Freitag, 26.04.2024 00:39 Uhr
RSS | Inhalt |
Finanzkrise und Rating
 
04.03.2009

Finanzkrise und Rating Die Macht der Agenturen muss gebrochen werden

Von Erwin J. Frasl
Um das Quasi-Monopol der US-Rating-Agenturen zu beenden, bedarf es schnellstens der Gründung von ein oder zwei europäischen Ratingagenturen, die sich weltweit durchsetzen können.

Die jüngsten Kursverluste österreichischer Banken haben die internationalen Rating-Agenturen wieder ins Gerede gebracht. Immerhin sehen namhafte Finanzexperten einen der drei Quasi-Monopolisten bei der Bewertung von Unternehmen als Auslöser des Kursabsturzes. So hatte eine aktuelle Untersuchung von Moody's verkündet, dass die aktivsten Bankgruppen in Osteuropa infolge des Abwertungsdrucks ihrer Osttöchter besonders von Abstufungen bedroht seien. Das zielte vor allem auf die österreichischen Kreditinstitute. Und schon brachen deren Kurse ein. Die Kurse der Banken haben sich mittlerweile zur Freude der Anleger wieder erholt, der Ärger über die Rating-Agenturen ist geblieben.

Ratingbewerber werden zu Bittstellern

Denn Standard and Poors, die größte Rating-Agentur der Welt, beherrscht mit Moodys und Fitch 90 Prozent des Weltmarkts. Die drei Rating-Agenturen verfügen somit quasi über ein Monopol. Die Kunden, darunter auch die Banken, die sich auf den Kapitalmärkten Finanzmittel beschaffen wollen, müssen sich von einer Rating-Agentur bewerten lassen, um Investoren zu gewinnen. Womit die Ratingbewerber nahezu zu Bittstellern werden.

Wie sich die Macht der Rating-Agenturen nicht nur auf die Finanzwelt, sondern auf die reale Wirtschaft, und damit auf jeden Einzelnen von uns auswirkt, lässt sich leicht zeigen, wenn wir uns kurz daran erinnern, was die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst hat: Es waren Kredite der US-Banken an ihre Kunden, die damit u.a. ihre Wohnhäuser finanziert haben. Allerdings haben die US-Banken dabei alle kaufmännischen Spielregeln für die Vergabe von Krediten vernachlässigt. Das Ergebnis: Diese Kredite waren praktisch unbesichert, da der Wert der Häuser nur einen Bruchteil der gewährten Kredite absicherte. Damit war eine drohende Insolvenz von US-Banken programmiert. Schlauerweise hatten die US-Banken ihre Kreditrisken allerdings weltweit an Investoren verkauft, die nun das US-Finanzdebakel mitfinanzieren dürfen.

US-Banken haben Vergabevorgaben missachtet

Dabei hatten gerade die US-Banken jahrelang auf das sogenannte „Basel II-Abkommen“ gedrängt, in dem sich die US-Banken und die europäischen Kreditinstitute zu strengeren Eigenkapitalregeln und härteren Vergaberichtlinien für Kredite verpflichteten, um die Banken krisenfester zu machen. Während die europäischen Banken diese Verpflichtung ernst nahmen und viele Kreditwerber keinen Kredit mehr erhielten oder für ihr Darlehen höhere Zinsen zahlen mussten, ignorierten die US-Banken Basel II ohne Konsequenzen für ihre Ratings und lösten so die aktuelle Wirtschaftkrise aus, bei der bereits tausende Menschen ihren Job verloren haben.

Es ist daher höchste Zeit, dass die Europäische Union eine oder zwei europäische Rating-Agenturen von Weltrang schafft, die das bisherige Quasi-Monopol der US-Agenturen beenden. Dieser wichtige Bereich der Finanzwelt braucht mehr Wettbewerb.

Gravierende Fehleinschätzungen bei Lehman und Island

Denn die Fehlleistungen der herrschenden Rating-Agenturen bei der Einschätzung von Risken vom US-Immobilienmarkt über namhafte US-Finanzinstitute wie etwa Lehman Brothers bis hin zu diverse Länderrisken wie Island, werden für jeden Geldanleger, für jeden Kreditnehmer in diesen Tagen schmerzhaft spürbar.

Sinkende Zinsen für Geldanlagen, die Schwierigkeit an Kredite heranzukommen, mangelnde Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zählen zu den Folgen der Irrtümer der Rating-Agenturen. Grund genug, hier schnell für Alternativen zu den US-Rating-Agenturen zu suchen.

Leserkommentare
Kommentar schreiben
Name:
E-Mail:

Code hier eingeben: (neu laden)
Überschrift:
Kommentar:
Foto: biallo.at ID:60
* Anzeige: Mit Sternchen (*) gekennzeichnete Links sind Werbelinks. Wenn Sie auf so einen Link klicken, etwas kaufen oder abschließen, erhalten wir eine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit.
Anzeige
Tagesgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,350 %
zur Bank
2 zur Bank
3,300 %
zur Bank
3 Renault Bank direkt
2,800 %
zur Bank
4 zur Bank
0,550 %
zur Bank
Laufzeit:3 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Tagesgeld
Sparindex
Tagesgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
Festgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,400 %
zur Bank
2 Renault Bank direkt
3,300 %
zur Bank
3 zur Bank
3,200 %
zur Bank
4 zur Bank
3,150 %
zur Bank
Laufzeit:12 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Festgeld
Sparindex
Festgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
|link.alt|
.
© 2024 Biallo & Team GmbH - - Impressum - Datenschutz