Doch die Erwartungen der Märkte an die EZB waren zum jetzigen Zeitpunkt völlig überzogen. Im Alleingang kann und darf die Notenbank in Frankfurt keine Finanzierung von maroden Staatshaushalten im großen Stil leisten – als nichts Anderes aber wären bedingungslose Anleiheankäufe zu bewerten. EZB-Chef Mario Draghi und der gesamte Rat haben in diesem Punkt zu Recht weiterhin spitze Finger: Die EU-Verträge verbieten ausdrücklich eine Staatsfinanzierung.
Das Auf und Ab an den Börsen wird auch in den kommenden Wochen die Nerven der Anleger strapazieren. Für risikobereite Investoren bieten sich immer wieder Chancen auf kurzfristige Kursgewinne. Substanzstarke Unternehmen wie der Schweizer Konzern Nestle´, die global agieren und mit einer ordentlichen Dividendenrendite locken, bieten auf längere Sicht attraktive Gewinnchancen. Alternativ bieten sich weiterhin bonitätsstarke Unternehmensanleihen mit Investment Grade an, die in diesem Jahr bislang durchschnittliche Renditen von über fünf Prozent geliefert haben.
Tagesgeld statt Bundesanleihen
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet ab und parkt sein Kapital im liquiden Tagesgeld. Sichere Bundesanleihen jedenfalls sind angesichts mickriger Renditen bis auf Weiteres nicht einmal geeignet, das eigene Kapital zu erhalten – trotz vergleichsweise geringer Inflationsrisiken. Die hohe Preisstabilität ermöglicht es der EZB auch im kommenden Jahr, die Strategie des billigen Geldes fortzusetzen. Sogar negative Zinsen sind für den Euroraum inzwischen kein Tabu-Thema mehr.