Die Raiffeisen Landesbank Tirol verrechnet als erstes Institut in Österreich ihren Kunden eine Gebühr von 60 Cent je Abhebung, wenn diese beim Bankomat einer "Fremdbank" Geld abheben. Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer sind dagegen.
Strikte Ablehnung kommt von der Arbeiterkammer zum Vorstoß der Raiffeisen Landesbank Tirol, ihren Kunden Gebühren zu verrechnen, wenn sie bei „fremden“ Bankomaten Geld abheben. „Die offenbar als Versuchsballon für die ganze Bankenbranche gestartete Gebühren-Verrechnung ist aus Konsumentensicht völlig verfehlt und abzulehnen“, kritisiert Dr. Harald Glatz, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer. „Eigentlich sollen die Banken aus der Finanzkrise lernen und das Vertrauen der Konsumenten wieder stärken – aber mit neuen Gebühren ist das der falsche Weg.“ Die Arbeiterkammer appelliert an die Banken, weitere Belastungen der Kunden zu unterlassen.
Österreich im Spitzenfeld der Bankgebühren
Die EU-Kommission hat erst im September die intransparenten Bankgebühren in Österreich gerügt. Immerhin müssen die Bankkunden in Österreich die vierthöchsten Bankgebühren in Europa bezahlen. Überdies kritisiert die EU-Kommission, dass die „komplexen Bankgebühr-Strukturen“ es den Verbrauchern schwierig machen, die Preise zwischen den Banken zu vergleichen. „Derzeit macht es der Wildwuchs an Nebengebühren einem Konsumenten sehr schwer festzustellen, was letztlich sein Girokonto kostet“, kritisiert Glatz.
„Schon in den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die österreichischen Banken Verluste durch neue Gebühren und Kreditaufschläge ausgleichen wollen. Und jetzt als Draufgabe die Bankomatgebühren – das kann es wohl nicht sein“, so Glatz. Jahrelang haben die Banken versucht, die Kunden mit Gebühren aus den Filialen zu bekommen und zur Selbstbedienung ins Bankenfoyer oder zum Bankomaten zu bringen. Nicht nur, dass die Kunden die Arbeit machen müssen, sollen sie auch noch dafür zahlen.