Doch so komfortabel der Einkauf mit Karte im Vergleich zur Barzahlung ist, so leicht kann der Nutzer den Überblick über den konsumierten Geldbetrag verlieren. Hinzu kommt, dass beide Kartenformen bei Konsumenten, die nicht ausschließlich aus ihrem Kontoguthaben schöpfen, leicht zur Kostenfalle werden können.
So wird beim Dispokonto innerhalb der persönlichen Kreditlinie schnell ein effektiver Zinssatz von 10,0 Prozent fällig, bei Überschreitung des eingeräumten Dispokredits sogar über 18 Prozent. Nicht viel anders verhält es sich mit der Kreditkarte, wenn sie mit einem kurzfristigen Ratenkredit hinterlegt ist (sogenannte Revolving Card). Auch hier sind Zinssätze im mittleren zweistelligen Bereich keine Seltenheit.
Wann ein Ratenkredit sinnvoll ist
Wenn das nötige Geld für dringende Anschaffungen fehlt oder auch das Girokonto bereits seit einiger Zeit immer wieder überzogen ist, kann ein klassischer Ratenkredit wegen der günstigeren Konditionen eine sinnvolle Alternative sein. Bei dieser Kreditform, auch als Konsumenten-, Direkt- oder Verbraucherkredit bekannt, erhält der Bankkunde in der Regel ein Darlehen zwischen 1.000 bis 50.000 Euro in einer Summe zur freien Verfügung gestellt. Die Rückzahlung erfolgt in gleich bleibenden monatlichen Raten innerhalb eines Zeitraums von 12 bis 84 Monaten.
Während ein Ratenkredit in Deutschland während der gesamten Laufzeit einen festen Zinssatz besitzt, wird im österreichischen Konsumentenkreditgeschäft in der Regel von einer variablen Kreditverzinsung Gebrauch gemacht. Zudem gibt es in Österreich seit 11.6.2010 (Verbraucherkreditgesetz) ein 14tägiges Rücktrittsrecht bei Verbraucherkrediten.
Um ihren Kunden dennoch eine feste Kalkulationssicherheit zu geben, bieten einige österreichische Volksbanken und Raiffeisenbanken seit einiger Zeit den sogenannten fairen Credit an, der über die gesamte Laufzeit einen Fixzins festlegt. Neben einer Widerrufsfrist von einem Monat profitieren Kunden des fairen Credits auch von der hohen Flexibilität der Ratenzahlung. Ohne Kosten können Ratenplan- und Laufzeitverlängerungen sowie Überbrückungsraten und Sondertilgungen vereinbart werden. Eine Best-Preis-Garantie sorgt zusätzlich für Sicherheit und ein gutes Gefühl bei der Entscheidung für den fairen Credit.
Während Banken, die mit einem besonders günstigen Zinsangebot für den Abschluss ihres Ratenkredits werben, häufig eine Restkreditversicherung zur Bedingung machen, ist dies beim fairen Credit keine Voraussetzung und hat keinerlei Auswirkung auf die Kondition und Kreditentscheidung.
Gleichwohl ist eine Restkreditversicherung, die im Falle einer Krankheit, eines Unfalls oder auch bei Arbeitslosigkeit die Ratenzahlung übernimmt, durchaus eine sinnvolle Entscheidung. Insbesondere in Haushalten mit einem Alleinverdiener wird damit das Risiko hoher finanzieller Belastungen minimiert. Im schlimmsten Falle eines Todes sind für wenige Euro im Monat wenigstens die nächsten Angehörigen abgesichert.