Biallo.at: Sie bieten Besitzern von Ölheizungen ein Förderprogramm mit bis zu 2.000 Euro für den Umstieg auf modernste und emissionsarme Technologie. Ihre Fördermittel für Ölheizungen sind aber für dieses Jahr bereits komplett vergeben. Wieviel Geld können Sie in Summe für Förderungen von Ölheizungen für das kommende Jahr vergeben?
Martin Reichard: Die Energieeffizienz- und Klimaschutzinitiative der österreichischen Mineralölwirtschaft wird bis ins Jahr 2016 insgesamt rund 130 Millionen Euro an privaten Fördermittel zur Verfügung stellen. Damit übernimmt die Branche eine Verpflichtung der Republik Österreich, die gegenüber Brüssel neun Prozent an Energieeinsparung nachweisen muss. Im Jahr 2010 wurden 6.545 Anträge bewilligt, zuzüglich zu den Anträge aus dem Jahr 2009 konnten somit innerhalb des ersten Förderungsjahres für knapp 10.800 Anlagen Fördermittel zugesagt werden.
Biallo.at: Sollten Interessenten für Ihre Förderung im Jahr 2011 schon jetzt einen Antrag stellen?
Reichard: Nicht nur Interessenten für die Umstellung im Jahr 2011 können bereits jetzt einen Antrag stellen. Auch wer heuer noch seinen alten Kessel auf eine moderne Öl-Brennwertanlage umstellen will, kann das noch in diesem Jahr tun. Wichtig ist nur, dass der Antrag vor Inbetriebnahme eingelangt sein muss. Im Jänner 2011 wird dem Förderwerber bekannt gegeben, ob die Förderung bewilligt wurde und gegebenenfalls wie hoch die Förderung sein wird. Voraussetzung ist, dass der alte Ölkessel älter als zehn Jahre ist, und es sich bei der neuen Anlage um eine moderne Öl-Brennwertanlage handelt sowie das Vorhandensein von ausreichenden Fördermittel.
Biallo.at: Sie legen die Höhe der Förderung halbjährlich neu fest. Mit welcher Summe können Antragsteller voraussichtlich für 2011 rechnen?
Reichard: Die Förderhöhe wird erst im Jänner 2011 bekannt gegeben. Die Branche wird aber danach trachten, dass die Förderhöhe in etwa die gleiche Höhe wie im Jahr 2010 betragen wird.
Biallo.at: Die Politik forciert die Nutzung von Sonnenenergie, von Wärmepumpen und immer stärker auch die Verwendung von Pellets-Heizungen. Jetzt ist schon der erste Mineralölhändler in die Produktion von Pellets eingestiegen. Können Sie Verbrauchern Investitionen in eine Ölheizung guten Gewissens empfehlen, wenn heizen mit Öl teurer ist als zum Beispiel mit Pellets?
Reichard: Eine moderne Öl-Brennwertanlage ist ein Vorbild an Energieeffizienz. Sie spart bis zu 40 Prozent Energie im Verhältnis zu einer alten Anlage, in Kombination mit Solarpanels zur Warmwasserbereitung sogar noch mehr. Was den Preis anbelangt: Es gilt, alle Kosten für ein warmes Zuhause zu berechnen: Anschaffungskosten, Wartungskosten und Brennstoffkosten. Alles in allem ist die Ölheizung weiterhin absolut wettbewerbsfähig. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass kein Energieträger frei von Preisschwankungen ist.
Biallo.at: Wird die von BP verursachte Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko der Ölbranche insgesamt so schweren Schaden zufügen, dass der Verkauf von Mineralölprodukten auch in Österreich stark beeinträchtigt wird?
Reichard: Schwierige Frage. Leider ist hier sehr viel schief gegangen. Welche Auswirkungen es langfristig haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.
Biallo.at: Wie groß ist der aktuelle Marktanteil von Heizöl im Vergleich zu anderen Energien, die von den Haushalten verwendet werden, und wie hat sich dieser Marktanteil im Vergleich zum Jahr davor entwickelt?
Reichard: In sechs Bundesländern ist die Ölheizung Marktführer. Insgesamt heizen rund 865.000 Haushalte mit Heizöl, das sind rund 25 Prozent aller Haushalte in Österreich. Dieser Anteil war über die Jahre sehr stabil. Dabei freut es uns, dass im Jahr 2009 84 Prozent mehr Ölheizungen als Jahr zuvor verkauft wurden. Es zeigt sich, dass ein Anreiz nötig war, die vielen veralteten Heizkessel zu erneuern.