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Eisheizung
 
27.09.2013

Eisheizung Wärmen mit Kälte

Von Matthias Kutzscher
Gas und Öl werden immer teurer. Daher setzen Verbraucher vermehrt auf alternative Wärmequellen. Ein neues, spannendes System ist die „Eisheizung“.
Eisheizung Wärmen mit Kälte Finanzportal Biallo.at
Eisspeicher - Entlang der Wärmetauscherrohre bilden sich Eiszylinder mit einem Durchmesser von zirka einem Meter
Es klingt paradox: Doch heizen mit Eis ist kein Widerspruch. Hinter dem Konzept steckt eine Technologie, die ein Naturphänomen nutzt. Gefriert Wasser nämlich zu Eis, entweicht jede Menge Energie. Diese sogenannte Kristallisationswärme kann in einer Anlage aufgefangen und zum Heizen sowie Kühlen von Gebäuden eingesetzt werden. In gewerblichen Bauten werden „Eisheizungen“ schon länger einbaut, für Ein- oder Zweifamilienhäuser gibt es ausgereifte Systeme jedoch erst seit wenigen Jahren. Aufgrund einer steigenden Nachfrage nach alternativen Wärmeanlagen, sinkenden Preisen für die Systeme und explodierenden Kosten für fossile Energien rechnen sich Eisspeicher-Anlagen mittlerweile etwa im Vergleich zu Gasbrennwertkesseln oder auch Pellet-Heizungen. Hinzu kommt: Eisheizungen arbeiten umweltfreundlich, da sie kaum CO2 emittieren.

Großer Eisspeicher ist Herzstück


Richtig wird das innovative Konzept „Solar-Eisspeicher-Heizung“ genannt. Ein recht sperriger Begriff, der allerdings wesentliche Systemteile klar benennt: Denn zu einer Anlage gehören ein Eisspeicher, Solarkollektoren und eine Luftwärmepumpe. Herzstück ist ein Eisspeicher aus Beton, der bei einem Einfamilienhaus laut Erfinder und Patentinhaber Alexander von Rohr ein Volumen „zwischen zehn und 15 Kubikmetern“ hat.

In der Zisterne, die aufgrund ihrer Größe meist unter Gärten, Garagen oder Parkplätzen angelegt wird, entziehen Absorber dem Wasser Schritt für Schritt Wärme, bis es zu Eis gefroren ist. Mit dieser Energie kann dann an kühlen Tagen geheizt werden. Damit im Gegenzug bei schönerem Wetter Energie eingelagert werden kann, sammeln Kollektoren auf dem Dach Wärme von der Sonne sowie aus der Luft ein und geben sie entweder direkt an die Heizung ab oder speisen den unterirdischen Speicher. Bei Kälte schaltet das System erneut um und holt sich Eisenergie – ein Prozess, der beliebig oft wiederholt werden kann. Die Wärmepumpe, die die Energie im System fließen lässt und meist nicht größer ist als ein normaler Heizboiler, wird zusammen mit dem zentralen Steuermodul in der Regel im Keller eingebaut.
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Effizienter Betrieb

Da der Eisspeicher sich ebenso bei der Erdwärme bedient, liefern also Sonne, Luft, Wasser, Eis und Boden quasi kostenlos Energie. So kann aus dem für die Wärmepumpe eingesetzten Strom eine sehr hohe Heiz- und Kühlleistung gewonnen werden. Eisheizungen arbeiten daher überaus effizient; denn auch im laufenden Betrieb fallen praktisch keine Kosten an. Experten gehen daher davon aus, dass sich das Investitionsvolumen für eine Eisheizung je nach Preisentwicklung von Gas und Heizöl in sechs bis acht Jahren amortisiert. „Die Installation kostet etwa so viel wie eine Pelletheizung, circa 12.000 Euro“, beziffert Erfinder Rohr die Bausumme. Hinzu kommen allerdings noch die Kosten für Wärmepumpe und die Anschlussarbeiten im Heizungsraum, die sich dem Viessmann-Unternehmen Isocal zufolge auf rund 11.000 Euro belaufen.

Geringe Betriebskosten machen den Unterschied

Vergleicht man Kauf-, Installations- und Betriebskosten eines Solar-Eissystems, eines Gasbrennwertkessels und einer Pellet-Heizung, zeigt sich: Bei einer Preissteigerung der laufenden Kosten von im Schnitt vier Prozent pro Jahr, ist die Eisheizung auf 15 Jahre gesehen das bei weitem günstigste System. „Gegenüber einer konventionellen Anlage lassen sich mit einem Eisspeicher mehr als 50 Prozent Energiekosten sparen“, bestätigt Ralf Mnich vom Energiedienstleister PBS, der für das Monheimer Unternehmen Ecolab gerade die weltweit größte Eisheizung realisiert hat. Über einen Speicher mit 1,8 Millionen Liter Fassungsvermögens werden 22.000 Quadratmeter Labor- und Verwaltungsflächen auf fünf Etagen versorgt.

Eis könnte Energiequelle der Zukunft sein

Im Gegensatz zu gewerblichen Auftraggebern wie Hotels, Kliniken oder auch Logistikzentren halten sich Privatleute bei Eisheizungen noch zurück. Experten gehen davon aus, dass deutschlandweit bislang erst rund 500 Systeme in Einfamilienhäuser gebaut wurden. Dabei sind keine Sondergenehmigungen nötig, und einen staatlichen Zuschuss gibt es auch. Für das Nachrüsten in privaten Bestandsbauten überweist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (Bafa) eine Mindestförderung von 1.500 Euro. „Allerdings werden Eisheizungen nicht direkt gefördert, sondern Solarthermische Anlagen mit einer entsprechenden Komponente“, sagt Ralf Baller, Referatsleiter bei der Bafa. Steigen die Kosten von Heizöl und Erdgas so rasch wie im vergangenen Jahrzehnt, könnte Eis sicher auch ohne öffentliche Anschubfinanzierung eine interessante Energiequelle der Zukunft werden.
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Foto: Isocal ID:3295
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