Adam Lessing, Head of Austria und Eastern Europe bei Fidelity Worldwide Investment, erklärt, worauf es beim Sparen und Investieren in stürmischen Zeiten ankommt:
1. Ruhe bewahren: Nichts ist schlimmer, als bei Marktschwankungen die Nerven zu verlieren. Denn in der Regel hinken Privatanleger in ihrer Reaktionsfähigkeit dem breiten Markt hinterher. Sprich: Bei steigenden Kursen verpassen sie den rechtzeitigen Einstieg. Umgekehrt laufen sie bei Marktkorrekturen nach unten Gefahr, erst dann auszusteigen, wenn die Kurse schon stark gefallen sind. Mit der Folge, dass Verluste, die zunächst nur vorübergehend auf dem Papier bestehen, real werden.
2. Über Europa hinaus denken: Die Unternehmen der Eurozone machen nur rund zehn Prozent des globalen Aktienvolumens aus. Europa ist also bei weitem nicht die einzige Region, die Anlegern Investmentchancen bietet. Und Staatsschuldenkrise hin oder her – selbst in Europa erwirtschaften viele Konzerne solide Erträge. Dank erfolgreicher Aktivitäten auf der ganzen Welt, vor allem aber in den schnell wachsenden
Schwellenländern, sind sie von der Krise auf dem Heimatkontinent nur wenig betroffen. Wer ein ausgewogenes Depot haben möchte, kommt langfristig auch nicht an den schnell wachsenden Schwellenländern vor allem in Asien vorbei.
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3. Breit aufstellen: Anleger sollten darauf achten, ihre Ersparnisse breit über verschiedene Vermögensklassen zu streuen. Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Geldmarktanlagen sollten je nach persönlichem Risikoprofil in unterschiedlichen Gewichtungen im Depot vertreten sein. Der Grundsatz „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ hat weiterhin Bestand. Wer sich die Aufteilung seiner Gelder auf einzelne Wertpapiere ersparen möchte, sollte am besten zu Investmentfonds greifen. Sie bestehen immer aus einem Korb mehrerer Werte und streuen so das Risiko. Neue fondsbasierte Portfoliolösungen bieten eine breite Streuung nicht nur innerhalb einer Anlageklasse – wie zum Beispiel Aktien – sondern auch über Vermögensklassen
hinweg. So wird eine Einmalanlage oder monatliche Sparplansumme automatisch über jeweils mehrere Aktien-, Renten- und Rohstofffonds verteilt.
4. Auf den Preis achten: Auf lange Sicht kommt es auf die Marktbewertung von Anlageklassen an. Anleger sollten sich die aktuellen Bewertungsniveaus daher genau ansehen. Beispiel Aktien: Das durchschnittliche Kurs-Gewinn- Verhältnis am Aktienmarkt ist – mit Ausnahme des Höhepunkts der Finanz- und Wirtschaftskrise im
Frühjahr 2009 – aktuell attraktiver als zu jedem anderen Zeitpunkt seit den späten 80er-Jahren. Unternehmen waren also, gemessen an ihren erwirtschafteten Erträgen, selten so günstig an der Börse zu haben wie heute.
5. Durchhalten: Das Schöne an Sparprodukten mit festen, regelmäßigen Einzahlungen ist, dass man damit auch in turbulenten Zeiten wie diesen, wenn Anleger instinktiv am liebsten das Weite suchen würden, weiter investiert. Der Fluchtgedanke ist eine natürliche Reaktion. Zum Überleben mag es der richtige Instinkt sein. Bei der Geldanlage ist er es in aller Regel nicht – hier bieten sich im Gegenteil Chancen: Der Anleger
erhält für den gleichen Sparbetrag mehr Anteile als bei hohen Kursen und profitiert sofort, sobald es wieder aufwärts geht. Regelmäßige Einzahlungen gleicher Höhe über einen langen Zeitraum haben den auch als Durchschnittskosteneffekt beschriebenen Vorteil, dass der Anleger seine Fondsanteile im Schnitt günstiger – und stressfreier – kauft als mit einer Einmalinvestition möglich. Denn der ideale Einstiegszeitpunkt für eine Einmalinvestition ist selbst für geübte Anleger nur schwer zu bestimmen.