Stronach: Es gibt bei uns in der Bewegung einige Experten (z.B. Bachheimer) die den Goldstandard für machbar halten. Ich persönlich sage, wenn alle sich an die Abmachungen, wie die Konvergenzkriterien, hielten, wäre eine Goldhinterlegung nicht vonnöten.
philoro: Die Konvergenzkriterien für die Euromitglieder würden de facto die Rahmenbedingungen eines modernen Goldstandards erfüllen (keine ausufernde Gelmengenausweitung, Verschuldungsgrenzen etc.). Was halten Sie davon, dass die Konvergenzkriterien immer mehr aufgeweicht werden?
Stronach: Wie schon in der Vorantwort erwähnt bildet das Gold ja nur den Anker, bzw. zwingt es die Teilnehmer zur Ehrlichkeit was das Vertrauen stärkt. Würden die Finanzpolitiker dieser Welt sich an die Abmachungen halten, wäre Gold in der Zentralbankenwelt nicht so wichtig. Abmachungen werden gebrochen zum Wohle der Politik. Die Politiker möchten ihre Amtsperiode verdoppeln, gut dastehen und Probleme immer weiter hinaus-schieben. Und um dies zu gewährleisten, brechen sie die Währungsabmachungen, weil dies der einfachste Weg für die Politik ist aber der teuerste fürs Volk.
philoro: Welche Rolle könnte Ihrer Meinung nach Gold in einer modernen Wirtschafts- und Finanzwelt spielen?
Stronach: Wenn man genau beobachtet, was sich hinter den Kulissen in China abspielt und wenn man bedenkt dass die Gesamtheit der Zentralbanken seit 2010 wieder „Nettokäufer“ sind, dann kann man davon ausgehen, dass zumindest mit der Möglichkeit einer Rollenveränderung des Goldes innerhalb der Wirtschaftswelt rechnen muss.
„Gold war immer eine Krisenwährung und wird auch immer eine solche bleiben.“ Frank Stronach
Stronach: Zumindest in der Eurozone war (wäre) dies verboten gewesen. Ich möchte an dieser Stelle an die Verträge! (Art. 125 Abs. 1 Satz 2 und 123 Abs. 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der EU bzw. Art 104b und 104 des Maastrichter Vertrages). Dies war die Geschäftsgrundlage für die Einführung des Euro:
• Kein Mitgliedstaat haftet für Verbindlichkeiten an-derer Mitgliedstaaten.
• Kredite der EZB an Regierungen der Mitgliedstaaten sind verboten
• Ebenso ist der Erwerb von Schuldtiteln durch die EZB verboten.
Der Bruch dieser Vereinbarung war gleichzeitig ein geldpolitischer Tabubruch und zwingt die Gesellschaft zu einer Neuaufnahme des Währungsthemas.
philoro: In Japan wird ein riesiges Konjunkturprogramm bereits direkt von der Zentralbank finanziert; was halten von einem derartigen Ansatz?
Stronach: In Japan herrschen ganz eigene Strukturen, da muss man sich schon näher damit beschäftigt haben um ein Urteil abgeben zu können. Generell erkennen Sie aber aus meinen vorherigen Statements, dass ich kein großer Freund derartiger Maßnahmen bin.