Nach langer Geduldsprobe hat der Goldpreis die Marke von 1.300 US-Dollar wieder geknackt. Kann Gold jetzt wieder strahlen? Und wie geht es mit den gebeutelten Minen weiter? Zeit für eine Einschätzung von einem der größten Gold-Verfechter aus Wien, Walter K. Eichelburg.
Biallo.at: Seit dem Tief bei 1.180 Dollar Ende Juni hat sich Gold wieder deutlich berappelt. Nachdem in der vergangenen Woche eine Konsolidierung unterhalb der 1.300-Dollar-Marke ablief, nahm das Edelmetall nun neuen Schwung: Am heutigen Montag stehen Tageshöchstkurse von 1.323 Dollar zu Buche. Ist der Deckel nun weggesprengt?
Walter K. Eichelburg: Inzwischen stehen wir schon bei 1.335 US-Dollar. Ja, der Deckel des Finanzsystems wird jetzt weggesprengt, da es nicht mehr viel länger am Leben erhalten werden kann. Zuerst hat man mit den vielen Goldankaufsläden das Gold und Silber der Masse aufgekauft. Mit der Preisdrückungsaktion ab April hat man das Gold der Investoren, die ihr Vermögen von Verwaltern managen lassen, eingezogen - diese Manager haben aus Schrecken verkauft. Das Gold haben sich Zenrtralbanken und Insider geholt. Jetzt ist der Markt abgegrast. Wir werden bald noch viel, viel höhere Goldpreise haben, aber Investoren und Sparer werden sich bei den kommenden Währungsreformen nicht retten können. Es wurde alles perfekt geplant.
Biallo.at: Durchschnittlich lagen die Gesamtproduktionskosten bei Gold im ersten Quartal 2013 bei 1.553 US-Dollar je Feinunze. Bei einer aktuellen Notierung knapp über 1.300 Dollar produzieren demnach viele Minen defizitär. Branchenprimus Gold Fields aus Südafrika beispielsweise benötigt nach Aussage ihres CEOs Nick Holland einen Verkaufserlös von mindestens 1.500 US-Dollar pro Unze. Wie lange können Produzenten eine solche „Unterfinanzierung“ durchhalten?
Eichelburg: Clevere Goldminen verkaufen zu diesem Niedrigpreis kein Gold, viele tun es. Aber viele Minen sind verschuldet und müssen zu jedem Preis verkaufen. Das spielt aber preismäßig bei Gold wenig Rolle, da ein Großteil von allem geförderten Gold immer noch da ist. Einige Minenfirmen werden sicher ins Gras beißen müssen.
Biallo.at: In den vergangenen Jahren haben Investoren und Produzenten das sogenannte Hedging gemieden, nachdem sie zum Ende des vergangenen Jahrzehnts mindestens zehn Milliarden Dollar für die Abwicklung von Termingeschäften aufwenden mussten. In Zeiten niedriger Goldnotierungen wird die Absicherung am Terminmarkt wieder vermehrt zur Praxis. Birgt dies nicht auch Gefahren?
Eichelburg: Beim Hedging wird Gold zu einem fixen Preis vorwärts verkauft. Es ist eine Art von Kredit, der mit Gold abbezahlt werden muss. Daher ist das für die Minen bei einem steigenden Goldpreis schlecht.
Biallo.at: „Genug geschüttelt“ sagt „Goldmann“ Eichelburg in einer seiner aktuellen Kolumnen und spricht dabei von einer aktuellen finalen Gold-Umverteilungsaktion. Wie final wird diese wirklich sein, geht doch beispielsweise Goldman-Sachs von einem möglichen Goldpreis weit unter 1.100 US-Dollar für Ende 2014 aus?
Eichelburg: Was Goldman Sachs und andere Banken da sagen, braucht man nicht zu glauben. Die lesen entweder in ihrem Kaffeesud oder manipulieren damit den Goldpreis. Diese GS-Aussagen waren sicher für die Gold-Umverteilungsaktion. Die Goldmänner haben dabei sicher privat kräftig mitgekauft.
Biallo.at: Ein anderer „Goldmann“ – der neue Wahl-Lichtensteiner Roland-Peter Stöferle, sieht in seinem aktuellen Goldreport 2013 die jetzt erreichte Preismarke von 1.300 US-Dollar pro Unze für keinen fairen Wert des gelben Edelmetalls. Stehen Sie eigentlich mit Herrn Stöferle in regelmäßigen Kontakt – und wenn ja: Worüber tauschen Sie sich aus?
Eichelburg: Herr Stöferle ist aktuell Miteigentümer einer Investmentgesellschaft in Liechtenstein. Er war früher Angstellter der Erste-Bank in Wien. Seinen letzten Gold-Report hat er auch noch für diese Bank gemacht, musste daher wie bei Banken üblich, vorsichtig bei Goldpreisprognosen sein. Ja, 1.300- US-Dollar ist kein fairer Preis. Ich stehe über diverse Investment-Clubs mit Hrn. Stöferle in Kontakt.