Ein Portfolio mit den zehn Aktien mit höchster Dividendenrendite eines wichtigen Index bringt langfristig im Schnitt ein bis drei Prozentpunkte Extraertrag.
So bald Sie einige Jahre
das zuletzt empfohlene „Cost-averaging“ umgesetzt und Ihr Aktienkapital ein Niveau von mehr als 10.000 Euro erreicht hat, sollten Sie Ihr Aktien-Sparprogramm um eine weitere, bewährte Strategie ergänzen. Die unter dem Namen „Dogs of the Dow“ bekannte Strategie erfordert ebenfalls keinerlei spezielles Fachwissen und nur einmal jährlich einen halben Nachmittag an Aufwand, der aber dennoch eine erhebliche Zusatzrendite verspricht.
Der Name bezieht sich auf den vielleicht bekanntesten Aktienindex der Welt, den „Dow Jones Industrial Average“ (kurz „Dow“), der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten US-Aktien abbildet. Bezogen auf den Dow ließen sich mit dieser Strategie seit 1945 für jeden zehnjährigen Anlagezeitraum Extrarenditen zwischen einem und drei Prozentpunkten jährlich erzielen, wobei vergleichbare Zusatzrenditen aber auch bei europäischen Indizes wie, dem Eurostoxx 50 dem DAX oder dem CAC40 zu beobachten waren.
Aktien: Titel mit der höchsten Dividendenrendite
Daraus werden zu einem bestimmten Stichtag (typischerweise am Jahresanfang) die zehn „Dogs“ (Hunde) ausgewählt, womit die Aktien gemeint sind, die in Relation zu ihren Dividenden-Ausschüttungen am billigsten sind. In der Regel findet sich zu jedem relevanten Index bei einer Internet-Suche mit dem zusätzlichen Stichwort „Dividendenrendite“ eine Reihe von Webpages, auf denen diese Liste tagesaktuell veröffentlicht wird. Denn grundsätzlich kann die Strategie mit jedem beliebigen Index umgesetzt werden, wobei „enge“ Indizes, die nur wenige Werte umfassen, in der Regel keinerlei Pflege bedürfen, während „breite“ Indizes, wie z.B. der Eurostoxx 500 oder der S&P 500, die jeweils 500 Titel aus Europa bzw. den USA abbilden, geringfügig mehr Aufmerksamkeit verlangen.
Aktien: Letzte Ausschüttung oder Analystenerwartung?
So kann die Dividendenrendite sowohl auf Basis der zuletzt bezahlten Dividende, als auch auf Basis der durchschnittlichen Analystenerwartung für die nächste Ausschüttung berechnet werden. Auf welcher Basis die Auswahl dann jeweils getroffen wird ist letztlich Geschmacksache, wobei gegen die „Analystenerwartung“ etwa die Neigung vieler Analysten zu übermäßig optimistischen Erwartungen spricht. Werden die „Dogs“ hingegen auf Basis der zuletzt bezahlten Dividenden ausgewählt, dann könnte eine hohe Dividendenrendite schlicht darauf zurückzuführen sein, dass der Kurs aufgrund katastrophaler Geschäfte oder irgendwelcher Skandale massiv eingebrochen ist und das Unternehmen vielleicht sogar kurz vor einer Pleite steht. Das müsste ein Ranking auf Basis der „Analystenerwartung“ jedenfalls widerspiegeln, nicht aber die Dividendenrendite auf Basis vergangener Zahlungen, weshalb es sich empfiehlt, in diesem Fall diejenigen Aktien auszuscheiden, die für das abgelaufenen Geschäftsjahr drastische Gewinneinbrüche angekündigt haben. Denn entweder werden dadurch auch die Dividenden drastisch reduziert, oder die Zahlungen gehen auf Kosten der Substanz, was sich bei langfristiger Behaltedauer irgendwann rächen müsste. Je enger aber der ausgewählte Index, umso größer sind die enthaltenen Unternehmen und umso schärfer werden sie von den Analysten beobachtet, was die Gefahr negativer Überraschungen reduzieren sollte.
Aktien: Einmal jährlich Portfolio-Pflege
Ist die Auswahl erfolgt, wird das Kapital in möglichst gleichen Teilen in die zehn Aktien investiert, was effizient über einen Discount-Broker erfolgen kann, da keine weitere Beratung erforderlich ist. Diese Titel werden nun ein Jahr lang liegen gelassen und am nächsten Stichtag wird das Portfolio mit den nunmehr aktuellen „Dogs“ verglichen. Dann werden diejenigen Aktien verkauft, die sich nicht mehr in der Top-Ten-Liste befinden. Mit den Erlösen und den inzwischen kassierten Dividenden werden nun diejenigen Aktien gekauft, die neu in diese Liste aufgerückt sind. Dieses Portfolio wird nun wieder bis zum nächsten Stichtag gehalten, an dem diese Prozedur erneut durchgeführt wird.
Aktien: Übergang zur Auszahlungsphase
Besonders interessant wird diese Strategie, wenn die Ansparphase zu Ende geht und Auszahlungen erwünscht sind. Dann werden einfach die Dividenden nicht wie zuvor reinvestiert, sondern zur Aufbesserung der Pension verwendet – ohne dass der Aktienbestand, der sich vielleicht gerade in einem zyklischen Tief befindet, abgebaut werden muss.