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Gold
 
07.08.2011

Gold Zentralbanken kaufen massiv zurück

Von Roland-Peter Stöferle
Im Vorjahr kauften Notenbanken so viel Gold wie zuletzt im Jahre 1964. Dies stellt einen klaren Paradigmenwechsel seitens des offiziellen Sektors dar. Insgesamt beliefen sich die Käufe laut IWF auf 455 Tonnen (77 Tonnen in 2010).
Gold Zentralbanken kaufen massiv zurück Finanzportal biallo.at

Mexiko (99 Tonnen), Russland (65 Tonnen), die Türkei (65 Tonnen), Thailand (53 Tonnen) und Südkorea (40 Tonnen) – diese Länder zählten zu den größten Käufern. Auch in 2012 scheint das Momentum nicht abzunehmen. So lagen die Käufe im 1. Quartal bei 81 Tonnen.

Der Trend dürfte sich auch im Q2 fortsetzen, allein im April und Mai kauften laut IWF beispielsweise die Philippinen (32 Tonnen), die Türkei (36 Tonnen), Russland (15 Tonnen), Mexiko (3t) oder Kasachstan (4 Tonnen).

Notenbankkäufe als Kontraindikator?

Es stellt sich nun die Frage, ob die Trendumkehr hin zu Nettokäufen nicht auch als Kontraindikator interpretiert werden könnte. Bekanntermaßen sind Notenbanker in der Regel Beamte, die extrem prozyklisch agieren und investieren. Dies hat nachvollziehbare Gründe: nachdem der Kauf von Assetklassen, deren Performance in den letzten Jahren negativ war, gegenüber der Öffentlichkeit und im Hinblick auf interne Gremien, schwer zu rechtfertigen ist, wird meist „Past performance“ gekauft.

Asiatische Notenbanken klar untergewichtet

Wir glauben jedoch, dass die Notenbankkäufe lediglich eine neue Phase des Bullenmarktes signalisieren. Nachdem die Zukäufe in erster Linie aus den Schwellenländern stammen, sehen wir dies lediglich als logischen Aufholprozess. Ein Gros der Notenbanken der Schwellenländer ist in Vergleich zu Industrienationen weiterhin klar in Gold untergewichtet und versucht die enormen Dollar-Bestände zu hedgen. Den geringen Anteil an den Gesamtreserven der Schwellenländer in Relation zu den Industrienationen erkennt man auf nachfolgendem Chart.

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Britische Notenbank als “ultimativer Kontraindikator”?

Zyniker würden die britische Notenbank als „ultimativen Kontraindikator“ bezeichnen. In den Jahren 1999 bis 2002 verkaufte man unter dem damaligen Schatzminister Gordon Brown 395 Tonnen Gold zu einem Durchschnittspreis von 275 US-Dollar. Nachdem hier der absolute Tiefpunkt des Goldpreises markiert wurde, spricht man auch vom sogenannten „Brown bottom“. Sollte die Bank of England somit Zukäufe ankündigen, so würden wir dies als Warnhinweis für die weitere Goldpreisentwicklung interpretieren.

Gold hat in Zeiten weltweiter Finanzmarkt-Turbulenzen, die Attraktivität als „ultimativer Hedge“ wiedererlangt. Dies bestätigen auch zahlreiche Studien108. Gemäß der Studie „Central Banks and Gold Puzzles“ signalisiert das Halten bzw. Kaufen von Gold “global power” und geht meist mit einem steigenden „nationalen Selbstvertrauen“ und wachsendem Nationalstolz einher. Dies wird auch durch die Realität bestätigt. So haben China, Russland, Indien, Thailand, Mexiko, etc. gleichzeitig mit zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung auch ihre Goldbestände erhöht. China verfügt derzeit (offiziell) über die sechstgrößten Goldbestände, Russland liegt auf Platz 8 und Indien auf Platz 11. Wir gehen davon aus, dass diese Nationen ihre Reserven weiterhin in Richtung Gold diversifizieren werden, um ihre wachsende wirtschaftliche Bedeutung zu signalisieren.

Gold hat seit der Eurokrise klar an Attraktivität gewonnen

Gemäß IWF ist der US-Dollar weiterhin für einen Löwenanteil in Höhe von 61,7 Prozent aller globalen Währungsreserven verantwortlich. 27,5% sind in Euro allokiert, die restlichen 12,6 Prozent entfallen auf Gold und andere Währungen. Die Anteile dürften sich in Zukunft deutlich verändern. Gemäß einer Umfrage110 unter 54 Zentralbankern, die insgesamt für Portfolios im Wert von 6.000 Milliarden US-Dollar verantwortlich sind, sagten 71Prozent der Befragten, dass Gold im Zuge der Eurokrise klar an Attraktivität gewonnen hätte.

China müsste 170 Tonnen Gold pro Jahr zukaufen

Um weiterhin 1,8 Prozent der Währungsreserven in Gold zu halten, müsste China 170 Tonnen Gold pro Jahr zukaufen. Würden die 18 Notenbanken (außerhalb der EU bzw. der USA und exklusive China) mit den größten Dollarbeständen, ihre Goldbestand auf zehn Prozent der Gesamtreserven anheben, so würde sich die kumulierte Nachfrage auf 3.400 Tonnen belaufen.

Wollte China den Anteil an den Reserven auf zehn Prozent anheben, so würde man mehr als 5.300 Tonnen zukaufen müssen. Wir halten es für unwahrscheinlich, dass China den Anteil rasch bzw. öffentlichkeitswirksam auf 10% oder mehr anhebt. Einerseits würde dies einen mangelnden Glauben an die Kaufkraft-entwicklung der Dollarreserven in Höhe von 3,3 Billionen US-Dollar signalisieren, andererseits könnten solche Dimensionen kaum am Markt platziert werden. Sofern China weiterhin einen Goldanteil von 1,8 Prozent Anteil der Währungsreserven halten möchte, so müssten (bei weiterhin in gleichem Tempo steigenden Dollarreserven) pro Jahr knapp 170 Tonnen Gold zugekauft werden.

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