Verfehlte Gold Anfang Oktober nur knapp die Marke von 1.800 US-Dollar pro Feinunze, so liegt das Edelmetall derzeit deutlich schwächer bei etwa 1.707 US-Dollar. Ähnlich die Situation bei Silber: nach einem Hoch von 35 US-Dollar liegt der derzeitige Kurs unter 32 US-Dollar je Feinunze. Viele Anleger nützen diese Schwäche zum Kauf.
Die meisten Experten rechnen in der nächsten Woche mit einer Seitwärtsbewegung des Marktes oder einem Anstieg der Kurse. Vor allem Gold-ETFs sind derzeit im Hoch. Der Bestand der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs erreichte zuletzt 2.584,646 Tonnen, fast eine gesamte Jahresminenproduktion an Gold. Seit Ende Juli dieses Jahres hat der Bestand um fast zehn Prozent zugelegt.
Verantwortlich dafür sind für den Chefökonomen der Degussa Goldhandel GmbH vor allem die weiterhin dunklen Wolken der Finanz- und Schuldenkrise: „Die gesamt wirtschaftliche Situation wird noch schlimmer, anstatt besser“, so Thorsten Polleit. Papierwährungen hätten ihre Funktion als Wertaufbewahrungsmittel bereits verloren, weshalb die Ersparnisse in Zukunft verstärkt in Edelmetalle fließen könnten.
Silber auf der Einkaufsliste
Neben Gold ist auch Silber derzeit sehr gefragt. Die Analysten von Antaike Information Development rechnen mit einem Anstieg der Nachfrage in China, dem zweitgrößten Silberverbraucher der Welt, auf ein neues Rekordhoch. Gegenüber dem Vorjahr soll heuer zwischen sechs und acht Prozent mehr, insgesamt rund 7.700 Tonnen, Silber im Reich der Mitte verbraucht werden. Ein Drittel davon ist auf die Nachfrage nach Schmuck und Münzen zurückzuführen, so die Analysten. Der Schmuckverkauf hat in China in den ersten acht Monaten gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent zugenommen.
Bei aller Zuversicht hinsichtlich des Edelmetallkurses sollten Anleger jedoch nicht vergessen, dass die Entwicklung der Rohstoffpreise von einer Vielzahl von wirtschaftlichen und politischen Faktoren abhängig ist, die bei der richtigen Einschätzung der eigenen Ertragschancen berücksichtigt werden sollten.