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Bausparen schlägt Inflation
 
23.06.2010

Interview Bausparen schlägt Inflation Zins-Obergrenze sichert Kreditrisiko ab

Von Erwin J. Frasl
Biallo.at sprach mit dem Vorstand der Allgemeinen Bausparkasse der Volksbanken (ABV) Manfred Ulreich darüber, wie sich Bauspar-Geldanlagen in Zeiten wachsender Inflationsängste behaupten können und ob die Bausparförderung durch Sparpläne der Regierung zum Abbau des Budgetdefizits gefährdet ist.
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Mag. Manfred Ulreich sieht Verzinsung der Bausparguthaben deutlich über der Inflationsentwicklung

Biallo.at: Die Zinsen sind auf einem Rekordtief – lohnt es da noch, einen Bausparer abzuschließen, um eine Wohnung oder ein Eigenheim langfristig mit einem Bausparkredit zu finanzieren?

Manfred Ulreich: Jedenfalls! Gerade bei der Finanzierung eines Wohnraums handelt es sich um eine langfristige Investition in die Zukunft. Und diese sollte gerade in einer Tiefzinsphase, in der die nächste Bewegung nach oben geht, abgesichert sein. Bei diesen Entscheidungen sollte man sich nicht auf ein Risiko oder Spekulation einlassen. Ein Wohndarlehen läuft in der Regel 20 Jahre oder mehr und in diesen 20 Jahren wird der Markt sicherlich einige Zinsenhochs und Zinsentiefs durchlaufen.

Biallo.at: Die Inflation entwertet schon jetzt sowohl die mit Hilfe eines Bausparvertrages angesparten Bauspar-Guthaben als auch die staatliche Prämie. Das wird in den kommenden Jahren noch ärger werden. Können Bausparer bald eine höhere Verzinsung Ihrer Gelder erwarten?

Ulreich: Wir wagen keine abgesicherte Zinsprognose. Die Inflation lag in den letzten Monaten zwischen 1,0 und 2,0 Prozent. Neuverträge erhalten bei uns derzeit einen Einstiegszinssatz von 3,5 Prozent gutgeschrieben. Nach dieser Periode erfolgt jährlich die Anpassung an den Zwölf-Monats-Euribor. D.h. steigt das Marktzins-Niveau, steigen auch die Ansparzinsen. Hinzu kommt noch die staatliche Prämie. Diese beträgt 2010 immerhin 3,5 Prozent der Sparleistung. Dadurch ist eine Vermehrung des angesparten Guthabens sichergestellt. Für Bausparguthaben gibt es de facto eine Verzinsungs- und Kapitalgarantie. Möglicherweise wird auch in diesem sechsjährigen Zyklus die Bandbreite von 1,0 bis 4,5 Prozent ausgeschöpft werden. Im letzten Jahr erhielten unsere Kunden ja noch 3,0 Prozent gutgeschrieben. Das heisst, weit über den Inflationswerten.

Biallo.at: Sollte der Staat angesichts der Inflation die staatliche Bausparprämie anheben?

Ulreich: Wir erachten die Regelung für die Bausparprämie als überaus sinnvoll. Sie orientiert sich am Kapitalmarkt. Steigen die Kapitalmarktzinsen – im Fall der Bausparprämie die Sekundärmarktrendite (Emittenten Gesamt) – erhöht sich auch die staatliche Förderung. Hier kommt ebenfalls eine Bandbreite zur Anwendung. Die Bausparprämie beträgt minimal 3,0 und maximal 8,0 Prozent.

Biallo.at: Was können die Bausparer selbst tun, um sich vor einer steigenden Inflation zu schützen?

Ulreich: Am Ansparprodukt festhalten und die sechsjährige Laufzeit ausnützen. Darlehensnehmer profitieren von der bedingungsgemäßen sechsprozentigen Obergrenze, die sie vor unkalkulierbaren Belastungen schützt, im Inflationsszenario.

Biallo.at: Die Regierung brütet neue bzw. höhere Steuern aus und denkt auch über eine Kürzung der Staatsausgaben nach. Müssen Bausparer im Herbst oder in den kommenden Jahren eine Verschlechterung bei den Bausparkonditionen befürchten?

Ulreich: In Österreich gibt es 5,5 Millionen Bausparer. Wir gehen davon aus, dass gerade das Bausparen, das sich mit seinen stabilisierenden Elementen in Zeiten der Immobilien- und Finanzkrise bestens bewährt hat, auch in Zukunft nicht verändert wird. Es ist dermaßen ausgestattet, dass es Vorteile für den Sparer, den Darlehensnehmer und aufgrund der induzierten Wohnbautätigkeit über verstärkte Steuereinnahmen auch für die öffentliche Hand bringt.

Mag. Manfred Ulreich

Die Karrierestationen von Vorstandsdirektor Manfred Ulreich in Kürze:

  • geboren am 4.7.1949 in Enzesfeld, verheiratet, eine Tochter
  • lebt in Wien bzw. Enzesfeld
  • war zuvor bei der Semperit und in der VW-Bank beschäftigt
  • seit 1987 in der ABV, seit 1997 im ABV Vorstand
  • zuständig für Rechnungswesen Controlling, Recht, Risikocontrolling und Beschwerdemanagement

Euribor (Euro Interbank Offered Rate)

Euribor bezeichnet die durchschnittlichen Zinssätze, zu denen 57 europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren. Dabei gelten verschiedene Laufzeiten: von einer Woche bis 12 Monate. Die Euribor-Werte gelten auch als Basistarif für andere Zinsprodukte wie etwa Zinsswaps, Zins-Futures, Sparkonten und Hypotheken. Aus diesem Grund verfolgen sowohl Fachleute als auch Privatpersonen die Entwicklung der Euribor-Werte.

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