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Europäische Zentralbank
 
03.08.2012

Europäische Zentralbank Überzogene Erwartung

Von Peter Lindemann
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nicht geliefert – und zumindest kurzfristig die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Aus Sicht der Anleger war die turnusmäßige Sitzung des EZB-Rats am 02. August ein glatter Reinfall.
Europäische Zentralbank Überzogene Erwartung
Keine weitere Senkung der Leitzinsen – der Refinanzierungssatz bleibt weiterhin auf seinem (historisch niedrigen) Niveau von 0,75 Prozent. Keine konkrete Zusage, dass die Währungshüter ihr auf Eis gelegtes Ankaufprogramm von Staatsanleihen reaktivieren und Euro-Schwergewichten wie Spanien und Italien die Refinanzierung ihrer Staatsschulden erleichtern. Und kein Hinweis darauf, dass die EZB in absehbarer Zeit ihre „Bazooka“ aus dem Waffenarsenal holt und den Banken wie zuletzt im Februar dieses Jahres 500 Milliarden Euro für drei Jahre zum Leitzinssatz zur Verfügung stellt.


Doch die Erwartungen der Märkte an die EZB waren zum jetzigen Zeitpunkt völlig überzogen. Im Alleingang kann und darf die Notenbank in Frankfurt keine Finanzierung von maroden Staatshaushalten im großen Stil leisten – als nichts Anderes aber wären bedingungslose Anleiheankäufe zu bewerten. EZB-Chef Mario Draghi und der gesamte Rat haben in diesem Punkt zu Recht weiterhin spitze Finger: Die EU-Verträge verbieten ausdrücklich eine Staatsfinanzierung.

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Politik koordinierte Intervention

Voraussetzung für einen massiven Ankauf spanischer oder italienischer Staatspapiere, die derzeit von den Investoren an den Kapitalmärkten mächtig unter Beschuss genommen werden, ist eine mit der Politik koordinierte Intervention. Im Klartext: Die EZB wird nur dann aktiv, wenn gleichzeitig die Rettungsschirme (ESFS/ESM) Staatsanleihen kaufen. Dafür aber ist es notwendig, dass die betroffenen Euroländer einen Hilfsantrag in Brüssel stellen – und die mit den Milliardenhilfen verbundenen Auflagen akzeptieren. Im Klartext: Keine Hilfe ohne Gegenleistung!

Doch hier drehen sich Retter und zu Rettende im Kreis. Spanien etwa will den Gang zu den Hilfstöpfen vermeiden – koste es, was es wolle. Und die großen Geberländer, insbesondere Deutschland, haben erhebliche Schwierigkeiten, die Rettungsmechanismen auszuweiten. Sie tun sich schon aus innenpolitischen Gründen schwer damit, dass die EZB im Rettungsfall nahezu unbegrenzt Geld für den ESM zur Verfügung stellen könnte.
 
"Es hat keinen Sinn, gegen den Euro zu spekulieren"

So Mario Draghi heute. Doch der EZB-Chef weiß genau: Den Worten müssen Taten folgen – sonst zerfällt der gemeinsame Währungsraum. Deshalb wird auch Deutschland einlenken müsse. Zur Vergemeinschaftung von Haftungsrisiken in der Eurozone gibt es keine Alternative mehr. Solange aber die im Prinzip längst beschlossene tiefere fiskalische Integration in Europa nicht an konkreten Entscheidungen glaubwürdig festgemacht werden kann, kommen die Kapitalmärkte nicht zur Ruhe.

Das Auf und Ab an den Börsen wird auch in den kommenden Wochen die Nerven der Anleger strapazieren. Für risikobereite Investoren bieten sich immer wieder Chancen auf kurzfristige Kursgewinne. Substanzstarke Unternehmen wie der Schweizer Konzern Nestle´, die global agieren und mit einer ordentlichen Dividendenrendite locken, bieten auf längere Sicht attraktive Gewinnchancen. Alternativ bieten sich weiterhin bonitätsstarke Unternehmensanleihen mit Investment Grade an, die in diesem Jahr bislang durchschnittliche Renditen von über fünf Prozent geliefert haben.

Tagesgeld statt Bundesanleihen

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet ab und parkt sein Kapital im liquiden Tagesgeld. Sichere Bundesanleihen jedenfalls sind angesichts mickriger Renditen bis auf Weiteres nicht einmal geeignet, das eigene Kapital zu erhalten – trotz vergleichsweise geringer Inflationsrisiken. Die hohe Preisstabilität ermöglicht es der EZB auch im kommenden Jahr, die Strategie des billigen Geldes fortzusetzen. Sogar negative Zinsen sind für den Euroraum inzwischen kein Tabu-Thema mehr.

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