Die Politik der Europäischen Zentralbank, Europas Sparer mit extrem niedrigen Zinsen zu bestrafen, lässt kleine und mittlere Einkommensbezieher verzweifeln. Das verschärft die Gefahr, dass sich Sparer zu Geldanlagen verleiten lassen, die vordergründig höhere Renditen versprechen als einfache Sparkonten.
Angesichts eines Leitzinssatzes der Europäischen Zentralbank von 0,15 Prozent und der beständigen Drohung der EZB, das Zinsniveau noch weiter zu senken, halten Anleger verzweifelt nach allem Ausschau, was höhere Zinserträge verspricht. Zu den Fluchtwegen der Sparer zählen etwa Aktien, Anleihen und Immobilien.
Gefahr bereits überbewerteter Immobilien und Aktien
Gerade Sachwerte wie Immobilien oder Aktien scheinen bei oberflächlicher Betrachtung sichere Häfen für Sparer zu sein. Wer allerdings erst jetzt nahezu unverzinste Ersparnisse in Immobilien oder Aktien umschichten möchte sollte dazu unbedingt die Einschätzung mehrerer Anlageexperten einholen, ehe er sein Geld investiert.
Wie die jüngste Untersuchung von Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und Technischer Universität Wien (TU Wien) zeigt, sind Wohnimmobilien in Wien um etwa 22 Prozent überbewertet. Das ist zwar vergleichbar mit anderen europäischen Großstädten, hilft aber Anlegern wenig, wenn sie mit Ersparnissen jetzt Wohnimmobilien kaufen und später vielleicht mit einem Preisrückgang ihrer Immobilie konfrontiert sind, weil die Überbewertung von Wohnimmobilien wieder abgebaut wird.
Sinn macht die Umschichtung von Sparkonten zu Immobilien vor allem dann, wenn Anleger ihre erworbene Immobilie selbst nutzen. Wer zum Beispiel jetzt mit seinen Ersparnissen, ergänzt um aktuell besonders günstige Kredite (siehe
Kreditvergleich von biallo.at), eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus erwirbt, anstatt für seine bisherige Wohnung Miete zu bezahlen, ist auf der sicheren Seite:
- Seine Ersparnisse sind in einem Sachwert angelegt
- Er kann das niedrige Zinsniveau bei Krediten nützen und
- Er erspart sich die monatlichen Mietkosten.
Wer als kleiner oder mittlerer Sparer eine erworbene Immobilie nicht selbst nutzt, muss einigen Risiken bedenken, etwa:
- Es kann immer wieder Leerstandszeiten bei der Vermietung gebe
- Die Lage einer Immobilie kann an Attraktivität verlieren
- Es können sich Probleme mit Mietern ergeben
Mit enttäuschend niedrigen Zinsen für so manches Sparkonto rücken aber auch Anleihen wieder verstärkt ins Blickfeld von Anlegern. Immerhin versuchen Unternehmen und Institutionen das aktuell extrem niedrige Zinsniveau zu nutzen, um mit Anleihen, die besonders lange Laufzeiten haben, Gelder der Anleger für lange Zeit besonders billig einzusammeln. Wie uns die Beinahe-Pleite Griechenlands aber auch die gerade noch abgewendete Pleite der Hypo Alpe Adria gezeigt haben, können Anleger auch mit Anleihen investiertes Geld teilweise verlieren. Sparer, die sich eine fixe Verzinsung für längere Zeit sichern wollen, sollten daher den Ertrag langfristiger Anleihen durchaus mit den Zinssätzen für Festgeld mit langen Laufzeiten vergleichen und erst dann eine Entscheidung treffen, wo sie ihr Geld anlegen. Immerhin gibt es für Festgeld mit einer Laufzeit von zehn Jahren noch bis zu 2,70 Prozent Zinsen pro Jahr, wie der
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