Der Staat kann 3,5 Milliarden Euro ohne Leistungsverlust jährlich sparen
Vorrang vor zusätzlichen Steuerbelastungen der Bürger müssen dabei jene Reformen haben, die im Zuge des Österreich-Konvent bereits 2005 erarbeitet, aber nicht verwirklicht worden sind. Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union ist zu den bestehenden politischen Ebenen Gemeinen, Bundesländer und Bundesebene mit der EU eine weitere politische Ebene dazu gekommen, die von den Steuerzahlern finanziert werden muss. Was fehlt sind im Gegenzug längst fällige Einsparungen im Reich der staatlichen Institutionen. Denn viele politische Entscheidungen sind aus Österreich weg hin zur Europäischen Union verlagert worden. Eine Verkleinerung der Landtage, eine Vereinheitlichung von der verschiedenen Bauordnungen der Bundesländer, eine Reform des Schulwesens, wo Bund und Land mitmischen und locker eine Verwaltungsebene eingespart werden könnte, wie etwa der ehemalige Präsident des Rechnungshofes Franz Fiedler immer wieder aufmerksam macht, wird aber konsequent verschleppt, um bestehende politische Machtstrukturen in diesen geschützten Sektoren aufrecht zu erhalten. Dabei wurden die Einsparmöglichkeiten bei einer kostengünstigen Verwaltung vom Institut für Wirtschaftsforschung schon 2005 auf bis zu 3,5 Milliarden Euro jährlich eingeschätzt. Genützt wurden diese Einsparmöglichkeiten bisher allerdings nicht.
Neue Steuerlasten als letzter Ausweg
Wenn umfassende Einsparungen im geschützten staatlichen Bereich nicht reichen, um den Finanzbedarf des Staates zu decken, dann gilt es erst noch nachzudenken, ob der Staat alle Aufgaben, die er derzeit wahrnimmt, auch in Zukunft als Staat verantworten muss oder ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, Aufgaben an die Privatwirtschaft zu überantworten und sich auf die Kontrolle des Marktgeschehens zu konzentrieren.
Erst danach sollten zusätzliche Steuerbelastungen zur Finanzierung des Staatshaushaltes in Betracht gezogen werden, die einigermaßen gerecht auf alle Steuerbürger verteilt werden müssen, um den Ärger der Wähler nicht bis zu den nächsten Wahlen neuerlich anzuheizen. Denn die Sparpotenziale des Staates sind dank Ex-Rechnungshof-Präsident Franz Fiedler und seinem Österreich-Konvent sowie das Institut für Wirtschaftsforschung bis zum Überdruss bekannt. Jetzt heißt es zu handeln, statt die Bürger durch neue Steuern zu belasten.