Der Goldpreis ist ambivalent: Während der Dollarwert auf Höhenflug bleibt stagniert der Wert in Euro. Welche Alternativen bieten sich Euro-Sparern?
Der Goldpreis auf Dollarbasis bringt Investorenaugen zum Leuchten. Allein im letzten halben Jahr stieg der Preis um gut 150 Dollar je Feinunze – ein Plus von knapp 13 Prozent. Aktuell steht der Goldpreis bei 1.357 Dollar. Anleger aus der Eurozone hatten jüngst weniger Glück. In Euro notiert der Goldpreis aktuell nur geringfügig über dem Vergleichskurs von Ende Mai. Vor sechs Monaten lag der Eurokurs bei 975 Euro, heute notiert er mit 993 Euro nur 18 Euro höher. Die Wertsteigerung beträgt nicht einmal magere zwei Prozent.
Der Euro-Preis hinkt dem Dollar-Preis seit geraumer Zeit hinterher. Der Grund dafür ist simpel aber wirkungsvoll: Der US-Dollar hat seit Mitte des Jahres gegenüber dem Euro stetig an Wert verloren. Das Minus beträgt etwa zehn Prozent. Euro-Anleger kamen deshalb bei der aktuellen Wertsteigerungen des Edelmetalls sehr kurz. Ob sich der Dollar wieder erholt bleibt abzuwarten, zuletzt gab es immerhin eine kleine Gegenbewegung. Für viele Anleger spielt Rendite beim Goldinvestment aber ohnehin eine untergeordnete Rolle. Sie erwarten vom Edelmetall in erster Linie eine stabile Krisenwährung, sollten sich die globalen Finanz- und Wirtschaftsprobleme weiter verschärfen. Zinsen werfen Goldbarren und Münzen ohnehin nicht ab.
Fonds als Alternative
Euro-Anleger können mit anderen Anlageklassen vom Goldboom profitieren. Relativ unbeeindruckt von schwachen Dollar-Notierungen zeigen sich zum Beispiel Goldaktienfonds. Diese Fonds setzen in erster Linie auf Unternehmen, die in der Gold- und Edelmetallgewinnung sowie in der Verarbeitung tätig sind. Zwar bestehen auch hier Währungsrisiken, allerdings nicht zum US-amerikanischen Dollar. Die weltweit größten Goldminen befinden sich in Australien und Südafrika. Die Kurse der Goldfonds richten sich nur zum Teil nach dem Gold- oder Silberpreis. Sie unterliegen vielmehr den erzielten Unternehmensergebnissen, und diese können auch bei fallendem Goldpreis positiv ausfallen und somit zu steigenden Aktienkursen führen.
Zahlreiche Edelmetallfonds erzielten jüngst Spitzenrenditen. So gewann der Stabilitas Pacific Gold + Metals auf Jahressicht gut 61 Prozent an Wert, der JB MB Gold Equity 59 Prozent und der Nestor Gold knapp 47 Prozent. Zahlreiche Fonds sind allerdings erst im Zuge des jüngsten Goldbooms aufgelegt worden, ihre langfristige Qualität ist damit schwer einzuschätzen. An den Ergebnissen bewährter, seit langem am Markt befindlicher Fonds kann man die Ertragskraft der Anlageklasse Goldaktien jedoch gut abschätzen: So erzielte der Nestor Gold seit seiner Auflage vor acht Jahren bis heute eine jährliche Durchschnittsrendite von 11,3 Prozent, der österreichische PIA Gold Stock A erreicht auf Zehnjahressicht beachtliche 18,7 Prozent. Der JB MP Gold Equity ist zwar erst seit fünf Jahren am Markt, markiert aber bis heute eine Spitzenrendite von 21,2 Prozent.
Rabatt beim Fondskauf nutzen
Positiv: Aktienfonds, die in Minen- und andere Edelmetall-Unternehmen investieren, gewähren Anlegern indirekten Inflationsschutz, da Aktienbeteiligungen als Sachwerte gelten. Der Handel über die Bank oder die Börse ist flexibel und die Verwahrung der Fondsanteile im Bankdepot häufig sogar kostenlos. Im Gegensatz dazu benötigen Münzen oder Barren eine diebstahlsichere Verwahrung in einem Safe oder Bankschließfach – das verursacht hohe, laufende Kosten. Viele Banken gewähren Rabatte auf den Ausgabeaufschlag, so dass die Kaufgebühren in der Regel unter denen von Münzen oder Barren liegen. Beim Verkauf der Fondsanteile fällt allerdings Abgeltungsteuer an.