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Interview mit AK-Präsident Herbert Tumpel - Teil 1
 
16.04.2009

Interview mit AK-Präsident Herbert Tumpel - Teil 1 Mindestertragsgarantie für Pensionskassen

Von Erwin J. Frasl
Der Präsident der Arbeiterkammer Herbert Tumpel fordert im Gespräch mit Biallo.at die Wiedereinführung der Mindestertragsgarantie für Pensionskassen und einen Ausbau der freiwilligen Höherversicherung in der Pensionsversicherung.
Interview mit dem Präsidenten der Arbeiterkammer Mag. Herbert Tumpel
Biallo.at: Sozialminister Rudolf Hundstorfer beklagt, dass die Verbraucher über zu wenig Wissen in Sachen Geldanlage aufweisen und daher auf Finanzprodukte hereinfallen, die sie nicht verstehen. Was sollte der Gesetzgeber tun, um die Konsumenten besser auf das Geldleben vorzubereiten?

Herbert Tumpel: Verbraucherbildung ist wichtig. Zum Beispiel sind heute Verbraucherwissen und insbesondere das Wissen rund ums Geld im österreichischen Schulsystem nur punktuell und werden völlig zusammenhanglos vermittelt. Daher fordern wir ein Unterrichtsfach "Verbraucherbildung" integriert in "Geografie, Verbraucher- und Wirtschaftskunde", dies auch in der Lehreraus- und -fortbildung und bei Lehr- und Lernbehelfen. Auch sollte ein Institut für Verbraucherforschung eingerichtet werden.


Biallo.at: Gerade Jugendliche rutschen schnell in eine Schuldenfalle, da sie über geringe oder gar keine Ersparnisse verfügen und noch wenig verdienen. Was können hier Schule und Interessensvertretungen wie Arbeiterkammer oder Gewerkschaft helfen?

Tumpel: Die Arbeiterkammern haben sich in verschiedenen Studien und Erhebungen mit dieser Problematik auseinandergesetzt. In einem Unterrichtsfach Verbraucherbildung könnten die Jugendlichen auf die genannten Gefahren aufmerksam gemacht werden. Notwendig sind aber auch gesetzliche Maßnahmen, die beispielsweise im Bereich der Telekommunikation – unlautere Werbung wirksam bekämpfen und mehr Transparenz bei der Tarifgestaltung vorschreiben.

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Biallo.at: Die österreichischen Banken bekommen Milliardenbeträge an staatlicher Hilfe, wie das jüngste Beispiel der Volksbank AG zeigt, die eine Milliarde Euro Kapital vom Staat möchte. Der Staat bekommt dafür wenigstens 9,3 Prozent an Zinsen. Sparer, die den Banken ihre Spareinlagen zur Verfügung stellen, erhalten derzeit zumeist weniger als zwei Prozent. Kann die Arbeiterkammer die Sparer vor dieser Subventionierung der Banken durch die Sparer schützen?

Tumpel: Die Hilfestellungen an die Banken waren notwendig. Aber die Vergabe von Steuergeldern muss an klare Auflagen gebunden sein. Eine weitere Forderung der AK nach Sicherung der Spareinlagen wurde mit diesem Gesetz realisiert. Wir stellen auf unserer Website den Bankenrechner zur Verfügung, der einen Überblick über die Zinsangebote verschiedener Banken für Spareinlagen gibt und damit die Suche nach der für die Sparer günstigen Angebote erleichtert.

Biallo.at: Die Arbeiterkammer kritisiert die schlechten Veranlagungsergebnisse der Pensionskassen, die rund 500 000 Arbeitnehmer in Österreich betreffen. Welche Verbesserungen schlagen Sie für das System der Pensionskassen konkret vor?

Tumpel: Wir treten für die Wiedereinführung der Mindestertragsgarantie ein. Dadurch erhalten die Pensionskassen wieder eine wirtschaftliche Verantwortung für negative Ergebnisse, und dadurch werden sie gezwungen, vorsichtigere Veranlagungsstrategien einzuschlagen. Außerdem kann man dann nach den EU-rechtlichen Vorschriften wieder quantitative Vorgaben für die Veranlagung machen, was zur Stabilisierung der Ertragsentwicklung notwendig ist.

Biallo.at: Wäre es sinnvoll, die freiwillige Höherversicherung in der gesetzliche Pensionsversicherung per Gesetz attraktiver zu machen, um so eine Alternative zu den Pensionskassen zu schaffen?

Tumpel: Ja es ist sinnvoll ein weiteres, besonders sicheres und kostengünstiges Instrument anzubieten.

Herbert Tumpel

Geboren 1948 in Wien, ist seit 1997 Präsident der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer. Von 1958 bis 1962 besuchte Tumpel die AHS, von 1962 bis 1967 erhielt er eine Berufsausbildung als Textilingenieur an der HTL für Textilindustrie in Wien. Von 1968 an studierte er Nationalökonomie an der Universität Wien, das Studium schloß er 1973 ab.

1973 begann Herbert Tumpel als Mitarbeiter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. 1987 wurde er Leitender Sekretär im ÖGB, zuständig für Grundsatzpolitik und Finanzen. Seit 1979 ist Tumpel als Kammerrat der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien gewählt.

Arbeiterkammer (AK)

Die Arbeiterkammer vertritt österreichweit die Interessen von über drei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber Regierung und Wirtschaft. Als gesetzliche Interessensvertretung ist die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Beschäftigung, Weiterbildung, Qualifizierung und Wiedereingliederung ihrer Mitglieder am Arbeitsmarkt zuständig.

Die AK hat 2007 österreichweit mehr als zwei Millionen Beratungen durchgeführt. Über drei Viertel der Beratungen sind arbeits-, sozial- und insolvenzrechtliche Beratungen. Die Arbeiterkammern bestehen aus der Bundesarbeiterkammer und neun Länder-Arbeiterkammern. Als gesetzliche Interessensvertretung (geregelt im Arbeiterkammergesetz – AKG) entscheidet der Gesetzgeber über AK-Mitgliedschaft und -Beitrag.

 

Leserkommentare
04.06.2009 21:23 Uhr - von Hannelore Strobl
Mindestertragsgarantie-wichtig!
Bin seit 3 Jahren in Pension-hatte voriges Jahr ein Ansparvolumen meiner VBV-Pensionskassa von Eur 47.000,00 -erhalte nun seit Jänner 10 % weniger, d.s. 170,00 monatlich-habe dringende Renovierungsarbeiten, bräuchte das o.g. Geld für Investitionen, doch leider "versandet" es bei VBV! mfg H.Strobl
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