Das Sparbuch ist wegen niedriger Zinsen immer weniger beliebt, Wertpapiere rangieren auf niedrigem Niveau; Gold und „zuhause sparen“ gewinnen weiter an Attraktivität.
Kein Vertrauen in die Kapitalmärkte
bei der Geldanlage überwiegt das Sicherheitsdenken. Bei den Österreichern gilt im Zusammenhang mit Sparen generell: „Absicherung geht vor Risiko“. Das zeigen die jüngsten Daten der GfK Austria. Diese erhebt seit den 80er-Jahren, welche Anlageformen für die Österreicher über 15 Jahre - unabhängig von der Nutzung - am interessantesten sind. Jährlich werden dazu 18.000 Interviews durchgeführt, die Auswertung erfolgt quartalsweise.
Lebensversicherung und staatlich geförderte Zukunftsvorsorge werden unbeliebter
Gerade in turbulenten Zeiten auf den Kapitalmärkten sind konservative Sparformen üblicherweise auf dem Vormarsch, gleichzeitig verkürzt sich der Anlagehorizont. Aus diesem Grund überrascht es nicht, dass auch Versicherungen von den aktuellen Trends nicht profitieren können. Ganz im Gegenteil: sowohl die klassische Lebensversicherung (20 Prozent) als auch die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge (13 Prozent) sind deutlich unbeliebter als zu Vorkrisenzeiten (2007: 28 Prozent bzw. 22 Prozent).
Bausparvertrag verfehlt Top-Werte
Auch der Bausparvertrag, obwohl immer noch die beliebteste Sparform der Österreicher, kann an die Top-Werte der Jahre 2001 bis 2004 (zwischen 57 Prozent und 58 Prozent) nicht mehr anschließen (3. Quartal 2011: 46 Prozent). Sonja Buchinger, Finanzmarktexpertin bei GfK, analysiert: „Es ist den Österreichern jetzt wichtig, dass das Geld möglichst rasch zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Auf längere Kapitalbindungen möchte sich zur Zeit kaum jemand einlassen.“
Niedriges Zinsniveau dämpft Enthusiasmus für Sparbuch
Der übliche Krisengewinner Sparbuch profitierte zwar vor allem zwischen 2007 und 2009 von der Verunsicherung in breiten Teilen der Bevölkerung und avancierte 2009 schließlich sogar zum beliebtesten Anlageprodukt der Österreicher. Seit dem Jahr 2010 geht das Interesse daran jedoch wieder deutlich zurück (von 52 Prozent im Jahr 2009 auf 44 Prozent im 3. Quartal 2011). Die Gründe dafür liegen für Buchinger klar auf der Hand: „Die Sparbuchzinsen sind aktuell bei gleichzeitig hoher Inflation so gering, dass sie für die Österreicher kaum einen Anreiz darstellen.“
Run auf Gold oder doch zurück zum Sparstrumpf?
Im Gegensatz zum Sparbuch steht Gold bei den Österreichern so hoch im Kurs wie lange nicht – das Interesse wird auch durch den nach wie vor vergleichsweise hohen Goldpreis nicht geschmälert: Waren es 2007 nur 7,0 Prozent der Österreicher, die die Veranlagung in Gold interessant fanden, so sind es jetzt beachtliche 22 Prozent. Der Anteil derjenigen, die den Sparstrumpf bevorzugen, ist ebenfalls steigend: 2007 fanden nur 5,0 Prozent das Sparen zuhause interessant, mittlerweile sind es bereits doppelt so viele: „Aufgrund der steigenden Verunsicherung zieht mittlerweile jeder zehnte Österreicher sogar in Betracht, das Geld einfach zuhause zu bunkern. Setzen sich die aktuellen Entwicklungen fort, wird sich dieser Anteil noch weiter vergrößern.“ kommentiert Buchinger.
Fazit: Klassische Anlageformen werden von Österreichern zwar nach wie vor bevorzugt, durch die Verunsicherung in der Bevölkerung gewinnt aber vor allem Gold weiter an Bedeutung.
Die Rangliste der beliebtesten Sparformen lautet wie folgt:
- Bausparvertrag: 46 Prozent
- Sparbuch: 44 Prozent
- Eigentumswohnung/Haus: 26 Prozent
- Grundstücke: 25 Prozent
- Gold: 22 Prozent
- und Lebensversicherung: 20 Prozent
Leserkommentare
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02.12.2011 10:40 Uhr - von Gerhard Lugauer
Achtung: Grenzbeträge in Einbruchdiebstahlversicherung!!!
WICHTIG!
Der gute alte Sparstrumpf erlebt eine Renaissance!
Jeder "Zu-Hause-Sparer" sollte jedoch bedenken dass die Haushaltsversicherung nur begrenzte Bargeld-Beträge bei einem Einbruch ersetzt. Und bitte beachten Sie die Sicherheitsvorschriften.
LG aus Zwettl, Gerhard Lugauer