Von niedrigen Sparbuchzinsen frustrierte Anleger sind immer wieder leichte Beute von Finanzhaien, die Anleger für Finanzprodukte gewinnen wollen, die verlockende Erträge deutlich über dem allgemeinen Zinsniveau versprechen. Die Masche dabei: Einige Zeit werden Anleger mit attraktiven Ausschüttungen belohnt, bis dann der Tag der Wahrheit kommt und keine Ausschüttungen mehr etrfolgen und unter Umständen das investierte Kapital selbst verloren geht.
Vorsicht ist aber auch dann geboten, wenn es sich um auf den ersten Blick seriös wirkende Finanzprodukte wie Anleihen handelt. Angesichts sehr niedriger Sparbuchzinsen bieten Banken ihren Kunden ja immer wieder neue Anleihen an, die Zinssätze bieten, die etwas höher sind als die
Sparbuchzinsen so mancher Bank. Allerdings heißt es hier ganz besonders vorsichtig zu sein. Anleger, die keine oder kaum Erfahrung mit Wertpapieren haben, sollten diverse Anleihe-Angebote besonders sorgfältig prüfen, denn auch dabei gibt es zahlreiche Fallen.
Ein attraktiver Anleihe-Zinssatz sollte den Blick eines potenziellen Anleihezeichners nicht trüben. Denn es gibt Wichtigeres: Konkret den Emittenten der Anleihe und seine Bonität. Nur dann, wenn der, der eine Anleihe begibt und für sie mit seinem Vermögen haftet, am Ende der Laufzeit nicht pleite ist, das heißt, seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann, sieht ein Anleihezeichner sein investiertes Geld wieder.
Wenn der Zinssatz einer Anleihe besonders attraktiv ist, dann achten Sie zum Beispiel darauf, ob es sich um eine nachrangige Anleihe handelt. Denn in diesem Falle werden bei Liquidation oder Konkurs des Anleiheschuldners Zahlungen erst dann geleistet, nachdem alle anderen nicht nachrangigen Verbindlichkeiten des Anleiheschuldners bezahlt wurden. Und auch die Aufrechnung eines Rückzahlungsanspruches aus den Nachrangkapitalanleihen gegen Forderungen des Anleiheschuldners ist ausgeschlossen. Denken Sie in diesem Zusammenhang daran, dass in Zukunft auch Banken insolvent werden können und in diesem Fall auch die Gläubiger zur Kasse gebeten werden.
Erst wenn Sie überzeugt sind, dass der Emittent, dessen Anleihe Sie kaufen wollen, in der Lage ist, Ihnen Ihr Geld am Ende der Laufzeit tatsächlich zurückzuzahlen, lohnt der nächste Schritt, nämlich den Ertrag einer Anleihe kritisch zu prüfen. Wenn Sie eine Anleihe zum Nennwert kaufen, müssen Sie vom voraussichtlichen Zinsertrag der Anleihe die Kaufspesen und allfällige Verkaufsspesen ebenso abziehen, wie die Depotgebühr, um den tatsächlichen Ertrag der Anleihe zu berechnen. Sollten Sie für eine Anleihe mit Nennwert 100 einen Aufschlag bezahlen müssen, dann schmälert das ebenso Ihren Ertrag.
Daher ist in jedem Fall sinnvoll, den Zinsertrag einer Anleihe, der dann noch übrig bleibt, mit alternativen Geldanlagen, wie etwa
Festgeld, zu vergleichen. Denn immer wieder bieten Banken Zinssätze für Festgeldanlagen, die mit der Verzinsung einer Anleihe unter Abzug aller Spesen mithalten können, wie der
Geldanlage-Veregleich von biallo.at immer wieder zeigt.. Und während Spargelder bis zum Betrag von 100.000 Euro pro Bank und Sparer in Österreich durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind, handelt es sich bei Anleihen um Risikopapiere, deren Marktwert während der Laufzeit Schwankungen unterliegen kann. Wenn Sie eine Anleihe vor dem Ende der Laufzeit verkaufen, können Sie zwar im Falle von Glück einen Kursgewinn lukrieren, wenn Sie allerdings Pech haben, liegt der Verkaufswert deutlich unter dem Kaufpreis der Anleihe, den Sie bezahlt haben. Damit wäre ein Teil Ihres Kapitals für immer verloren.
Und selbst der hundertprozentige Kapitalschutz, den manche Anleihen als Kaufzuckerl versprechen, bedeutet, dass Sie am Ende der Laufzeit für Ihre Anleihe nur den Nominalwert zurück erhalten. Und dieser Nominalwert ist wahrscheinlich während der Laufzeit der Anleihe durch die Inflation kräftig entwertet worden. Sparkonten können unter Berücksichtigung all dieser Überlegungen immer wieder mit der Rendite von Wertpapieren mithalten.