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Rudolf Brenner, Philoro Edelmetalle
 
12.06.2012

Im Interview Rudolf Brenner, Philoro Edelmetalle "Ich würde auf ein gemischtes Portfolio aus Barren und Münzen setzen"

Von Wolfgang Thomas Walter
Gold-Fans brauchen derzeit Geduld, der Preis für das gelbe Edelmetall tendiert seit Monaten seitwärts. Trotz Eurodebakel von Ausbruch bisher keine Spur. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt einzusteigen? Wie investiere ich möglichst „intelligent“ im Goldmarkt? Welche Alternativen gibt es? Rudolf Brenner von Philoro Edelmetalle im Gespräch mit Biallo.at.
Rudolf Brenner, Philoro Edelmetalle "Ich würde auf  ein gemischtes Portfolio aus Barren und Münzen setzen"
Rudolf Brenner, Geschäftsführer Philoro Edelmetalle GmbH
Biallo.at: In den letzten Monaten erleben Gold-Bugs schwere Zeiten. Der kontinuierlich gerade Weg beim Goldpreis scheint keine Einbahnstraße mehr zu sein. Müssen sich Investoren Sorgen machen - gar weitere Kursrückgänge befürchten?

Grundsätzlich hat sich am Reiz des edlen Metalls wenig geändert. Einflüsse wie die negative Realverzinsung, die Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken in Europa, den USA und Japan, die Nachfrage aus Asien, all diese Faktoren sprechen für eine weitere Fortsetzung des Bullenmarktes. Gold kann zwar nicht mehr als billig angesehen werden, inflationsbereinigt ist es jedoch noch relativ weit von seinen Höchstkursen aus den 80-iger Jahren entfernt. Unter Berücksichtigung der Inflation wäre ein Preis von etwa USD 2.500/Feinunze (aktueller Kurs etwa USD 1.600) gerechtfertigt. Die derzeit ausgewiesenen Teuerungsraten sind jedoch fragwürdig, die Berechnung des CPI wurde im Laufe der Jahre dramatisch verändert. Gemäß Shadow Stats, müsste Gold auf USD 8.400 steigen, um den realen Wert von 1980 widerzuspiegeln. Die anhaltende Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Euro, die angespannte Situation im Nahen Osten und das Bestreben der Schwellenländer, ihre Währungsreserven zu diversifizieren, spricht ebenfalls für einen erneuten Anstieg auf die alten Höchststände, vor allem in Euro. Es gilt jedoch zu beachten, dass bei Korrekturen in anderen Anlageklassen, vor allem Zwangsverkäufe bei Hedgefonds, nochmals zu einem Test der Widerstandslinie um USD 1.550 führen könnten. Gold hat nunmehr - etwa 20 Prozent von seinem Höchststand – in dem Bereich von USD 1.550/Feinunze voraussichtlich einen signifikanten Widerstand gefunden. Weiters gilt es zu beachten, dass die Jahresmitte näher rückt, ab der in den letzten Jahren immer eine deutliche Aufwärtsbewegung eingesetzt hat. Dadurch könnte die Korrektur, die seit September des vorigen Jahres anhält, ein Ende gefunden haben. Auch Sentiment-Indikatoren, die bereits ein ähnliches Maß an Pessimismus reflektieren wie im November 2008, als Gold 30 Prozent an Wert eingebüßt hatte, sprechen jedenfalls dafür. Insofern halte ich das derzeitige Preisniveau, was das Chance/Risikoverhältnis betrifft, für überaus attraktiv.

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Biallo.at: Die aktuellen Entwicklungen rund um Griechenland, Spanien und der Eurounion insgesamt beunruhigen Investoren weltweit. Der Goldpreis indes tendiert seitwärts. Inwieweit beeinflusst die Eurokrise Ihrer Einschätzung nach den Goldpreis überhaupt noch?

Private Investoren kaufen nach wie vor Gold in großen Mengen. Die breite Masse ist jedoch noch lange nicht signifikant in Gold investiert. Der österreichische Vermögensverwalter Dale schrieb unlängst in seinem Marktkommentar: „Gold ist mittlerweile in jedermanns Munde, aber noch lange nicht in jedermanns Tasche“. Es gilt jedoch zu beachten, dass private Investoren den Goldpreis kaum beeinflussen. Institutionelle Investoren wie Hedgefonds, ETFs oder Zentralbanken sind hauptverantwortlich für die Goldpreisentwicklung. Zudem kommen aktuell mehr als 60 Prozent der Nachfrage allein aus China und Indien. Insofern hängt die Goldpreisentwicklung derzeit auch stark von der Kaufkraftentwicklung dieser 2,5 Milliarden Menschen ab.

Biallo.at:
Die Wochenzeitung "Euro am Sonntag" beschäftigte sich unlängst in einer Titelgeschichte mit den zurückgehenden Gold-Notierungen. Im Artikel wird die Frage aufgeworfen, ob Anleger derzeit trotz der Preisrückgänge zugreifen sollten. Das Fazit des Redakteurs: "Für mutige Investoren ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich gegen Krisen zu wappnen." Sehen auch Sie das Edelmetall vor einem Comeback?

Grundsätzlich sollte man sich die Frage stellen, wie das eigene Vermögen diversifiziert ist und in welchem Ausmaß es Sinn macht, in Edelmetalle zu investieren. Dies hängt unter Umständen nicht unbedingt vom Marktumfeld ab. Philoro hat unlängst eine Studie über den Diversifikationseffekt von Edelmetallen auf die Gesamtveranlagung durchgeführt. Die Nachfolgende Grafik zeigt die Auswirkungen:


Hinweis: Aktien (MSCI World in €), Anleihen (EUGATR Index), Geldmarkt (3-Monats-Euribor), Immobilien (EPRA)

Gold hat besonders über einen sehr langen Zeitraum durch die negative Korrelation zu anderen Anlageklassen, wie beispielsweise Aktien einen wichtigen Diversifikationseffekt. Deshalb halten wir es bei philoro für selbstverständlich, dass man einen gewissen Anteil, mindestens jedoch 5 bis10 Prozent seines Vermögens, in Gold investiert, die älteste und verlässlichste Währung der Welt.

Biallo.at: Ein steigender Goldpreis führt im Allgemeinen zu steigenden Gewinnen der zahlreichen Goldminenunternehmen - und infolge dessen steigen deren Aktienkurse. Gilt dies generell für Minenaktien oder sehen Sie hier einige Favoriten?

Mining-Aktien zeigten in den letzten Monaten eine klar negative Divergenz zum Goldpreis, für viele Marktteilnehmer war die Performance extrem enttäuschend. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass sich der Amex Gold Bugs (HUI) Index seit Beginn des Bullenmarktes beinahe verzehnfacht hat!

Die großen Minen haben einerseits mit stark steigenden Input-Kosten (Energie, Personal, Lizenzen etc.) andererseits aber auch mit der wachsenden Risikoaversion (Risk-Off!) zu kämpfen.

Die Majors haben in der Vergangenheit wenig Wert auf Return on Assets, Return on Equity und Dividendenzahlungen gelegt. Wachstum wird in erster Linie durch (zu teure) Akquisitionen generiert, oft werden die Interessen der Aktionäre vernachlässigt. Ein Großteil der Übernahmen wurde über Kapitalerhöhungen finanziert, was die Goldreserven je Aktie deutlich verwässert hat.

Man sollte meiner Meinung nach übrigens klar zwischen physischem Gold (Sparfunktion, alternative Währung) und Goldaktien (Investition/Spekulation) differenzieren.

Biallo.at: Unsere User fragen oft nach dem "richtigen" Investment in Sachen Gold. Wie sieht Ihrer Meinung nach eine "intelligente" Anlageform in Gold 2012 aus?

Ich würde auf jeden Fall der Veranlagung in physischem Gold den Vorzug geben und hier vor allem auf ein gemischtes Portfolio aus Barren und Münzen unterschiedlicher Größe setzen. Münzen haben vor allem den Vorteil, dass sie eine gewisse Fälschungssicherheit bieten. Vor allem Münzen, die auch einen weltweiten Bekanntheitsgrad haben (Krügerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker), sind hoch liquide und werden von Banken und Edelmetallhändlern jederzeit angekauft.
Der Vorteil von Barren liegt insbesondere darin, dass hier ein geringerer Aufpreis zum Materialpreis zu zahlen ist. Bei kleineren Einheiten ist dieser Unterschied im Vergleich zu Münzen gering.

Es ist empfehlenswert sich ein gewisses Portfolio an kleineren Münzen zulegen, bevor man die größeren Goldbarren kauft.

Biallo.at: Viele Anleger suchen derzeit nach Alternativen. Sind beispielsweise Silber, Aluminium, Kupfer und Zink hier die richtigen Antworten?

Von Veranlagungen in Aluminium, Kupfer und Zink in physischer Form würde ich Privatinvestoren definitiv abraten. Zum einen ist die Lagerung dieser Metalle ein Problem, zum anderen besteht für Privatinvestoren bei diesen Metallen ein Liquiditätsrisiko, da der Marktzugang für diese eingeschränkt ist. Banken und Edelmetallhändler kaufen diese Metalle in den meisten Fällen nicht an. Zertifikate auf diese Rohstoffe gibt es zwar in ausreichender Zahl, hier ist jedoch das Emittentenrisiko zu beachten bzw. der Fremdwährungseinfluss bei Zertifikaten ohne Hedge.

Bei Silber sieht es definitiv anders aus. Es sprechen doch einige Gründe dafür, dieses zumindest teilweise auch als Wertanlage zu berücksichtigen. Betrachtet man Silber im historischen Vergleich mit Gold so ist dieses sicherlich keinesfalls überbewertet. Das aktuelle Gold-Silber Verhältnis liegt derzeit bei ca. 1:55. In Krisen der Vergangenheit hat sich Silber oftmals als Zahlungsmittel des täglichen Bedarfs herausgestellt. Gold würde beispielsweise bei einer Hyperinflation für größere Investitionen herangezogen werden, Dinge des täglichen Lebens wie Einkäufe von Nahrungsmittel würden jedoch mit Silber bezahlt werden. Es empfiehlt sich daher, auch Silbermünzen, idealerweise 1 Unzen Münzen für derartige Fälle zu erwerben. Bei Silber gilt es jedoch zu beachten, dass in Deutschland Münzen mit sieben Prozent und Barren mit 19 Prozent besteuert sind. In Österreich ist Silber zu Anlagezwecken einheitlich mit 20 Prozent besteuert.

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