Seit den 80er-Jahren erhebt die GfK Austria, welche Anlageformen für die Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahre - unabhängig von der Nutzung - am interessantesten sind. Jährlich werden dazu 20.000 persönliche Interviews durchgeführt, die Auswertung erfolgt quartalsweise. Das Sicherheitsdenken überwiegt grundsätzlich bei der Geldanlage. Bei den Österreichern gilt im Zusammenhang mit Sparen generell: „Absicherung geht vor Risiko“. Gerade in und nach turbulenten Zeiten auf den Kapitalmärkten sind konservative Sparformen üblicherweise auf dem Vormarsch.
Sparbuch fällt in Beliebtheit
Eine Renaissance feierte seit Anfang des Jahrtausends das Sparbuch. Jedoch verliert es bei den Österreichern auch vor dem heutigen Weltspartag im 3. Quartal 2010 weiter an Beliebtheit (44 Prozent) gegenüber dem Bausparvertrag. Die Gründe dafür liegen für Alexander Zeh, Client Services Director bei der GfK, klar auf der Hand: „Die Unsicherheit der letzten Monate in breiten Teilen der Bevölkerung ist deutlich weniger geworden. Man traut sich wieder mittel- bis längerfristig Geld anzulegen. Darüber hinaus sind die derzeitigen Sparbuchzinsen kaum interessant für breite Teile der Bevölkerung.“
Bausparer feiert Comeback
Konnte der bei den Österreichern sehr beliebte Bausparvertrag bis Anfang des Jahres von der Krise nicht wirklich profitieren, so zeigt sich seit Mitte 2010 ein Comeback. Mittlerweile sind es wieder 50 Prozent der Bevölkerung, die dieses Traditionsprodukt interessant finden.
Versicherungen ziehen an
Vom wiedergewonnenen Vertrauen in mittel- bis längerfristige Veranlagungen können auch Versicherungen profitieren. So stabilisiert sich die klassische Lebensversicherung auf dem hohen Beliebtheitswert (23 Prozent) und liegt damit wieder auf dem Wert von 2008. Aber auch die Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung steigt in der Beliebtheit wieder auf 21 Prozent. „Lebensversicherungsprodukte waren und sind die Vorsorgeprodukte Nummer 1 für uns Österreicher. Es überrascht überhaupt nicht, dass wenn jetzt wieder längerfristig veranlagt wird, diese Produkte davon profitieren können“, so Zeh.
Erster Hoffnungsschimmer bei Wertpapieren
Das Interesse an Anlagen in Wertpapiere ging bis zum Frühjahr dieses Jahres zurück. Nun zeigt sich ein erster Hoffnungsschimmer, denn auch das Interesse an einer Veranlagung in Aktien, Anleihen und Investmentfonds steigt wieder tendenziell an. Zeh: „Zwar können wir nicht davon ausgehen, dass die Topwerte aus 2007 oder früher so schnell wieder erreicht werden, aber es zeigt sich auch hier wieder eine Aufwärtsbewegung im Vertrauen der Bevölkerung.“
Hohes Interesse an Geldanlage in Gold
Überraschend: Auch das Interesse an der Veranlagung in Gold bleibt auch hohem Niveau: Waren es 2007 nur 7,0 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, die die Veranlagung in Gold interessant fanden, so sind es jetzt beachtliche 20 Prozent. „Ein Fünftel der Österreicher findet die Veranlagung in Gold interessant. Das ist insofern überraschend, da sich das Interesse an Gold üblicherweise diametral zum Interesse an Wertpapieren entwickelt. Die Österreicher scheinen mehr denn je zur Seite legen zu wollen, selbst wenn die Kosten dafür hoch sind“, meint Zeh.
Die Rangliste der beliebtesten Sparformen lautet demnach wie folgt: