Italien steht nach dem Wahl-Patt unter besonderer Beobachtung der Märkte. Nun kündigte die noch amtierende Regierung von Mario Monti höhere Staatsausgaben an. Mit 40 Milliarden Euro soll die Privatwirtschaft angekurbelt werden. Das Geld dafür soll am Kapitalmarkt aufgenommen werden. Damit wachsen auch die Zweifel, dass Italien sein erst kürzlich angehobenes Defizitziel von 2,9 Prozent in diesem Jahr erreichen kann. Skeptisch beäugt Jens Weidmann die jüngsten Entwicklungen in den Krisenstaaten der Eurozone. Der Bundesbankpräsident registriert, dass der Reformeifer abgenommen habe.
Die konservative Regierung in Portugal gibt sich zwar zuversichtlich, die durch das Verfassungsgerichtsurteil entstandene Haushaltslücke von rund 1,5 Milliarden Euro zu stopfen. Ein weiterer Kredit aus dem europäischen Rettungstopf soll vermieden werden. Doch unabhängig davon könnte das Urteil auch in anderen Krisenstaaten zu Klagen führen und künftige Verhandlungen über Rettungspakete belasten.
Die aktuelle Gemengelage dürfte Anleger verunsichern und wieder verstärkt nach sichereren Anlagen für ihr Geld Ausschau halten lassen. Davon wird die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen profitieren. Ein Anstieg der Kapitalmarktrenditen ist kurzfristig also nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Je nach Verunsicherung der Marktteilnehmer sind vorübergehend sogar leicht sinkende Renditen möglich.