Seit Jahren prasseln auf Sparer schlechte Nachrichten nieder. Das erhöht die Gefahr, sich auf Finanzabenteuer einzulassen, um reale Verluste bei traditionellen Spareinlagen zu vermeiden. Sie sollten allerdings einen kühlen Kopf bewahren.
Lassen Sie sich von noch so tollen Finanzangeboten, die Ihnen von diversen Finanzberatern als Alternative zu klassischen Sparkonten angeboten werden, nicht blenden. Ehe Sie sich auf den Kauf einer angeblich besonders ertragreichen Geldanlage einlassen, sollten Sie sich mit Ihrer Familie einmal hinsetzen und über einige wichtige Entscheidungskriterien für eine Geldanlage gemeinsam nachdenken.
Klären Sie: Was ist das konkrete Ziel Ihrer Geldanlage?
- Müssen Sie erst eine finanzielle „Eiserne Reserve“ aufbauen, um auf dieses Geld in Notfällen sofort zurückgreifen zu können? Dann müssen Sie dieses Geld auf einem täglich fälligen Konto parken, um jederzeit wieder Geld abheben zu können.
- Wollen Sie Geld auf ein Konto legen, um damit in drei Monaten eine Urlaubsreise zu buchen, dann könnten Sie Ihr Geld durchaus für drei Monate gebunden anlegen.
- Planen Sie in sechs Monaten Ihre Wohnung zu renovieren, dann können Sie Geld durchaus für sechs Monate gebunden anlegen.
- Möchten Sie für Ihre Kinder eine Geldreserve aufbauen, die den Kindern zum Beispiel in zehn Jahren zur Verfügung stehen soll, dann können Sie Gelder auch für zehn Jahre gebunden anlegen.
- Denken Sie an eine private Pensionsvorsorge? Dann könnten Sie Geld auch 20 Jahre lang ansparen, um bei Pensionsantritt dann Ihre Pension aufbessern zu können.
- Oder sparen Sie, um die Eigenmittel für den Bau eines Eigenheims aufzubauen?
Geldanlage: Legen Sie Ihre Sparziele am Besten schriftlich fest
Wofür auch immer Sie Geld anlegen wollen, formulieren Sie das Ziel Ihrer Geldanlage möglichst genau und halten Sie das Ziel Ihrer Geldanlage für sich selbst auch schriftlich fest. Das zwingt Sie, sich über Ihre Ziele wirklich klar zu werden.
Geldanlage: Lassen Sie sich von extremen Zinssätzen nicht blenden
Sobald Sie sich über Ihre Ziele bei der Geldanlage Klarheit verschafft haben, können Sie von Banken und Versicherungen Angebote für Ihre Sparziele einholen, um zu sehen, welche Rendite die verschiedenen Geldanlagen abwerfen.
Lassen Sie sich dabei nicht von scheinbar noch so attraktiven Zinssätzen einer Geldanlage blenden. Es geht am Ende schlicht um die Rendite Ihrer Geldanlage, das heißt den Ertrag, der Ihnen von Ihrem angelegten Geld pro Jahr nach Abzug der Kapitalertragsteuer (KESt) und aller sonstigen Spesen zu Gute kommt.
Geldanlage: Klären Sie, ob und wie Sie an langfristig angelegtes Geld in Notfällen wieder herankommen können
Und achten Sie bei einer Geldanlage unbedingt auch darauf wie lange Ihr angelegtes Geld damit gebunden ist. Erfragen Sie vor Ihrer Investition in eine konkrete Geldanlage, ob und unter welchen Bedingungen Sie wieder an Ihr eingesetztes Kapital kommen können. So garantieren manche Emittenten einer Anleihe zwar, dass man das eingesetzte Geld für den Anleihekauf am Ende der Laufzeit zu 100 Prozent zurück bekommt, wer seine Anleihe allerdings früher verkaufen möchte, kann auch Verluste erleiden, wenn der Anleihekurs gesunken ist.
Geldanlage: Bedenken Sie im schimmsten Fall auch den Verlust Ihrer Geldanlage
Sobald Sie sich einen Überblick über den Ertrag verschiedener Geldanlagen verschafft haben, sollten Sie unbedingt die Risiken der entsprechenden Anlageformen bedenken. Und Risiken gibt es bei Geldanlagen mehr als genug, wenn Sie etwa an Wertpapiere denken. Gerade die jüngsten Ereignisse wie der Wegfall der Bindung des Schweizer Franken an den Euro hat massive Turbulenzen an den Börsen ausgelöst.
Egal ob es um Währungsschwankungen oder gesetzliche Änderungen in irgendeinem Land der Welt geht, die den Wert von dortigen Unternehmen beeinflussen, immer wieder trifft all das diverse Geldanlagen und damit die Anleger. Da brauchen wir nur in unser Nachbarland Ungarn zu blicken, wo sich durch die ungarische Gesetzgebung die Ertragslage ausländischer Banken dramatisch verschlechtert und damit auch den Wert von Bankaktien beeinträchtigt hat.
Seien Sie daher vorsichtig: Je höher der in einem Finanzprodukt versprochene Ertrag ist, desto höher ist auch das Risiko. Denken Sie deshalb gemeinsam mit Ihrer Familie intensiv darüber nach, in welcher Höhe Sie Verluste bei Ihrer Geldanlage überhaupt verkraften können. Und denken Sie daran, dass im schlimmsten Fall Ihr gesamtes investiertes Geld von Verlusten aufgezehrt werden kann, das heißt dass in diesem Fall Ihr gesamtes Kapital verloren ist.
Erst wenn Sie sich über Rendite und Risiko einer Geldanlage Klarheit verschafft haben und auch wissen, ob und wie Sie in einem Notfall auch vor Ende der Laufzeit einer Geldanlage wieder an Ihr Geld kommen können, dann können Sie sich für eine für Sie richtige Geldanlage entscheiden.
Viel Erfolg dabei!