Fallende Leitzinsen und Preise
Doch zurück zur Deflation und einer möglichen verlorenen Dekade nach japanischem Muster: Ob EZB-Chef Mario Draghi hier dauerhaft die Oberhand gewinnt oder doch zum in den USA von der Notenbank Federal Reserve bereits praktizierten Quantitative Easing, dem Aufkaufen von Staatsanleihen um zig Milliarden, greifen muss, bleibt abzuwarten. Ökonomen wie Barry Eichengreen warnen jedenfalls eindringlich, dass die EZB zu wenig gegen die Deflationsgefahr unternimmt. Deflation wird von fast allen Experten für noch gefährlicher eingeschätzt als Inflation, weil in der Wirtschaft eine negative Spirale nach unten in Gang gesetzt wird.
Andererseits haben fallende Preise den Vorteil, dass Konsumenten zumindest theoretisch mehr kaufen können. In einem derartigen Szenario gewinnen jene, die zuwarten, bis die Preise noch weiter sinken. In anderen Worten: Geld wird mehr wert, sogar wenn man es unter die Matratze legt. Noch mehr als Bargeldfans profitieren natürlich Konsumenten, die zusätzlich
Zinsausschüttungen von Online-Bankinstituten - beispielsweise mit Festgeld - lukrieren können.
Resümee: Kommt es tatsächlich zur allseits gefürchteten Deflation, haben Festgeld-Sparer den Vorteil, dass sie zumindest während der aufrechten
Bindungsfristen von fallenden Zinsen oder gar Strafgebühren für Einlagen nicht betroffen sind.