Fondsbranche - es geht wieder bergauf
Während in Deutschland heuer bereits zum zweiten Mal der Weltfondstag gefeiert wird, ist dieser Tag in Österreich eine Premiere für eine konzertierte Werbeaktion der Branche. Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt, denn nach krisenbedingt mageren Jahren verzeichnet die Fondsbranche hierzulande langsam wieder Zuwächse: Nachdem im Vorjahr das von allen österreichischen Fondsgesellschaften verwaltete Kapitalvermögen um 7,2 Prozent auf 144,4 Milliarden Euro gestiegen ist, ging es auch im ersten Quartal 2013 weiter bergauf: Um 1,4 Prozent auf 147,6 Milliarden Euro, wie die Vereinigung österreichischer Investmentgesellschaften VÖIG meldete. Zum Vergleich: Vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise lag das Volumen bei mehr als 167 Milliarden Euro. 2008 folgte – bedingt durch die starken Kursverluste an den Börsen und der daraus resultierenden Flucht aus Fonds – ein massiver Rückgang bis auf 126 Milliarden Euro.
Favorisiert wurden dabei zuletzt vor allem Fondsprodukte, die auf Aktien setzen, während Geldmarktfonds aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus gemieden wurden. „Am Geldmarkt wird kaum die Inflation abgegolten. Man braucht Anlageformen, die einen Mehrertrag bringen. Die gute Aktien-Performance der vergangenen Jahre fällt auf fruchtbaren Boden und selbst vorsichtigen Investoren ist bewusst, dass es bei Unternehmenswerten vernünftige Bewertungen gibt,“ sagt Heinz Bednar, VÖIG-Präsident und Vorsitzender der Geschäftführung in der Erste Sparinvest KAG.
Vorteile, aber auch Nachteile
Grundsätzlich ist die Geldanlage in einen Investmentfonds eine Art Vermögensverwaltung für die breite Masse, die sich mit einem großen Topf, in den viele Anleger einen Teil ihres Vermögens hineinlegen, vergleichen lässt. Die gebündelten Mittel werden gegen einen einmaligen Ausgabeaufschlag und jährliche Verwaltungsgebühren von professionellen Fondsmanagern in verschiedene Vermögenswerte investiert. Vom Geldmarkt über Aktien bis zu Anleihen, Rohstoffen oder Immobilien ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Auswahl eines Fonds sollte nach dem gewünschten Risiko gewählt werden.
Wesentlich ist auch die Unterscheidung nach passiven oder aktiv gemanagten Fonds: Erstere orientieren sich an einer Benchmark, meist einem Index. Bei der zweiten Variante versucht der Fondsmanager dagegen mit einer gezielten Titelauswahl bessere Ergebnisse als die Benchmark zu liefern. Als gute Fonds gelten solche, die im Vergleich zu Konkurrenten derselben Klasse stets eine relativ kontinuierliche Wertentwicklung aufweisen. Auch eine lange Historie spricht für die Qualität eines Fonds, da diese impliziert, dass sich das Produkt am Markt lange Zeit behauptet hat.
Abgesehen davon, dass Investmentfonds mit zum Teil recht hohen Ausgabeaufschlägen von bis zu zehn Prozent verkauft werden sowie die Verwaltungsgebühren von 0,5 bis 1,5 Prozent pro Jahr auch ein gutes Stück der erzielten Rendite wegschneiden, lassen sich mit der Geldanlage in Fonds in der Regel nur bestimmte Marktentwicklungen abbilden. Anleger, die eigene Ideen umsetzen und aktiv gegen den Markttrend investieren wollen, sind mit Einzelinvestments besser beraten. Dies erfordert allerdings eine exakte Beobachtung der Finanzmärkte und setzt auch ein gewisses Know-how voraus.