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Rohstoffinvestments
 
15.03.2011

Rohstoffinvestments Gold, Öl und Industriemetalle sind die Renner

Von Max Geißler
Inflation, steigende Energiekosten, Libyenkrise. Entgegen aller Rückschlagserfahrungen klettern die Preise für Edelmetalle und viele Rohstoffe immer weiter. Gibt es auch Risiken?
Rohstoffinvestments - Gold, Öl und Industriemetalle - die Renner
Vergangene Woche hat der CRB-Rohstoffindex seinen stärksten Anstieg seit Dezember 2010 hingelegt: Plus vier Prozent. Der älteste amerikanische Rohstoffindex umfasst 19 verschiedene Futures, die an Warenterminbörsen gehandelt werden. Er wurde erstmals 1957 vom Commodity Research Bureau (CRB) in den USA berechnet. Jüngste Preistreiber im Index waren Baumwolle und Zucker, sowie die Edelmetalle Gold und Silber. „Gold schaffte zwischenzeitlich einen neuen Rekordwert von 1.440 Dollar je Feinunze“, berichtet Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Aktuell notiert das Edelmetall bei 1.427 Dollar.

Edelmetalle nicht zu bremsen

Viele Edelmetalle haben ihren langfristigen Aufwärtstrend im Februar wieder aufgenommen und konnten ihre Verluste zu Jahresbeginn auf US-Dollar–Basis ausgleichen. „Die weltweit marode Geldpolitik und die Gefahr von Preissteigerungen treiben den Gold- und Silberpreis weiter aufwärts“, prognostiziert Martin Siegel, Rohstoffexperte bei der Investmentboutique Stabilitas, die zahlreiche Rohstofffonds berät.

Die Wirkung der ungebremsten Geldmengenausweitung sei deutlich spürbar und der wesentliche Treiber für die Gold- und Silberpreise. Insbesondere Silber zeigt einen starken Aufwärtstrend. Mit gut 36 US-Dollar markiert der Silberpreis einen neuen 31-Jahres-Höchstwert, binnen Jahresfrist hat sich der Wert mit 104 Prozent Preiszuwachs mehr als verdoppelt. „Silberaktien bleiben deutlich interessanter als Goldminenaktien, denn auch die Gewinne der Produzenten steigen analog zum Silberpreis stärker an“, sagt Siegel. Zum Vergleich: Der Goldpreis kletterte auf Jahressicht nur um 27 Prozent.

Die aktuellen Entwicklungen in Nahost sieht Rohstoffexperte Siegel nicht als wesentlichen Einflussfaktor auf die Preisentwicklung bei Edelmetallen. Frühere Kriege in Ex-Jugoslawien oder Unruhen in afrikanischen Ländern wie Ruanda, Kongo oder Somalia hätten keinen Goldpreisanstieg zur Folge gehabt. Selbst im Januar dieses Jahres, im Umfeld der Aufstände in Tunesien und Ägypten, hätte der Goldpreis nur knapp sieben Prozent verloren. Auch die Korrelation von Gold zum Ölpreis sei langfristig nur schwach ausgeprägt, meint Siegel.

Metalle stehen vor Konsolidierung

Andererseits scheint sich bei Basismetallen eine gewisse Sättigung abzuzeichnen. Eine Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums ist zwar noch nicht erkennbar, doch die Ankündigung Chinas, das Wirtschaftswachstum zu drosseln, belastet die Rohstoffpreise. Die Nachfrage nach Industriemetallen werde aber nach wie vor hoch bleiben, so Siegel. Der Internationale Währungsfonds rechnet für dieses Jahr mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent. Auf der anderen Seite nutzen viele Minengesellschaften ihre Gewinne, um die Produktion auszubauen und die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Ein steigendes Angebot wirkt dem Preisdruck entgegen. Ab einem gewissen Preisniveau weicht zudem die Industrie erfahrungsgemäß auf billigere Ersatzgüter aus. „Diese kritische Preisgrenze dürfte bei weiter steigenden Metallpreisen bald erreicht sein“, schätzt Siegel.

Für Basismetalle wie Kupfer, Nickel oder Zink sieht Siegel deshalb nur mehr wenig Luft nach oben. Vielmehr erwartet der Rohstoffexperte eine „Konsolidierung auf hohem Niveau“. Ähnlich sieht es auch der Münchner Vermögensverwalter Jens Erhardt. Im Interview mit Focus Money äußert er die Ansicht: „Es fällt mir schwer, vom jetzigen Stand eine riesige Rohstoff-Hausse zu prognostizieren – zumal die Chinesen deutlich auf die Bremse treten.“

Libyen und Inflation treiben Ölpreis

Anders beim Ölpreis. Die Libyen-Krise treibt den Preis des schwarzen Goldes immer weiter nach oben. Inzwischen erreichen die Ölpreise den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die Nordsee-Sorte Brent kostet mit 117 Dollar pro Barrel ein Prozent mehr als letzten Freitag, US-Öl übersprang erst im Februar die 100-Dollar-Grenze und liegt jetzt bei 116 Dollar. Die Erdöl exportierenden Länder prüfen derzeit eine Sondersitzung, um die Folgen der Libyen-Krise begrenzen zu können. Der Energieminister aus Katar, Mohammad Saleh al-Sada sieht allerdings „keinen Grund für Nervosität“. Zahlreiche arabische Länder seien in der Lage, den Förderausfall Libyens kompensieren zu können. So habe Saudi-Arabien zuletzt seine Produktion hochgefahren und damit die Engpässe weitgehend ausgeglichen. Zwar belegt Libyen unter den Öl-Exporteuren nur Rang zwölf, für europäische Länder wie Deutschland ist es aber immerhin der fünftgrößte Lieferant.

Neben der arabischen Krise bilden steigende Inflationszahlen den Nährboden für steigende Öl- und Rohstoffpreise. Untersuchungen zeigen, dass Rohstoffe eine positive Korrelation zu Inflation zeigen. Verteuern sich Benzin oder Brot, steigen auch die Preise für Öl und Getreide. Die Preissteigerungen der Ausgangsprodukte liegen häufig sogar über der Teuerungsrate der Endprodukte. Das gleiche gilt für Edelmetalle: In inflationären Zeiten gilt Gold als beste Absicherung gegen Geldentwertung.

Rohstoffe als Depotbeimischung verwenden

Die Unruhen in der arabischen Welt und die zaghaften Proteste in China treiben viele Investoren in vermeintlich sichere Edelmetallhäfen wie Gold. Zudem führt das relativ stabile globale Wirtschaftswachstum zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Rohstoffen – für viele Anleger ein Grund in Rohstofffonds und –Zertifikate zu investieren. Anleger sollten allerdings bedenken, dass Unruhen meist von begrenzter Dauer sind und dass viele Rohstoffpreise vorrangig durch Spekulation getrieben werden. Rohstoffmärkte sind häufig kleine, enge Märkte in denen große Investoren wie Fondsgesellschaften bereits mit wenigen Milliarden Investitionsmittel starke Kursausschläge verursachen können. Sparer sollten deshalb mit Bedacht in Goldfonds oder Rohstoffzertifikate investieren, denn sollten Hedgefonds gezwungen sein, Positionen aufzulösen, kann es mit den Kursen schnell bergab gehen.

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