust zu erzielen. Goldman Sachs weist natürlich alle derartigen Vorwürfe als haltlos zurück.
Schwere Vorwürfe der US-Börsenaufsicht
Worum geht es aber konkret: 2007 bot Goldman Sachs ein Finanzprodukt an, das den Investoren fixe Einnahmen in Form von Hypothekenrückzahlungen bringen sollte. Die Anleger büßten allerdings einen Großteil ihres angelegten Kapitals ein, weil die Schuldner ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. Offiziell nannte Goldman Sachs als Grund für die Verluste die immer mieseren Bedingungen auf dem Immobilienmarkt.
Die US-Börsenaufsicht sieht hier allerdings allerdings eine zielstrebige Vorgangsweise, bei der Goldman Sachs bewusst „faule“ Hypotheken in das komplexe Finanzprodukt aufgenommen hat. Denn für die Zusammensetzung des Finanzprodukts war ein Hedgefonds-Manager verantwortlich, der millionenschwere Wetten auf den Wertverlust des Anlageprodukts laufen hatte. Der Schaden soll rund 739 Millionen Euro betragen.
Wetten auf die Krise
Die Finanzkrise bietet aber auch anderen Banken eine wunderbare Ausrede für ihr Geschäft mit der Krise: Denn auch andere Finanzinstitute haben ähnliche Finanzprodukte aufgelegt, mit denen Investoren auf einen Einbruch des US-Häusermarkts wetten konnten. Die Namen der Banken zählen zur internationalen Elite wie etwa die Deutsche Bank, die Schweizer UBS und die von der Bank of America übernommene Investmentbank Merrill Lynch, nennt das "Wall Street Journal" die Banken, die ins Visier der US-Börsenaufsicht geraten sind.
Die neuen Skandale, die sich abzeichnen sorgen für Unruhe auf allen Märkten, auch auf den Rohstoffmärkten. Das ist schön – etwa für Goldman Sachs. Denn Goldman Sachs zählt nach Einschätzung von Experten zu einem "der größten und wichtigsten" Spekulanten auf den Rohstoffmärkten.
Steuerzahler büssen
Während Goldman Sachs & Co mit ihren noch immer intransparenten Geschäften Geld scheffeln, zahlen weltweit die Steuerzahler die Rechnung: Sie müssen die durch Finanzspekulationen in Schieflage geratenen Staatshaushalte in den nächsten Jahren mit höheren Steuerzahlungen schmerzvoll sanieren – und obendrein als Arbeitnehmer oder Unternehmer mit der im Gefolge der Finanzkrise entstandenen Wirtschaftskrise fertig werden.