Notenbank und Private weiterhin auf Käuferseite
Mao Tse Tung verbot im Jahre 1949 den privaten Goldbesitz, bis 2003 war das Verbot aufrecht. Nicht nur die chinesische Notenbank, sondern auch Privatpersonen befinden sich seitdem auf der Käuferseite und haben den Goldbullenmarkt maßgeblich geprägt. War China 2002 noch für fünf Prozent des gesamten Weltbedarfs an Gold verantwortlich, so sind es heute knapp zwölf Prozent. Mittlerweile wird bereits in Werbespots im öffentlichen Fernsehen empfohlen, physisches Gold und Silber zu kaufen.
Die Nachfrage in China liegt derzeit bei lediglich 0,26 Gramm pro Kopf. Innerhalb der letzten 5 Jahre stieg sie im Schnitt um 13 Prozent pro Jahr. In den USA oder Japan liegt der Pro-Kopf Verbrauch bei etwa 1 Gramm pro Jahr. Würden die 1,3 Mrd. Chinesen nur ein Gramm Gold kaufen, so wären dies 1.300 Tonnen und mehr als die halbe Jahresproduktion an Gold.
Kapital wird aus Immobilien abgezogen und Gold investiert
Der chinesische Goldmarkt boomt weiterhin. Die Goldverkäufe im Mai stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent, die Verkäufe von 50g Barren haben sich nahezu verdoppelt. Lt. CNTV dürfte zunehmend Geld aus dem Immobiliensektor in den Goldsektor fließen. Wir zeigen uns bezüglich des chinesischen Häusermarktes besorgt, der Immobilienboom hat jedoch klar in andere Ausprägungen als in den USA oder auch Südeuropa, nachdem ein Großteil mit
Eigenkapital finanziert wurde. Die US-Krise war durch exzessive Überschuldung geprägt, im Zuge derer die Kreditvergabe-Standards de facto auf Null gesenkt wurden. In China ist zwar die Leerstandsrate alarmierend, ein Großteil der privaten Immobilienkäufe wird jedoch bar bezahlt. Zudem muss die Grundsteuer nicht jährlich, sondern nur 1x beim Erwerb der Immobilie gezahlt werden.
10.000 Tonnen Gold in 10 Jahren?
Hu Xiaolian, der ehemalige Chef der chinesischen Fremdwährungsagentur, meldete im Vorjahr eine Aufstockung der Goldreserven um 454 Tonnen auf nun 1.054 Tonnen. Die Aufstockung führte jedoch nicht zu einem Anstieg des Anteils von Gold an den Gesamtreserven. Per Saldo fiel der Anteil von 2,2 Prozent auf 1,6 Prozent, da die chinesischen Währungsreserven deutlich stärker stiegen als der Goldbestand. Dass China in Zukunft weiter massiv zukaufen wird, steht jedoch fest. Das belegen zahlreiche Aussagen honoriger Repräsentanten der Volksrepublik. Erfahrungsgemäß werden solche Aussagen mit der Staats- und Parteiführung akkordiert. Ji Xianonan, Chef der chinesischen Finanzaufsicht, schlug unlängst vor, dass China’s Goldreserven innerhalb der nächsten 3-5 Jahre auf 6.000 Tonnen gesteigert werden sollten. In den nächsten 10 Jahren wolle man 10.000 Tonnen Gold besitzen. Demnach müsste China bis 2020 jährlich knapp 40% der Jahresproduktion aufkaufen.
Gold nun mit „Beijing Put“
Dies bemerkte auch Cheng Siwei, hochrangiger wirtschafspolitischer Repräsentant der
Volksrepublik. “Gold is definitely an alternative, but when we buy, the price goes up. We have to do it carefully so as not stimulate the market…China is buying the dips” . Diese Aussagen passen in das aktuelle Chartbild von Gold, China kauft antizyklisch in fallenden Phasen. Der Leiter des Wirtschaftsausschusses der KP hat ebenfalls medienwirksam empfohlen, mehr Gold zu kaufen.
China bereitet sich auf Post-Dollar Ära vor
Im September 2009 gab China bekannt, die in Yuan denominierten Staatsanleihen nun auch internationalen Investoren anbieten zu wollen. Sollte à la longue die Konvertibilität des Yuan erreicht werden, so wäre dies ein großer Schritt in Richtung neuer Weltleitwährung. Dies zeigt ganz klar, dass sich China währungspolitisch auf die „Post-Dollar“ Ära vorbereitet. Gold spielt in den Planungen eine zentrale Rolle.