Teil der Abgabenbelastung wird auf Kunden überwälzt
Steuern bzw. Abgaben, die nicht überwälzt werden, gibt es kaum. Die Frage ist nur das Ausmaß der Überwälzung und wer die Lasten zu tragen hat. Und das hängt wieder vom Ausmaß der Belastung und vom Wettbewerb ab, in dem sich die Banken befinden. Wenn auf die Banken eine größere Belastung durch die Bankenabgabe, durch eine Transaktionssteuer und durch höhere verpflichtende Eigenkapitalquoten zukommt, dann ist eine Überwälzung zumindest eines Teiles der Belastung unvermeidlich. Das kann sowohl die Kreditnehmer als auch die Sparer treffen.
Staat muss für gesunden Wettbewerb sorgen
Je stärker der Wettbewerb und die Überwachung der Wettbewerbsbedingungen sind, desto eher werden die Eigentümer der Banken die Lasten zu tragen haben. Je geringer der Wettbewerb ist – auf der Einlagen- und auf der Kreditvergabeseite – desto mehr wird die Belastung auf die Verbraucher übertragen werden. Man sollte also nicht versuchen, den Bankkunden weiszumachen, dass sie keinerlei Kosten zu erwarten haben. Aber man muss auch dafür sorgen, dass ausreichend Wettbewerb stattfindet. Natürlich innerhalb eines Regulierungsrahmens, der keinen ruinösen Wettbewerb zulässt, sondern einen gesunden ermöglicht. Was die Wirtschaft und vor allem die Konjunkturbelebung mit dem Ziel der Reduzierung der Arbeitslosigkeit jetzt brauchen, sind günstige Kredite. Daher sind hier die entsprechenden Maßnahmen – auch im Sinne einer Wettbewerbsförderung – anzusetzen.
Ziel ist krisenfester Bankensektor
Für die Gleichheit der Wettbewerbsbedingungen wäre es sinnvoll, wenn möglichst viele Staaten eine ähnlich strukturierte Mitbeteiligung der Banken an der Finanzierung der Krisenfolgen beschließen. Aber anderseits darf man nicht zulassen, dass einzelne Länder durch Nichtaktivität die notwendigen Maßnahmen blockieren. Im Vordergrund aller Überlegungen muss aber das Ziel stehen, einen krisenresistenten Bankensektor zu bekommen, der wieder seiner Aufgabe der Kreditvermittlung nachkommt und nicht nach extremen, nur durch riskante und spekulative Geschäfte, erzielbaren Gewinnen nachjagt.
10.11.1946 geboren in Bad Deutsch Altenburg,1964 Matura, bis 1972 Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre.
1972: Eintritt in die Wiener Arbeiterkammer - Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung; Beschäftigung insbesondere mit Fragen der Finanzwirtschaft und der Umweltpolitik
1976-1986: Leiter der neugegründeten Abteilung für Kommunalpolitik; Beschäftigung insbesondere mit Fragen der kommunalen Wirtschafts-, Gesundheits-, Wohnbaupolitik etc.
1983-1996: Mitglied des Wiener Landtages und Gemeinderates
1986-1988: SPÖ-Klubobmann im Wiener Landtag und Gemeinderat
Juni 1988 - Okt. 1996: Amtsführender Stadtrat für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehr und Personal
Seit 11.11.1996:Abgeordneter zum Europäischen Parlament, Vizepräsident der S&D-Fraktion (Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament), Parlamentarischer Geschäftsführer der S&D-Fraktion.