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Dimitri Speck (Buchautor)
 
10.07.2014

Dimitri Speck (Buchautor) Geheime Goldpolitik

Von philoro.at und Wolfgang Walter
Dimitri Speck ist Autor des Buches „Geheime Goldpolitik“. Er hat sich auf Mustererkennung, auf die Entwicklung von Handelssystemen und dem Bilden von Marktanomalien, Gold und Rohstoffe spezialisiert. Er sagt über sich selbst „Ich habe einfach ein gutes Gespür, wenn etwas nicht stimmt.
Dimitri Speck  (Buchautor) Geheime Goldpolitik
Dimitri Speck ist der Herausgeber von seasonalcharts.de und Autor des Buches „Geheime Goldpolitik“
philoro: Bereits vor zwei Jahren hatten wir die Ehre mit Ihnen zu sprechen. Wir freuen uns daher besonders, dass Sie erneut für uns Zeit gefunden haben. Ihr Buch „geheime Goldpolitik“ bzw. der englische Titel „The Gold Cartel“, ist nach wie vor gefragt und wird sogar in Mainstream-Medienkreisen gelobt.
Ihr Hauptthema ist die Manipulation des Goldpreises. Worin sehen Sie die Ursache in dem momentanen Goldpreisanstieg?

Dimitri Speck:
Wir sind bereits seit längerem in einer Korrektur des Goldpreises, die unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet jetzt oder in naher Zukunft ihr Ende gesehen haben dürfte. Dazu gehört unter anderem der extrem hohe Pessimismus im Goldpreis. Dazu zählt aber auch, dass andere Märkte, die gestiegen sind, insbesondere die Aktienmärkte, ein hohes Niveau haben, so dass hier etwaige Umschichtungen von einer Anlageklasse zur anderen im Raum stehen. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass wir in einer völlig überschuldeten Welt leben. Das hat sich 2008 zum ersten Mal ganz deutlich in der Finanzmarktkrise geäußert und diese völlig überschuldete Welt wird mehr oder minder zwangsläufig zur Folge haben, dass Sparguthaben oder Forderungen auf Anleihen, Lebensversicherungen real an Wert verlieren. In solchen Situationen streben Sparer gewissermaßen automatisch in Gold und Silber, weil es ganz einfach eine Anlageklasse ist, die weder durch Geldentwertung noch durch Bankrotte gefährdet ist. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Zentralbanken zunehmend in diese Anlageklasse streben. Darum glaube ich auch, dass es noch einen richtig großen zweiten Schub geben wird, ähnlich dem, der von 2001 bis 2011 reichte. Ich sehe diesen sowohl zeitlich als auch preislich in einer ähnlichen Dimension. Die einzige Frage ist nun, ob die Korrektur schon vorbei ist oder nicht. Meines Erachtens spricht viel dafür, dass wir die Tiefstkurse bereits gesehen haben.

philoro: Nun haben Anfang des Jahres die Untersuchungen der Bafin wegen des Verdachts der Manipulation beim Goldfixing begonnen. Welchen Einfluss haben bzw. hatten diese Untersuchungen Ihrer Meinung nach auf den Goldpreis?

Speck: Ich sehe keine Auswirkungen auf den Goldpreis und ich sehe auch nicht, dass sie das in der Zukunft haben werden. Die Untersuchungen betreffen ja hauptsächlich das Goldfixing und die am Goldfixing beteiligten Institute. Eines darf man nicht vergessen – die Hauptmanipulation ist nicht die Manipulation am Goldfixing selbst - sondern die parallele und teilweise auch zeitgleiche Manipulation an den Terminmärkten. Man muss wissen, dass das Goldfixing eine Auktion ist, die ungefähr 10 min dauert. Während des Fixings können die Banken, die beteiligt sind und vor allem deren Kunden ihre Orders anpassen und dies geschieht in der Regel indem sie sich am Preis an der Comex orientieren. Deswegen ist es für jemanden der den Goldpreis manipuliert ein sehr leichtes das Fixing zu manipulieren, in dem man Futures an der Comex verkauft. Ich glaube, dass das die Hauptmanipulation des Goldfixings ist.
Wenn die Bafin bzw. die britischen Aufsichtsbehörden jetzt das Fixing untersuchen, jedoch nicht das, was an der Comex passiert, wird sich selbst, wenn die Bafin etwas am Fixing glaubhaft ändert, letztlich nicht viel ändern. Die Manipulation an der Comex wird weitergehen, diese wird von den US Behörden beaufsichtigt und die tun nichts.

philoro:
Die Deutsche Bank ist seit den Untersuchungen aus dem Fixing ausgestiegen. Was glauben Sie ist der Grund dafür? Und warum möchte bisher keine andere Bank diesen Platz einnehmen?

Speck: Es ist zwischen der Ankündigung der Deutschen Bank aus dem Fixing auszusteigen und dem Beginn der Untersuchung der Bafin zeitlich sehr eng gewesen. Ein Tag, wenn ich mich nicht irre. Da ist anscheinend ein Kontext gegeben. Das Fixing selbst ist auch nicht ganz sauber, das wissen wir auch. Hier kann ein Institut relativ wenig gewinnen, wenn es jetzt anfängt daran teilzunehmen. Außerdem geht es auch noch das Risiko ein, dass es verklagt wird. Von daher ist es nachvollziehbar, wenn kein anderes Institut die Nachfolge antreten will.

philoro: Sie sehen Regressansprüche als Hauptgrund für sowohl den Ausstieg als auch für das nicht Einsteigen eines anderen Instituts?

Speck:
Ja, Reputation und Regress. Vielleicht hat die Deutsche Bank auch einen Wink von der Bafin bekommen, man kennt sich ja untereinander.

philoro: Vor ein paar Tagen hieß es in den Nachrichten, dass das deutsche Gold bei der FED bleiben soll, Deutschland verzichtet auf das Zurückholen, mit der Begründung, die FED passe darauf gut auf.
Was glauben Sie ist der Hintergrund für diese Entscheidung?

Speck: Im Wesentlichen ist das keine neue Nachricht, auch wenn das gerade prominent veröffentlicht wurde. Über die Lagerstelle des Goldes entscheidet die Bundesbank und die Bundesbank hat keinerlei neue Entscheidung gefällt. Sie plant und will das auch aktuell umsetzen, 50% des Goldes im Inland zu lagern. Daran hat sich nichts geändert. Das einzige, das sich geändert hat, ist dass das Parlament, welches aber nicht über den Goldverbleib entscheidet und im Übrigen auch entgegen der Meinung eines nennenswerten Teils der Bevölkerung unkritischer geworden ist. Dies betrifft die Lagerstellen im Ausland und mit gleicher Wichtigkeit eine Inventur. Sprich dem Fakt, dass man endlich den Bestand wenigstens einmal ordentlich erhebt.

philoro: Glauben Sie, dass das Gold bei der FED physisch gelagert wird?

Speck: Es wundert manche Leute, denn ich bin einerseits der Meinung, dass der Goldpreis seit 1993 systematisch gedrückt wird. Aber im Unterschied zu den meisten Leuten, die der Meinung sind, dass der Goldpreis gedrückt wird, bin ich der Ansicht, dass das Gold vorhanden ist. Ich denke nicht, dass es irgendwie heimlich verliehen, doppelt verbucht oder irgendetwas in der Art ist. Meines Erachtens würde die FED wegen eines für sie doch lächerlich geringen Betrages keinerlei Vertrauensbruch riskieren und außerdem hätte ein Verkauf oder eine Verleihung in der Vergangenheit nur geringfügig den Goldpreis gedrückt. Denn trotz der Verkäufe zwischen 2001 und 2011 ist der Goldpreis massiv gestiegen. Wäre das Gold zusätzlich noch von der Bundesbank auf den Markt gekommen, wäre der Goldpreis weniger gestiegen. Es ist auch von den Zahlen her ein in sich schlüssiges Bild, dass das Bundesbankgold vorhanden ist. Ich habe es selbst natürlich nicht überprüft, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich.

Die Frage ist natürlich warum dauert es so lange. Dies wird meist so gedeutet, dass das Gold nicht vorhanden ist und erst gekauft werden muss. Das wäre aber auch in sich unstimmig. Aus New York kamen ja nur 5 Tonnen und 5 Tonnen könnten sofort besorgt werden. Meines Erachtens lag hier die Entscheidung wiederum bei der Notenbank in Deutschland und nicht in New York. Die deutsche Bundesbank hat entschieden sich so viel Zeit für die Rückholung zunehmen und dafür gibt es mehrere Gründe.

Ein Grund ist die Signalwirkung ins Inland. Sie wollten das Signal vermeiden, dass die Finanzmarktkrise so schwer ist bzw. die Eurokrise so kritisch ist, dass man jetzt unbedingt das deutsche Gold nach Hause holen muss und dass man den anderen Zentralbanken nicht vertrauen darf. Diese Signalwirkung wollten sie erreichen, haben aber das Gegenteil erreicht. Viele Leute sind jetzt der Meinung, dass es die Amerikaner waren, die der Bundesbank gesagt haben, wir können das Gold nicht schneller besorgen.
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philoro: Ist es einfacher den Goldpreis nach unten oder nach oben zu manipulieren?

Speck: Es ist beides möglich. Mir ist nur eine Manipulation in der jüngeren Zeit nach oben bekannt und das war im Mai 2001. Grundsätzlich ist Gold ja kein Verbrauchsgut, sondern ein Anlagegut. Das heißt, wenn es gelingt durch Preisbewegung das Anlegerverhalten zu verändern, kann so eine Manipulation auch langfristiger über mehrere Jahre erfolgreich sein. Wenn über die Terminmärkte der Gold bzw. Silberpreis massiv gedrückt wird, entscheiden sich Investoren um, denn die Goldanlage rentiert sich nicht. Umgekehrt gab es Ende der 70er eine Phase - zu diesem Zeitpunkt war der Terminmarkt für Gold noch recht jung - als über die Terminmarktkäufe, die permanent rasant stiegen, die Sparer bzw. Anleger motiviert wurden physisches Gold zu kaufen. Da hatten wir den umgekehrten Effekt. Auf einmal gab es Schlangen in den Sparkassen und alle wollten einen Krügerrand kaufen. Damals hat der Terminmarkt den Goldpreis nach oben gezogen. Ich weiß nicht, ob das eine Manipulation war, aber ich vermute, dass als die systematische Goldpreisdrückung durch die Terminmarktverkäufe seit 1993 begann, die maßgeblich Verantwortlichen diese Wirkung der Terminmärkte sehr wohl noch im Kopf hatten und genau das umgekehrte Spiel machten. Das heißt sie haben Gold über die Terminmärkte verkauft und durch physische Verkäufe angeregt.
In diesem Zusammenhang unterscheiden sich Silber und Gold massiv von gängigen Gebrauchsgütern. Wenn zum Beispiel der Ölpreis gedrückt würde, fahren die Leute einfach mehr Auto. Wenn der Goldpreis gedrückt wird, denken sich die Leute es ist uninteressant und es wird weniger gekauft bzw. gar verkauft.

philoro: Es gibt vielfach die Meinung, dass eine Wiedereinführung eines Goldstandards oder eines Bretton Wood Systems 2.0 der Weg zur Rettung des Systems wären. Was ist Ihre Meinung dazu?

Speck: Die Wiedereinführung eines Goldstandards würde aufgrund der massiven Überschuldung keine Lösung darstellen. Indem man den Goldstandard einführt, ändert sich an der Überschuldung gar nichts. Meines Erachtens wird das Problem dann gelöst, wenn die Schulden in Relation zur Wirtschaftskraft halb so hoch sind wie heute. Das bedeutet höchstwahrscheinlich eine reale Entwertung der Sparguthaben um 50%. Im Zuge dieses Prozesses, der durchaus ein mehrjähriger Prozess sein kann, wird es zu vielfachen Änderungen des Geldsystems kommen. Eventuell wird es auch zu einem neuen Goldstandard kommen, dass weiß ich nicht, aber ich rechne auf jeden Fall damit, dass Gold deutlich an Bedeutung gewinnen wird, auch in der Goldpolitik der Zentralbanken. Ich glaube, dass die Zentralbanken deutlich mehr Gold kaufen werden, weil deren Ersparnisse Verluste machen. Im Zuge dessen werden die Zentralbanken auch an einem höheren Goldpreis interessiert sein, weil sie dann den Buchgewinn um etwaiger Verluste, weil sie so viel Schrottanleihen gekauft haben, bequem ausbuchen können. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es, um das System zu stabilisieren zu irgendeiner Art Goldbindung kommt. Aber erst am Ende des Prozesses.

philoro: An welche Währung würde man ein solches dann System koppeln? Verabschieden wir uns von der Leitwährung des Dollars?

Speck: Wir verabschieden uns jetzt seit einiger Zeit vom Dollar. Das beginnt jedenfalls zunehmend. Es wird auch zunehmend in der Politik in Russland oder Chinas thematisiert. Allerdings gibt es noch keine Währung, die dem Dollar das Wasser reichen kann. Der Euro kann es nicht sein, der Yen kann es nicht sein... Man darf nicht vergessen, dass es, wenn es um eine Weltwährung geht, man auch militärisch einiges an Muskeln haben muss und diesbezüglich ist auch kein Ersatz für den Dollar sichtbar. Das spricht meines Erachtens auch für Gold. Denn wenn der Dollar an Bedeutung verliert, was er zunehmend tut und niemand an die Stelle rückt, bleibt letztlich nur Gold übrig.

philoro:
Sie sprechen von einer steigenden Inflation. Von welchen Zahlen gehen Sie aus und glauben Sie, dass dem noch ein deflationärer Schock/Phase vorausgehen wird?

Speck: Ich halte eine Inflation aufgrund des Verschuldungsszenarios als wahrscheinlich. Immer wenn eine Rezession droht werden die Zentralbanken neue Kredite schöpfen und in relativ naher Zukunft wird dann die Stimmung kippen und es wird eine Flucht aus dem Papiergeld geben. Das stellt eine Inflation dar. Wir haben seit vielen Jahren eine Reduktion der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, letztlich der Kredite und um das wird es meines Erachtens gehen.

philoro: Wie kann man sich in diesem überschuldeten System am besten schützen? Welche Vermögensschutztipps können Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Speck: Der natürliche Gegenspieler in diesem System ist Gold und Silber, es kann weder Bankrott gehen noch beliebig vermehrt werden. Deswegen sind meines Erachtens Gold und Silber auch die Hauptprofiteure und vor allem auch eine sichere Anlage in solchen Zeiten. Vor allem Gold und Silber werden gewinnen, aber man kann natürlich nicht nur diese beiden Edelmetalle sehen, sondern sollte beispielsweise auch langlebige Konsumgüter, wie seine Wohnung oder sein Haus zu renovieren im Blick haben. Aber Gold und Silber sehe ich als Hauptprofiteure und sie sind bislang in den Portfolios unterrepräsentiert.
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